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  1. #1
    Grünschnabel
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    Standard Executive 2.5 für Hydro AS

    Hallo zusammen,

    für die Standard-Klasse Hydro AS (also Hydro 1 mit reglementierter Motor-/Akku-/Prop-Kombination) habe ich eine "Executive 2.5" aufgebaut. Den Rumpf habe ich 2018 auf einem Wettbewerb erworben, dann aber leider keine Zeit mehr gefunden, ihn aufzubauen. Über die Jahre habe ich aber zumindest etliche Informationen zu diesem Rumpf gesammelt und mir Gedanken gemacht, wie ich ihn aufbauen kann.

    Der Rumpf ist eine verlängerte Version der Executive 2 vom Team Lindenau. Hauptproblem dieses Rumpfes ist, dass er für Lipos der Größe "280g" konstruiert wurde. Für Lipos des Klassenreglements "Hydro AS" (3s Lipo/min. 400g) wird es platztechnisch aber extrem eng. Hinzu kommt, dass das Gewicht von min. 400g die Verdrängung des Rumpfes eigentlich übersteigt. Aber dazu später mehr.

    Was mir persönlich am meisten Schwierigkeiten bei diesem Rumpf gemacht hat, ist die extreme Enge bzw. Knappheit an Platz im Rumpf. Eng, eng, nochmal eng und wieder eng. Immer wenn ich dachte, ich hätte eine Lösung, musste ich sie wieder verwerfen, weil ich es einfach nicht in die Tat umsetzen konnte. Hier fehlt mir einfach die Erfahrung im Aufbau solcher Wettbewerbsrümpfe. Also musste alles so gelöst werden, dass ich ohne "Spezialwerkzeuge" und Heckflutkammer den Rumpf aufbauen konnte.

    Und das, was dabei herausgekommen ist, möchte ich euch im Folgenden zeigen, mit dem Ziel, Nachbauinteressierten bzw. Interessenten, die überlegen, mal in dieser Klasse einen Wettbewerb mitzufahren, ein paar Ideen und Anhaltspunkte geben zu können.

    So sieht sie also jetzt aus:

    Exe_2-5_1.jpg

  2. #2
    Grünschnabel
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    Ziel war es, ohne Heckflutkammer auszukommen. Warum? Weil ich einfach nicht in der Lage bin, Ruder&Anlenkung, Wellenanlage, Kühlwasserzulauf einzubauen und dann noch eine FK-Wand einzubauen. Angeblich erstellt man sich eine Schablone, ermittelt die Lage der notwendigen Bohrungen, überträgt das auf eine GFK- oder CFK-Platte und klebt diese dann ein. Sorry, das muss mir mal jemand beibringen, ich kann's aktuell nicht.

    Deshalb habe ich irgendwann die Idee bekommen, ein herkömmliches Auslegerruder am Rumpf anzubauen. Ohne zusätzliche Montageplatte ist das aber so nicht möglich. Also habe ich eine CFK-Platte am Heck aufgeklebt, und das Ruder unten dran geschraubt. Um den Widerstand des Auslegers beim Anfahren und während der Fahrt zu minimieren, habe ich einen kleinen Keil davor geklebt. Somit gibt es hier keine direkten Strömungswiderstände mehr. Ich musste in den Ausleger des Ruders nur zwei Bohrungen mit Gewinde (M3) einbringen. Das war aber nicht wirklich schwierig. So einen Gewindebohrer habe ich mal bei Aldi im Set bekommen. Passt.

    Hier nun ein paar Detailfotos:

    Exe_2-5_8.jpgExe_2-5_9.jpgExe_2-5_7.jpg
    Geändert von Bastelmaxx (1.May.2023 um 19:58 Uhr)

  3. #3
    Grünschnabel
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    Hier ein paar Bilder vom Innenausbau:

    Exe_2-5_5.jpg
    Exe_2-5_6.jpg

  4. #4
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    Nun kommen wir zum Thema "Gewicht":

    Wie oben schon erwähnt ist dieser Rumpf eigentlich für Lipos der Größe "280g" konstruiert worden. Die aktuellen Reglements im Bereich Hydro1 bzw. Hydro A sehen aber Lipos mit mind. 350g Gewicht und einem Limiter vor. Für die Standardklasse "Hydro AS" ist ein Lipo mit min. 400g Gewicht (bei 3s) vorgesehen.

