Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Corona Langeweile - oder die Performancesteigerung einer Micro Maritimo
Hallo zusammen,
was macht man wenn die Wettbewerbe ausfallen, auf die man sonst gefahren wäre, und Corona Langeweile aufkommt, denn alleine immer im Oval oder Dreieck zu fahren macht dann irgendwann keinen Spaß mehr. Man kommt auf "dumme" Gedanken und fängt an mit was neuem zu experimentieren um Erfahrung zu sammeln. Darüber möchte ich in diesem Thread etwas berichten.
Normalerweise bin ich nicht so der Fan von Cats und auch nicht von Bastelbuden, da bau ich lieber komplett neu als irgendwas wieder herzurichten. Aber wie der Zufall es so wollte bin ich vor einigen Wochen bei Ebay auf eine Micro Maritimo von Hydro & Marine gestoßen und ich mag halt gerne kleine handliche Boote … . Auf den Bildern sah soweit alles auch erstmal OK aus, Hardware war bis auf Kupplung und Motorspant auch mit dabei. Das angesetzte Mindestgebot war zwar nicht Schnäppchen verdächtigt, aber wenn ich das Boot für den Preis bekommen würde vollkommen OK um ein neues Projekt zu starten. Tja, und da sonst keiner mitgeboten hatte war das Schiffchen nach Aktionsende tatsächlich meins …
Nach knapp einer Woche hatte der kleine Cat auch dann den Weg auf einem Samstag zu mir gefunden und konnte erst einmal gründlich begutachtet werden. Schnell war klar damit am nächsten Tag schon die erste Rund drehen zu können konnte ich mir abschminken, dafür war doch zu viel zu überarbeiten neben einem neuen Motorspant und die Elektronik einzubauen.
to be continued ...
Gruß,
Patrick
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 5)
Moin,
aufgrund der Vorbereitungen währen der Trockenzeit ging der Aufbau dann doch recht schnell. Ruderausleger mit Strut verschraubt und Strut eingestellt. Struteinstellung 0° Anstellung und plan auf dem Tisch. Motorhalter provisorisch mit Sekundi verklebt und Wellendurchbruch rein gedremelt. Dann ein Stevenrohr gebogen, Motor mit Kupplung an den Motorspannt geschraubt und alles zur genauen Montage in den Rumpf gesetzt. Da ich davon ausging, dass ich die Welle bei der Optimierung sowieso verstellen muss habe ich gleich für den Wellendruchbruch ein Stück Rohr eingesetzt mit dem Innendurchmesser des Stevenrohrs um später nicht die Verklebung lösen zu müssen. Als alles so passte wie ich mir das vorstellte wurde alles zuerst mit Sekunde fixiert mit 24h Harz, angedickt mit Baumwollflocken und Microballons, verklebt. über die Klebestellen lege ich immer noch ein Stück Gewebe für die Optik aber auch für die Festigkeit. Das anschleifen der aller Klebeflächen sollte man natürlich nicht vergessen ...
Für das Servo habe ich einen kleinen Aluwinkel mit einer entsprechenden Verschraubung versehen. Dieser bildet den vorderen Fixpunkt des Servos. Der hintere Fixpunkt besteht einfach nur aus einer Platte wo das Servo mit seiner Befestigungslasche eingeschoben wird, damit man sich nicht einen abrechen muss um das Servo hinten einzuschrauben. Das alte Rudergestänge konnte ich nach etwas zurechtbiegen auch weiterverwenden.
Nach dem aushärten der Klebestellen war dann der Einbau der Elektronik auch schnell getan. Empfänger und Steller fixiere ich immer doppelseitigen Spiegeltape von Tesa. Die Akkus passen genau von der Breite her in die Kufen des Cats und wurden erstmal nur an der Kufeninnenseite mit dem doppelseitigen Spiegeltape befestigt und mit einem Schaumstoff (Verpackungsmaterial) zwischen Akku und Deckelrand zusätzlich nach unten gedrückt. So konnte es dann zur ersten Ausfahrt gehen.
to be continued …
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Wenn ich von Performancesteigerung spreche, meine ich nicht einfach mehr Leistung umsetzen und damit schneller zu werden, sondern durch Optimierung verschiedener Details bei mehr oder weniger gleichen Leistungsansatz schneller zu werden. Dieses ist ein schwierigerer Ansatz bei dem viel ausprobieren und genau beobachten muss, aus meiner Sicht aber auch der vielversprechendere ist. Grade dann wenn man z.B. bei Oval (Dreieck) Rennen oder beim SAW in den Klassen mit niedrigeren Zellenzahlen von der zur Verfügung stehenden Energie begrenzt ist.
