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ToysPort Zorro Mini-Eco - Baubericht & Setups
Es war nur eine Frage der Zeit. Nach diversen Bingos, Jokern, einem Ozon und einem ONYX musste auch ein Zorro her.
Der Zorro ist das aktuelle Mini-Eco von Josef Toth. Das Bingo & Bingo-Race wurden zwar auch dieser Wettbewerbsklasse konzipiert aber das ist gut 20 Jahren her. Stand der Dinge waren damals Speed 400 Bürstenmotoren und kleine sieben-zellige NiCad-Akkus.
Heute fährt man mit Brushless-Motoren und LiPos mit 2S oder 3S. Der Akku darf maximal 113 Gramm wiegen oder man fährt mit einem elektronischen Limiter.
Das ist ein Vielfaches(!) der Leistung die man von gut 20 Jahren in Speed 400-Tagen zur Verfügung hatte.
Die aktuellen Boote sind daher deutlich größer, breiter und haben deutlich flachere Wellenwinkel um die aktuelle Leistung auch umsetzten zu können.
Der Zorro ist mit zwei verschiedenen Antriebswellen lieferbar und neuerdings gibt es auch zwei Rumpfvarianten die sich beim Flutkanal und der Haube unterscheiden.
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Bei den Wellenanlagen gibt einmal eine Starrwelle aus 2mm V2A wie man sie auch von den Bingos und dem Joker kennt. weiter gibt es eine Flexwellenanlage mit 1,2mm Federstahlwelle. Die hat den Vorteil das der Schub des Propellers gerade nach hinten geht und keine negativen Einflüsse auf das Fahrverhalten hat.
Bei starren Wellenanlagen ist die mögliche Maximal-Leistung die umgesetzt werden kann abhängig vom Einbau-Winkel der Welle. Daher funktionieren viele Rennboote alter Bauart(großer Winkel) mit modernen Antrieben nicht vernünftig. Durch den Schub und den großen Winkel wird der Bug aufs Wasser gedrückt.
Den Zorro-Rumpf gibt es mit der altbekannten Buckelhaube und neuerdings mit deutlich flacheren Deckel.
Damit das Boot mit diesem Deckel nach einem Überschlag selbstaufrichtend ist, musste der Flutkanal innen deutlich breiter & voluminöser werden. Das sieht man sehr schön wenn man von oben in den geöffneten Rumpf schaut:
Mein Zorro hat diesen großen Flutkanal für die flache Haube, ich habe mir noch eine Buckelhaube mit dazu bestellt da mir die optisch besser gefällt. So kann ich beide Varianten fahren.
Meine Wellenanlage ist Standard mit 2mm Edelstahlwelle. Mit 2mm Wellen kenne ich mich gut aus und kann mir selbst Ersatz bauen, für die Flexanlage kann ich mir leider keine Ersatzteile bauen. Daher fiel die Wahl auf das Altbewährte. Ich hatte allerdings schon Bedenken ob das bei rund 30.000 U/min noch funktioniert. So viel sei schon mal verraten: es funktioniert!
Ich habe meinen Zorro zusätzlich in Wunschfarbe und mit Kohlefaser-Finnen und Kohlefaser-Motorspant bestellt. Die Lieferung erfolgte wie immer schnell und zuverlässig direkt aus Ungarn.
Erster Eindruck: der Hammer - BingBling!
Die Rumpfoberfläche ist spiegelglatt, sehr schön geformt und supersauber in der Form lackiert. Das Ur-Modell wurde per CAD konstruiert und dann gefräst vermute ich, von Hand kriegt man das nicht hin. Laminiert ist der Rumpf größtenteils in GFK, durch die CFK-Verstärkung im Boden und den Flutkanal ist der Rumpf sehr stabil. Das Laminat ist blitzsauber verarbeitet und die Einbauten sauber & ordentlich mit eingedicktem Laminierharz verklebt.
Auf den zweiten Blick fällt der extrem flache Wellenwinkel auf, 25mm Prop dürfte das Maximum sein was man fahren kann.
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Laut Beschreibung wird ein Aluminium-Servohalter mitgeliefert, der ein oder andere wird sich möglicherweise wundern warum dieser Halter "nur" aus eine Alu-Platte mit 4 Gewindebohrungen besteht.
Vorgesehen ist dieser Halter speziell für das Hitec Servo HS-81, HS-85MG oder HS-5085MG.
Im Prinzp immer das gleiche 15mm-Servo - das HS-81 hat Kunststoff-Getriebe, das HS-85MG Metallgetriebe (beide analog) und das HS-5085MG ist die Digital-Variante mit Metallgetriebe.