    Das führt dazu, dass dieser Rumpf eigentlich überladen ist. Bei der ersten Testfahrt konnte ich nur mit viel Trickserei ins Gleiten kommen. Um ein sicheres, zuverlässiges Anfahren zu gewährleisten, habe ich nun vorne an den Schwimmerspitzen zwei kleine Platten aus 0,5 mm CFK mit Sekundenkleber angebracht. Diese reichen über die Wasseroberfläche im Stillstand. Damit die Platten nicht zu lang werden, habe ich am rechten Schwimmer noch einen kleinen, zusätzlichen Auftriebskörper angeklebt (auf der Innenseite). Diesen habe ich aus PLA auf dem 3d-Drucker gedruckt und mit 5min-Epoxy angeklebt.

    So sieht das dann aus:

    Exe_2-5_3.jpg
    Geändert von Bastelmaxx (1.May.2023 um 19:59 Uhr)

  5. #5
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    Die "Anfahrplatten" bzw. Verlängerung der Schwimmerflächen sieht man auf dem ersten Bild dieses Aufbauberichts (ganz oben)....

  6. #6
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    Nächstes Thema war die Befestigung der Turnfin am rechten Schwimmer. Man kann die Finne am vorgesehenen "Originalplatz" auf der Außenseite montieren. Alternativ hatte ich über eine Befestigung auf der Innenseite nachgedacht. Ich wollte hier den Tipp von "MiSt" aufgreifen. Eine Finne, die auf der Innenseite montiert ist, wird durch den Schwimmer bzw. die Befestigungsplatte selbst noch zusätzlich gestützt. Irgendwann ist mir dann aber mal aufgefallen, dass die Originalmontagestelle der Finne leicht geschränkt ist, also die Finne leicht schräg steht.

    Hier wollte ich dann die Vorgabe berücksichtigen, um hinterher ein gerade laufendes Boot zu bekommen. Sicher ist sicher. Im Mono-Bereich habe ich da immer große Probleme. Also habe ich die Finne am Originalplatz montiert. Um die Finne etwas zu stabilisieren, habe ich noch eine Carbonplatte von außen mitaufgeschraubt. Ähnlich einer sehr großen "Unterlagsscheibe".

    Was ich nicht wusste ist, dass im Schwimmer an dieser Stelle eine Aluplatte eingearbeitet ist. Man müsste also eigentlich nur ein Kernloch bohren, mit dem Gewindebohrer das Gewinde schneiden und schon kann man seine Finne montieren. Das da eine Aluplatte drin ist, habe ich aber erst gemerkt, als ich das Durchgangsloch für meine Befestigungsschraube (M4 Inbus) gebohrt habe. Tja, nicht schön, aber die jetzige Lösung funktioniert im Prinzip ohne Einschränkungen. Ich musste nämlich noch ein größeres Loch auf der Schwimmerinnenseite bohren, um die Inbusschraube einführen zu können. Dieses muss dann immer mit Tape abgeklebt werden. Mehr aber auch nicht.

    So sieht das dann aus:

    Exe_2-5_4.jpg
    Geändert von Bastelmaxx (1.May.2023 um 20:02 Uhr)

  7. #7
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    Nun noch kurz zu den technischen Daten bzw. den verwendeten Komponenten:

    Motor: Leopard 2860/3.5D (2910KV)
    Motorspant: Eigenbau aus 2mm GFK-Platte
    Servo: Hitec HS85MG
    Wellenanlage: https://www.rc-raceboats-shop.de/wel...gg-expert.html
    Ruderanlage: https://www.rc-raceboats-shop.de/rud...r-bicolor.html
    Ruderausleger-Keil: Eigenkonstruktion aus PLA+ gedruckt
    Bowdenröhrchen für Ruderanlankung: https://shop-rc.causemann.de/Bowdenz...-1000mm-Laenge
    Bowdenzug: 2mm Federstahl rostfrei

  8. #8
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    Fazit:

    1. Probefahrt:

    Wie oben schon erwähnt, ist ohne Hilfsmittel ein zuverlässiges Anfahren nicht möglich. Rümpfe, die mit Heckflutkammer ausgerüstet sind, sind hier im Vorteil, da trotz schwerem Akku die Schwimmerspitzen noch über die Wasseroberfläche ragen und somit problemlos angefahren werden kann. Da mir der Einbau einer Heckflutkammer aber zu schwierig war, habe ich akzeptiert, dass ich hier eben mit Anbauteilen arbeiten muss.

    Ich habe die Frontschwimmerflächen mit 0,5mm CFK-Platten links etwa 1cm, rechts etwa 2 cm verlängert. Rechts deshalb länger, weil der Schwimmer aufgrund des höheren Gewichts (Finne) und des außermittigen Aufbaus (das Rumpfmittelteil ist 10mm nach rechts versetzt), noch tiefer eintaucht. Das klappt soweit ganz gut, letztlich möchte ich aber vermeiden, dass in diesem Bereich (Verlängerung Frontschwimmerspitze rechts) durch die sehr große Verlängerung unnötige Turbulenzen entstehen. Deshalb habe ich rechts noch einen zusätzlichen Auftriebskörper angebracht.

