Das Diagramm zeigt einen Zusammenschnitt einer Leerlaufmessung und einer Lastmessung. Die Leerlaufmessung dient dazu, die kV des Motors im Leerlauf und unter Last vergleichen zu können, natürlich auch mit der Herstellerangabe, das ist aber technisch gesehen nebensächlich. Die Lastmessung muss auf einer langen, ausbeschleunigten Geraden erfolgen. Auch hier wird die kV berechnet und mit dem Leerlauf verglichen. Die gemessenen 1630rpm/V im Leerlauf treffen die Herstellerangabe von 1600rpm/V sehr gut, die 1335rpm/V unter Last entsprechen 81,9% vom Leerlauf und erfahrungsgemäß sollte man normale Brushlessmotoren nicht per Belastung mehr als 20% "in der Drehzahl drücken". Bei dieser Messung kurz vor Weihnachten 2021 war das Wasser netterweise noch flüssig
aber man muss einfach anerkennen, dass die Kühlung optimal war. Dass die Komponenten thermisch recht unauffällig waren, heißt nicht viel, im Sommer war dieses Setup gut fahrbar aber auch ordentlich warm. Das Boot kann man recht gut wie folgt messtechnisch bewerten:
Die 115km/h habe ich mehrfach gemessen, ebenfalls die Lastdrehzahl von ~31200rpm mit nur geringen Abweichungen. Ich ziehe mein Geschwindigkeitsberechnungstool von der gemessenen Lastdrehzahl, der Lastspannung des Akkus und der Geschwindigkeit her auf und gleiche möglichst viele Zwischenschritte ab. Ohne die Abgleiche zwischendrin bliebe offen, ob der Akku einbricht, der Motor an seiner Grenze ist oder das Boot zu nass läuft. Mit dem GPS, was die ganze Fahrt an Bord ist und hinterher den Maximalwert zeigt, ist anzunehmen, dass die Höchstgeschwindigkeit zu Anfang gefahren wird, nicht wenn der Akku schon nennenswert entladen ist, bei einem GPS-Logger hätte man alle Werte zeitlich synchron aber auch deutlich mehr Geld im Risiko. Diese alten Garmin Hand-GPS können etwas Wasser ab und kosten gebraucht nur einen Bruchteil von so einem GPS-Logger, der kein Wasser ab kann. Drei mal dürft Ihr raten, was ich öfter mitfahren lasse .
Eine Lastspannung von 3,9V/Zelle signalisieren, dass der Akku mit der Belastung gut klar kommt, hier wäre also noch Luft. Die Ströme sind in einem Bereich, dass sie für einen Flycolor 150A Steller ok sind, nicht völlig entspannt aber auch nicht kritisch überzogen. Hohe Teillast sollte man mit diesem Setup aber nicht lange fahren, "idiotensicher" ist dieses Belastungsniveau nicht mehr .
Die 81,9% Last-kV signalisieren, dass die Motoren kurz vor der Kotzgrenze sind. Fachlich schöner ausgedrückt wäre, dass die 45mm Propeller mit ordentlich Steigung so viel Drehmoment abfordern, dass die Motoren der Sättigung nahe sind und es nicht schaffen, höher zu drehen. Über 15% Einbruch geht erfahrungsgemäß langsam in die Grenze der Sättigung rein. Größere Propeller bringen irgendwann nicht mehr Geschwindigkeit sondern nur mehr Hitze und früher oder später Komponenten, die dies thermisch nicht oft überleben. Das gilt es aber zu vermeiden und rechtzeitig "gut sein zu lassen"...
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