beim letzten Wettbewerb hat mir die Klasse Mono BS sehr gut gefallen. Da ich kein S14/MS2 mehr fahren wollte, lag noch ein passender Motor (Leopard 3660/1450) bei mir herum. Fehlt also nur noch ein passender Rumpf, dann könnte es losgehen. Naja, so richtig Geld wollte ich nicht für diese zusätzliche Klasse ausgeben. Und ein passender Rumpf für diese Klasse, der mir auch gefällt, war irgendwie auch nicht in Sicht...
Dieses Jahr habe ich dann eine H&M Sniper bei Kleinanzeigen günstig gefunden. Der Rumpf war jetzt nicht im Top Zustand, aber er schien brauchbar. Tobias hat ja gezeigt, dass der Rumpf für diese Klasse nutzbar ist, wenn auch nur mit entsprechenden Umbauten. OK, der Verkäufer und ich wurden uns einig und ich hatte eine Sniper. Nur jetzt ging das Problem eigentlich erst richtig los.
Meine erste Idee war, ähnlich wie hier schon von Tobias gezeigt, das Heck zu verlängern. Nur eben nicht mit einem Laminat sondern per 3D-Druckteil. Zwei, drei Versuche waren nötig, bis ich die entsprechende Rumpfkontur abgenommen hatte, aber dann sah das Ergebnis vielversprechend aus. Aber dann.... Beim überprüfen der Kiellinie fiel es mir dann auf...der Rumpf ist eigentlich an keiner Stelle symetrisch, alles ist irgendwie
"krumm & schepp"... Der eine Stringer ist breiter als der andere und läuft auch noch schief weiter zum Heck aus und der Heckspiegel ist auch schief in Bezug auf die Kiellinie. Na toll, 3D-Druck kannste vergessen. Die Winkelkorrektur zu ermitteln erwies sich als eine zeitraubende Aufgabe, und das Ergebnis war nicht befriedigend. Was nun?
Im Baubericht von Tobias geht es ja auch um den Anstellwinkel des Rumpfes (Stufenmaße). Das brachte mich auf eine Idee:
Wenn ich den Rumpf nicht verlängern kann, um einen gemäßigten Anstellwinkel des Rumpfes zu realisieren, so könnte ich aber die Stufe verlängern, indem ich den Rumpf nach vorne hin aufschneide und das vordere U-Schiff entsprechend kürze. Nach etwas Bedenkzeit und der Klärung, wie ich das "Loch" wieder schließen könnte, legte ich los...
In der Kiellinie habe ich 60mm gekürzt, an der Seite 40mm. Damit habe ich den eigentlichen "Stufenwinkel" etwas verkleinert (also in der Draufsicht), aber nicht so stark, dass es nicht mehr "harmonisch" aussieht. Hier nun ein paar Bilder vom Rumpf:
Schließen wollte ich den Rumpf erstmal mit zwei 0,5mm CFK-Platten, die dann von Innen mit Gewebe und Harz verstärkt und verschlossen werden würden. Dazu habe ich zwei Lagen Aramid-Gewebe (188g/m²) und eine Lage Glas (80g/m²) von Innen überlaminiert. Wichtig dabei ist, dass man von außen alle Nähte mit Klebeband abdichtet, sonst läuft einem das Harz unten wieder heraus....
Als Vorlage für die CFK-Platten habe ich mir Pappschablonen angefertigt. Erst als diese wirklich gut gepasst haben, habe ich die Konturen auf die CFK-Platten übertragen. Die CFK-Platten selbst habe ich dann mit Sekunderkleber am Rumpf (also von außen) fixiert. Dann alles abkleben und von Innen wie beschrieben laminiert.
Als Abschluss der Laminierarbeiten habe ich dann das Heck noch mit 2x Aramid (188g/m²) und einer Lage Glas (80g/m²) ebenfalls verstärkt. Nun ist alles dicht und sehr stabil.
Damit wäre der Rumpf zum weiteren Ausbau vorbereitet. Als nächstes habe ich festgelegt, wie ich die Komponenten im Rumpf anordne. Ich habe mich für einen "Frontmotor" und eine 2-mm-Wellenanlage Marke "Eigenbau" entschieden. Das Ruder ist ein preiswertes von Hydro&Marine, das ich noch übrig habe (mit geändertem Ruderblatt). Dazu dann bald mehr....
@all: Heute konnte ich ein ganz kleines Bisschen weitermachen: Den Motorspant ausrichten und einkleben.
Aufgrund der Information von Tobias, die Welle um 3mm nach rechts zu versetzen, habe ich im Heckspiegel ein 6mm-Loch 3mm nach rechts versetzt gebohrt. Höhe ca. 9,5 mm. Wie komme ich auf dieses Maß?