Bei den letzten beiden werden Kunststoffhalter mitgeliefert die eigentlich dafür gedacht sind die Servos in einem Flugzeug-Flügel zu montieren. Diese Halter sind auch einzeln bei Multiplex unter der Artikelnummer 118306 verfügbar.
Die Aluplatte vom Zorro ist passgenau dafür gemacht.
Der erste Arbeitsschritt war dann auch gleich der Servoeinbau. Der Trick ist hierbei die komplette Anlenkung fertig zu machen um dann das Servo mit samt der Anlenkung so zu positionieren das nichts hakt und das Servo gleichzeitig soweit wie möglich in Richtung Rumpfmitte sitzt. Dann festkleben und gut ist's!
Das Rohr des Ruderkokers braucht man nicht abzustützen, der ist ziemlich kräftig dimensioniert und der Fuß ist satt einlaminiert. Das ist kein Spiel in der Anlenkung und wenn man über ein Hindernis fährt bricht üblicherweise zuerst das Ruderblatt ab.
Die einzige wirkliche Modellbau-Arbeit beim Aufbau des Bootes war dann das einlaminieren der Akkuhalterung die ich aus einer 1,2mm Epoxy-Platte selbst hergestellt habe.
Beim Einbau des Motors gab es ein kleine Hürde: der von mir verwendete Lehner 1515/22 mit passendem Wasserkühlmantel steht leider am Rumpfboden an so daß man den Motor nicht direkt festschrauben kann. Ich habe ein altes Adapterflansch aus Aluminium als Abstandhalter dazwischen geschraubt und damit passt es genau. Dieser Adapter-Flansch von Hydromarine war eigentlich für Speed400/480 Bürstenmotoren vorgesehen und ist 5mm dick.
Der Rest der Einbauten ist entweder mit Klettband oder "Kleben Statt Bohren" Doppelklebeband befestigt. Siehe Artikel "Bingo-Race Brushless reloaded".
Der Regler ist ein Hobbywing Skywalker 50 den ich mit einem Wasserkühlblock aus dem Shop von RC-Raceboats versehen haben. Einfach den Schrumpfschlauch aufgeschnitten, die Alu-Kühlplatte vorsichtig entfernt und dann die Wasserkühlung auf das Wärmeleitpad aus grauem Silikon gedrückt. Dann vorsichtig einschrumpfen ohne das sich die Teile verschieben und fertig.
Der 50er Skywalker ist eher etwas zu groß, hat aber schon ein getaktetes BEC. Mit einem 40er kann man auch fahren der Linear-Regler der hier als BEC verwendet wird hat bei mir an 3S leider Probleme gemacht. Fairerweise muss man sagen das der Regler auch etwas Wasser abbekommen hat - das muss ich im Sommer nochmal testen...
Die Welle ist aus 2mm V2A selbst gemacht und hat einen aufgeklebten 24mm Aluprop von TP-Power. Altbewährtes vom Bingo halt! Siehe...
Auf den Bildern sieht man noch den GPS-Logger und den Unisens von SM-Modellbau. Für die gibt es ein kleines graues Spezialkabel mit dem man beide Geräte koppeln kann. Der GPS-Logger zeichnet dann alle GPS-Sensordaten und die Sensor-Daten vom Unisens in einer(!) Datei auf. So hat man für die Auswertung Geschwindigkeit, Drehzahl, Strom und Spannung immer schön übereinander. Gleichzeitig sind beide mit dem Multiplex Telemetrie-Empfänger verkabelt, so daß ich die Daten auch live auf dem Sender habe.
Mein Aufbau ist zwar sehr wartungsfreundlich, hat aber den Nachteil das die seitliche Gewichtsverteilung nicht ganz optimal ist. Nach den ersten Testfahrten kamen insgesamt 30 Gramm Gewicht ganz außen in den Flutkanal. Seit dem hab ich daran nichts mehr verändert.
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Fast fertig, jetzt noch prüfen ob das Boot auch hundertprozentig dicht ist.
Dazu habe ich mir eine kleine Testapparatur gebastelt. Die besteht aus einen kleinen Messingröhrchen und Silikonschlauch.
Das Messingrohr muss vom Durchmesser so gewählt werden das man es gerade noch durch den Auslaß der Wasserkühlung schieben kann. Dann braucht man noch Silikonschlauch der stramm & dicht über besagtes Röhrchen passt.
Ein langes Stück kommt auf das Röhrchen das man dann mit der anderen Seite durch das Auslaß-Rohr schiebt. Auf der Innenseite des Rumpfes dann ein Stück Silikonschlauch überschieben so das es beide Rohre überlappt und so als Dichtung dient. Der entsprechende Schlauch des Wasserkühl-Systems wird mit einem Stopfen abgedichtet.
Jetzt den Rumpf wie zum Fahren zukleben und über den langen Silikonschlauch mit dem Mund Luft aus dem Boot saugen.