    Dieser ist aus PLA gedruckt. Natürlich geht auch ein entsprechend zurecht geschliffenes Stück Styrodur oder Depron. Für mich war CAD und Drucken die schnellere und einfachere Lösung. Nun werde ich die rechte Schwimmerspitzenverlängerung wieder etwas einkürzen.

    Das Fahrverhalten ist einfach super! Das Boot ist schnell und lässt sich sehr gut steuern. Außerdem fährt es geradeaus. Was will man mehr Dieser Erfolg beruht natürlich hauptsächlich auf einer ausgereiften Bootskonstruktion. Von daher ist der Rumpf wirklich empfehlenswert. Ich bin aber sicher, dass eine Dr. Evil von H&M leichter aufzubauen ist. Außerdem gibt es noch ein großes Manko bei diesem Rumpf, das bei H&M sicher so nicht passiert:

    Es gibt einige Stellen an Rumpf und Schwimmer, die nicht dicht sind Dies habe ich aber erst nach der ersten Probefahrt bemerkt. Die Löcher sind also recht klein, sorgen aber dafür, dass doch einiges an Wasser eindringt. Um den Aufwand gering zu halten, habe ich dort, wo es nur kleine Stellen sind, die Löcher mit 5min-Epoxy abgedichtet. An anderen Stellen, die größere Löcher haben, habe ich von außen ein Gewebeband mit 24h-Epoxidharz aufgebracht. Ich denke, ich habe mittlerweile alle Stellen gefunden und abgedichtet.

    Zusammengefasst möchte ich sagen, dass das Fahren des Bootes riesig viel Spaß macht. Ich freue mich schon auf den ersten Wettbewerb. Und vielleicht hat ja der ein oder andere Lust, ebenfalls ein Boot für die Klasse "Hydro AS" aufzubauen. Weitere Infos dazu findet ihr auf der Homepage der "Lipomasters" (https://www.lipomasters.de/).

    Viel Spaß beim Bauen und Fahren!

    Gruß Marc
    Geändert von Bastelmaxx (1.May.2023 um 19:53 Uhr)

  9. #9
    Heizer Avatar von Mark
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    Hallo Marc,
    super Bericht - ich hoffe das Boot bekommen wir im Vulkanpark zu sehen
    1-2 Punkte:
    - am Heck ist einer der beiden Laufskis nicht gerade, da musst du ran!
    - Finne sollte wirklich innen sein, sonst schiebt das hochspritzende Wasser den Schwimmer nach oben während die Finne eigtl nach unten ziehen soll - also Energieverschwendung?
    - ja die Schwimmer sind zu klein für 350/400Gr Akkus. Deshalb müssten die Abrisskanten nach vorne wandern unddie Laufflächen breiter werden. Dann bräuchtest du nicht 1cm Verlängerung der Schwimmerspitze, die aerodynamisch eher suboptimal ist.
    - eine Flutkammer am Heck bzw. ein Heckspant ist eigtl kein Hexenwerk. Zur not die Bohrungen übermaßig und dann auffüllen mit Mumpe oder in mehreren Teilen zusammensetzen.

    Grüsse

  10. #10
    Heizer Avatar von Mark
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    PS kriegst du kein Wasser über das Teflonrohr rein? Da könnte man noch einen Dichtring ergänzen

  11. #11
    Grünschnabel
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    Hi Mark,

    danke für dein Feedback ☺️

    Das mit der Änderung der Schwimmer musst Du mir Mal vor Ort zeigen. Rein theoretisch wäre es mir möglich, neue Schwimmer zu drucken, diagonal im Drucker müsste hinkommen. Das war so mein Plan B...

    Wenn Du mit Teflonrohr die Wellenanlage meinst, so war nach dem Beheben der Leckagen im Laminat kein Wassereintritt mehr zu erkennen. Ganz ausgetestet habe ich es aber noch nicht....

    Und ja, es wäre sehr schön, wenn wir in Vulkan #1 eine Gruppe Hydro AS zusammenbekämen, um sie Mal in Aktion zu sehen. Bin selbst gespannt, da ich keine Vergleichsmöglichkeiten aktuell habe.

    Gruß Marc

  12. #12
    Steiger Avatar von eric_laermans
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    Danke, Marc für die schöne Auseinandersetzung. Auch ich bin im Moment beschäftigt ein "altes" Hydro 1 etwas mehr Innenraum zu besorgen. Werde vielleicht hier einige Photos teilen. MfGr, Eric
    Gucken Sie auch mal ruhig hier:

    http://www.youtube.com/user/ELaermans


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