Ganz einfach: Ich habe einen theoretischen Wellenwinkel des Struts von 2° angenommen. Dann habe ich im CAD eine kleine Skizze gemacht, in der ich den Wellenwinkel und den Durchmesser des Struts berücksichtigt habe. Die Mittellinie der Welle trifft dann bei etwa 9,5 mm den Heckspant. Man könnte das auch relativ einfach per Trigonometrie berechnen. Im CAD hat's mehr Spaß gemacht
Ich habe mir für 36er-Motoren einen Motordummy gedruckt, der eine 6mm-Durchgangsbohrung hat. Da wird dann ein Messingrohr eingeschoben. Im Heckspant habe ich dementsprechend auch ein 6mm-Loch gebohrt. Nun den Dummy noch mit dem Motorspant verschraubt und schon kann man die Welle und den Spant sauber fluchtend ausrichten und verkleben. Zum Einkleben habe ich 24h-Harz mit 15min-Härter verdickt mit Baumwollflocken und einem kleinen Streifen Glasmatte (80g/m²) genommen.
Der Motorspant ist wie einiges anderes auch bei diesem Boot eine "Resteverwertung" von vorhandenem Material...also nicht wundern, wenn ich hier und dort "Alt-Material" verbaue, bei dem der ein oder andere die Nase rümpft. Solange die Funktion gewährleistet ist, passt das für mich erstmal. Die Klasse "Mono BS" hat ja ein sehr hohes Mindestgewicht von 1500g für das fertig ausgerüstete Boot (ohne Akku). Da darf man dann durchaus auch ohne "Hyper"-Leichtmaterial bauen...
Wenn alles ausgehärtet ist, wird die Wellenanlage vervollständigt und eingebaut. Dann geht es an die Montage des Ruders und der Turnfin....
Bis bald!
Geändert von Bastelmaxx (27.May.2025 um 16:56 Uhr)
Ahoj Marc,
hast Du die Welle eventuell gleich mit Seitenzug verbaut? Ich baue so, dass der Prop wieder auf der Kiellinie sitzt.
Das ist von der Kraftwirkung her effektiver, als eine parallel versetzte Welle.
Nur so als Anregung.
die Welle wird per Strut bzw. einem von mir konstruierten und gedruckten Struthalter einen Seitenzug bekommen. Damit kann ich später den Winkel ermitteln, der optimal ist. Bilder kommen bald....
es ging ein kleines Stück weiter. Als erstes habe ich mir einen Regalboden genommen und eine Mittellinie aufgezeichnet. Dann habe ich den Rumpf entsprechend mit der Kiellinie darauf ausgerichtet. Hinten habe ich mit kleinen Holzstückchen aufgefüttert, bis der Rumpf nicht mehr "kippelt", unten aber noch aufliegt. Jetzt kann ich den Heckspiegel vermessen bzw. die Bohrungspunkte zur Befestigung des Struthalters, des Ruders und des Turnfinhalters anzeichnen.
Außerdem kann man jetzt in etwa ausmessen, wie "schief" der Heckspiegel in Bezug auf die Kiellinie ist. Ergebnis: Ca. 1,5°-2°. Das muss beim Strut und dem Turnfinhalter ausgeglichen werden.
Dementsprechend habe ich einen Struthalter mit insgesamt 3,5°-Schrägung konstruiert und gedruckt (mit eSun PLA-ST). Noch als Prototyp (also dünne Wandung etc.). Nur mal zum Probieren, ob die Maße passen. Das sieht dann so aus:
In der Seitenansicht kann man sehen, dass ich den Strut mit 2mm Abstand zum Boden ausgerichtet habe. In der Draufsicht sieht man die Schrägung oder Seitenzug (~2°). Die Wellenmitte kommt dabei wieder auf der Kiellinie raus. Also so, wie Tobias das empfohlen hat
2 Anmerkungen
1) wozu 2mm? ich würde den Strut den Tisch berühren lassen bzw. einen Hauch Luft lassen
2) der Seitenzug sieht sehr heftig aus. beim Mono2 habe ich so ca. 1mm auf 10cm Seitenzug, Prop kommt auch mittig raus.
Die 2mm beruhen auf Erfahrungen der letzten Jahre und der Tatsache, dass die Propnarbe, dann exakt aufliegt. Ist aber alles verstellbar.
Der Seitenzug beträgt ca. 2°. Der Gesamtwinkel durch das nicht winklige Heck insgesamt 3,5°. Deshalb sieht es vielleicht auch so extrem aus.
Auch der Seitenzug ist durch ein anderes Druckteil frei einstellbar.
Meine Annahme für geradeaus fahren war, ohne Finne und gerade eingestelltem Ruder so lange den Seitenzug zu verändern, bis das Boot geradeaus fährt. Dann mit Finne testen und auch hier solange den Finnenwinkel verstellen, bis alles wieder geradeaus läuft. Soweit die Theorie....
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