Bitte mit Gefühl, man merkt sehr schnell das sich der Rumpf an etwas zusammenzieht. Jetzt warten und beobachten ob der Rumpf den Unterdruck hält! Wenn man nach 30 Sekunden etwa dem Schlauch freigibt sollte dabei ein ganz leichtes "Pfft" zu hören sein.
Wenn nicht dann die Leckstelle suchen und abdichten.
Noralgische Stellen sind hierbei die Verklebung des Flutkanals, der Finne und der Einlaß der Wasserkühlung. Undichte Stellen im Flutkanal findet man auf diese Weise relativ schnell. Etwas kritischer sind die Finnen und die Wasserkühlung denn die liegen ja unter dem Boot wo durch die Geschwindigkeit ordentlich Druck aufgebaut wird. Mit meinem Unterdrucktest findet man diese Mini Leck-Stellen oft leider nicht.
Sollte das Boot gemäß Schlauchtest dicht sein aber trotzdem signifikant Wasser ins Boot kommen dann hilft oft nur per Trial&Error die Stellen mit etwas Laminierharz nachzuarbeiten. So habe ich noch alle meine Boote absolut dicht bekommen.
Bevor es aufs Wasser geht bringe ich die Oberflächen noch auf Hochglanz. Zunächst werden alle GFK-Teile mit Waschbenzin gereinigt um Trennmittelreste zu entfernen. Anschließend Politur mit der Hochglanz-Polierpaste von Yachticon.
Die neuen Lackoberflächen werden damit noch spürbar glatter und der Glanz bekommt mehr Tiefe. Die Refit-Politur ist gröber und eher zum Entfernen kleiner Kratzer etc. geeignet. Bei neuen Teilen würde ich die nicht verwenden bzw dann nochmal mit der Hochglanz-Polierbaste drüber gehen.
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Also dann. Erste Testfahrt!
Der Rundlauf mit dem Antrieb an Land war super, aber es blieb die bange Frage ob der Wellenwinkel zu der Drehzahl passt.
Der Zorro beschleunigt mit diesem Antrieb wie angestochen.
Die Welle läuft absolut rund, die Geräuschkulisse bei 29.000 U/min ist beeindruckend! Die Schwerpunktlage passt auch schon recht gut, nicht zu nass und nicht zu frei.
Mit der Akkuposition (vor/zurück) kann man je nach Wasserbedingungen noch etwas variieren. Die seitliche Gewichtsverteilung passt auch grundsätzlich, nur ein wenig Feinjustierung nötig. Rechtskurven gehen fast so gut wie Linkskurven.
Der Logger ist bei jeder Fahrt mitgelaufen, die Leistungsdaten haben sich relativ schnell eingependelt.
Der Strom ist erfreulich niedrig: in der Kurve um die 20A.
Auf der Geraden geht der Strom runter auf etwa 17A.
Das Setup funktioniert wirklich gut für den Zorro, für den Wettbewerb fast etwas zu soft. Mach 6min Fahrzeit sind nur etwa 1050 W/min verbraucht. Für die erlaubten 1260 W/min (NAVIGA-Reglement für den Einsatz mit Limiter) komme ich auf fast 6:30min Fahrzeit. Da werde ich mir noch eine Welle mit 25mm Prop machen und wieder testen.
https://www.youtube.com/watch?v=YdVxstXxngY
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Was ich außerdem noch probiert habe ist das Ganze mit einem 2S-Akkus statt der vorgesehenen 3S.
Die Idee dahinter war, ob man den Zorro so auch in Parkseen o.Ä. fahren kann wo der 3S-Antrieb einfach zu laut ist.
Die abgebildeten 3000er Akkus hatte ich schon zuhause liegen. Die sind leider etwas groß, passen aber gerade so noch in den Zorro.
Das funktioniert sehr gut und das Boot ist sehr leise. Absolut Stadtpark-tauglich!
Die Geschwindigkeit liegt bei gut 30 km/h. Bei diesem Tempo ist ein BingoRace langsam aber sicher an der Grenze, der deutlich größere Zorro läuft erwartungsgemäß sauber und sicher mit entsprechend längerer Fahrzeit.
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Diese 2S Testfahrt fand in Frühjahr, unmittelbar vor dem Lockdown statt.
Seit dem war leider Corona-bedingt Pause. ;-/
Next Step: Welle mit 25mm Prop machen und testen!
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Vom Hersteller erima gibt es für relativ kleines Geld die Sporttasche "Club 5 Line".
Sie ist in mehreren Farben und jeweils drei Größen erhältlich. Die Größe "M" passt perfekt für den Zorro.
Hier sieht man auch schön den Größenunterschied zwischen Bingo-Race und Zorro.