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  1. #1
    Grünschnabel
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    Standard Wo bricht der Rumpf am liebsten.. bzw. wo verstärkt man denn nun am besten?

    Moin Männers,

    wollte die Winterzeit mal zum standesgemäßen Nachverstärken meines GFK-RTR-Rumpfes nutzen.. nach dem Studium etlicher Bauberichte und Laminieranleitungen habe ich allerdings doch noch die eine oder andere Frage..

    Es scheint die Fraktion zu geben, die einfach gleichmäßig alles nachverstärkt, also eine oder mehrere Mattenlagen bis in die hintersten Ecken, Deckel und Oberschale inklusive. Mancher beklebt wiederum nur den Boden, mancher verstärkt die Motorhalterung, mancher den Heckspiegel, der Bug wird gern mal ausgeschäumt.. aber gibt es auch statistische Erhebungen über die liebsten Bruchstellen..(bei mir: Mono)? Grundsätzlich denke ich, dass bei Geschwindigkeiten um die 100 noch nicht der Fahrbetrieb sondern eher der Abflug das Problem darstellt.

    Den Heckspiegel könnte ich mir also als Schwachpunkt vorstellen, aufgrund des ganzen Gedöns am Hintern, das beim Wiedereintauchen nach Abflug ja auch noch Hebelkräfte erzeugt.. ähnliches, wenn auch weniger heftig, könnte für den Bug gelten, wenn dieser als erstes einschlägt, oder?

    Die meisten scheinen mir aber doch den Boden nachzuverstärken.. bevor ich hier aber in bloßen Aktionismus verfalle, bringt es das wirklich? Oder wird das einfach gemacht, weil's am einfachsten ist, und man sagen kann, "ich hab nachverstärkt!"?

    Kann man da nicht aus statischer Sicht (komm' halt vom Bau..) am meisten durch das Einkleben von CFK-Quadratrohren erreichen, Ebenheit des Bodens vorausgesetzt? Vielleicht auch Quersteben durch den Rumpf, von Bordwand zu Bordwand, bzw. Spanten? Wenn irgendwas nicht standfest genug ist, neigt man im Bau ja auch eher dazu, nen Träger einzuziehen, als "neu zu tapezieren".. Okay, mir ist schon bewusst, wie stabil CFK/GFK-"Tapete" ist, aber wenn ich versuche, eine ausgehärtete 160 Gramm-Matte zu brechen, dürfte dies doch wesentlich leichter gehen, als ein 10 mm Quadratrohr..!?

    Besten Dank für Tipps und Anregungen

    Markus

  2. #2
    Real Raceboater Avatar von MiSt
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    Es gibt zwei Motivationen für Verstärkungen: Vermeidung von Schäden bei Abflügen und Verbesserung des Fahrverhaltens durch Erhöhung der Steifigkeit des Bodens (Monos, Schwimmerböden von Hydros/Riggern).

    Für das erste Thema ergibt es Sinn, den Heckspiegel zu versteifen und die Naht rundherum überzulaminieren. Ein Ausschäumen des Bugs ist schon eher sinnarm und bringt viel Gewicht für wenig Steifigkeit. Problematisch ist aber oft, dass man die Schwachstelle nur verlagert ... wichtig ist z.B., Belastungen nie scharfkantig ins GFK einzuleiten. Daher ist es sinnvoll, Ruderauslegerkanten abzurunden oder den Ausleger nochmal auf eine große Druckverteilungsplatte zu stellen, die wiederum nirgends scharfkantig ist. Ebenso von innen mit großen Druckverteilern arbeiten, mindestens große U-Scheiben.

    Für das zweite Thema werden gerne Matten reinlaminiert, aber du hast völlig Recht, im Verhältnis zur Gewichtszunahme ist das bestenfalls suboptimal. Statt Quadratrohren kann man Kohleröhrchen (billiger und leichter erhältlich) oder Kohlestäbchen (noch billiger) nehmen und mit Mumpe + einer Lage dünnes Gewebe einkleben. Wer wirklich nur die Steifigkeit erhöhen will, ohne "Gewicht zu machen" oder eine "geile Optik" zu erzeugen, geht so vor (z.B. ich ...), oder er baut ein echtes Sandwich in den Boden, aus Wabe oder einfacher aus gelochtem Balsa. Das lässt sich aber besser beim Herstellen des Rumpfes schon machen als nachträglich.
    Gruß Michael St*****

    Beware the fisherman, who is casting out his line into a dried up river bed.
    Don't try to tell him, 'cos he won't believe you.
    Throw some bread to the ducks instead, it's easier that way
    (Tony Banks, Genesis)

  3. #3
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    Wenn man sich bei einem Mono im normalen Fahrbetrieb die Krafteinleitungspunkte anschaut, dann sind es die Lauffläche (Rumpfboden) und der Heckspant. Die verstärke ich mit 1-2 Lagen CFK/Aramid-Gewebe (wegen der Optik, aus Gründen der Stabilität reicht auch CFK) und sorge auch durch Überlappung für eine Aussteifung der beiden Bereiche zueinander. Dadurch bilden Antriebsstrang und Krafteinleitungspunkte eine absolut biegesteife Einheit. Ich halte es für "unvorteilhaft", wenn sich der Motorspant zum Heckspant bewegen lässt. Für den Heckbereich nehme ich auch schon mal eine 1,5mm CFK-Platte anstelle der Matte(n). Sollte die Nahtstelle Rumpf/Oberschale stumpf geklebt sein, ziehe ich die Matten noch an den Seiten entsprechend hoch. Bei größeren Booten ist das Vorderdeck auch schon mal gerne sehr nachgiebig ... bei Abflügen leidet das ordentlich und es bilden sich schnell Mikrorisse im Gelcoat. Im Laufe der Zeit wird der Bereich immer weicher ... also auch hier verstärken - wenn's geht. Ich finde, das Verstärken der Rümpfe gehört zum Feintuning ... wenn ich schon bei Steckern oder Kabeln in den milli bzw. mikro Ohm Bereich vorstoße, Props feinstwuchte, Kanten schärfe, Flächen poliere ... etc. , dann passt das nicht zu einem "weichen" Rumpf.
    Besten Gruß

    Rolf

  4. #4
    Real Raceboater Avatar von Iser-Modell
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    Zitat Zitat von MiSt Beitrag anzeigen
    ... Ein Ausschäumen des Bugs ist schon eher sinnarm und bringt viel Gewicht für wenig Steifigkeit...
    Hallo auch,
    das Ausschäumen bringt zwar keine Steifigkeit, jedoch kann ein geschäumter und abgeschotteter Bug als Auftriebskörper,
    im Fall der Fälle, dienen.
    Ebenso wird ein geschäumter Bug bei Abflügen nicht so schnell nachgeben, wie von Rolf angesprochen.
    Es ist aber immer abhängig vom Boot und dessen Größe ob Schäumen Sinn macht.
    Poolnudeln sind da auch sehr gut und flexibel einsetzbar.

    Entscheidend ist, das sehe ich wie Rolf, wenn man Kanten u. Props schärft, Kabel kürzt, Stecker wechselt und weiß der Geier was noch alles -
    dann sollte der Rumpfboden (Lauffläche/n) und Heckspiegel auch schön stabil sein / versteift werden.

    Edit:
    Nahtbereiche sind auch nicht zu vernachlässigen.
    Das "Mehrgewicht" relativiert sich je nach Boot, ein großer Pott kann ruhig "ein/zwei" Kg mehr vertragen als ein kleines Boot.
    Ein zu leichtes Boot wird bei Wellen schnell "unfahrbar".
    Was ich dann bei der Beschleunigung einbüße, bekomme ich bei Wellen und Topspeed an "sicherer Fluglage" dazu
    Geändert von Iser-Modell (22.January.2015 um 20:12 Uhr)

  5. #5
    Real Raceboater Avatar von Iser-Modell
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    Hier mal ein kleiner Baubericht von meiner Osprey.
    http://iser-modell.de.tl/HK-OSPREY-_-Neuaufbau.htm

    ... sch..ß was auf das bischen Mehrgewicht bei dem Pott - Leergewicht ca. 2,5Kg.
    wenn da noch der 1kg Motor und die passenden Akkus rein kommen bohrt sich das Teil durch jede Welle
    Geändert von Iser-Modell (23.January.2015 um 16:54 Uhr)

  6. #6
    Grünschnabel
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    Danke erstmal in die Runde, wieder was gelernt, bzw. teils Bestätigung meiner Denke erhalten.. da ich faulheits- und neulingsbedingt jetzt nicht gleich bei einem gut laufenden Boot die gut sitzenden Einbauten zwecks Nachlaminieren rausfräsen möchte, habe ich vor, ein paar von denen hier (http://www.ebay.de/itm/171482031920) "einzuepoxieren", sowohl längs, als auch vielleicht als Querspanten, vielleicht auch noch die eine oder andere Carbonplatte hier aus'm Shop dazu...

    Guter Tipp zudem mit den Gedöns am Heck, Unterlegplatte gegen scharfe Kanten ist ja schnell gemacht.

    Laminiert wird dann erst, wenn ich die 100 deutlich überschreite, bzw. meine Lunge mal Abwechslung vom Beryllium-Schleifstaub braucht..

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