Nachdem die Ausgangsdaten ermittelt waren, war mein erstes Ziel den Leistungseinsatz erst einmal unter die 300W zu drücken. Da der Rumpf lackiert worden ist vom Vorbesitzer und somit alle Abrisskanten ehr rund als scharf, wurden diese erst einmal scharfkantig geschliffen. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die Geometrie der Stufen mit angepasst. Diese sind vom V- und Anstellwinkel nicht symmetrisch. Ferner haben sie auch nicht die gleiche Höhe, so dass der Cat wenn man ihn auf eine ebene Platte stellt leicht kippelt. Durch leichtes abschleifen der hohen und anspachteln der niedrigen Stufen konnte ich aber alles zu meiner Zufriedenheit korrigieren.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, sind die Laufflächen natürlich durch die Schleiferei nicht unbedingt mehr so ansehnlich aber in Wettbewerbskreisen gang und gäbe. Dieses führte dann zu einem lustigen Kommentar am See von ehr unerfahrenden Schiffsmodellbauern in diesem Bereich bei einen meiner Testfahrten. Die Reibung müsste ja schon recht ordentlich sein bei diesen hohen Geschwindigkeiten wenn da schon Farbabrieb an den Laufflächen ist :lol:
Obwohl man nicht zwei Sachen gleichzeitig ändern soll, habe ich auch noch die Tunnelfläche nach hinten mit seitlich Platten im Bereich des Überhangs verlängert, um so etwas mehr Auftrieb zu bekommen und den aerodynamischen Druckpunkt etwas weiter nach hinten zu bekommen.
Bei den nächsten Fahrten war deutlich der Effekt der Änderung zu spüren, vor allem der der scharfen Abrisskanten. Der Cat kam deutlich schneller frei und lief auch freier, da ein gewisser Sogeffekt der runden kannten fehlte. Schnell war klar für ein sichereres Fahrverhalten muss der SP jetzt weiter nach vorne. Dieser wanderte dann auf 13cm gemessen von der hinteren Abrisskante.
Performancemäßig gings es auch in die richtige Richtung nicht viel aber ein wenig. Es gab ein Geschwindigkeitsplus von 2km/h bei 20W weniger Leistungseinsatz. Also 76km/h bei 350W ausbeschleunigt auf den Graden.
to be continued …
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 3)
Neben dem besagten 32er TS Propeller habe ich parallel noch einen modifizierten TFL 3719 Propeller getestet. Dieser ist auch auf 31mm reduziert und an der Abrisskante überarbeitet. Der Prop arbeitet insgesamt etwas effektiver und bring den Cat auf 76 km/h @ 335W und nach dem schleifen der Kanten auf 78km/h @ 315W. Also auch wieder ein Geschwindigkeitsplus von 2km/h bei 20W weniger Leistungseinsatz.
Da das originale Ruder sehr lang ist und das Ruder im allgemeinen Cats und Riggern den größten Widerstandsanteil hat ( ca. 50% +) lag es nahe an dieser stelle anzusetzen um weiter Leistung einzusparen. Ich schaute also was so noch in meinen Sammelsurium vorhanden war und nach ein paar kleinen Anpassungen zur vernünftigen Montage an den vorhandenen Ruderausleger fanden sich entsprechend drei weitere Ruder zum testen. Auf den Bildern sind diese zu sehen mit Kennzeichnung der Verschraubhöhe und der dann effektiven Eintauchtiefe. Ganz links ist das originale Ruderblatt zu sehen.
Als erstes wurde das nächst kleinere Ruder getestet um sich langsam ran zu tasten. Allerdings blieb der gewünschte Erfolg aus was den Leistungsbedarf angeht und die Performance des Cats blieb die gleiche. Grund dafür, obwohl die Eintauchtiefe geringer ist, ist wahrscheinlich die Tatsache, dass die Flächen der Ruder so gut wie gleich sind. Das originale Ruder läuft unten etwas zusammen, wohingegen das kürzere eine konstant Breite hat.
Daraufhin bin ich gleich zum letzten Ruder übergegangen, weil ich mir von der größeren Breite dann etwas mehr Führung versprach bei so einem kurzen Ruder. Außerdem ist es auch nur ein drittel so dick wie die anderen Keilrunder mit 3mm Dicke.
Leider brachte auch das Ruder nicht den gewünschten Erfolg. Es fehlte einfach die Führung. An ein sauberes grades anfahren war nicht zu denken der Cat kringelte sich mehr oder weniger gleich ein beim beschleunigen, so dass keine vernünftige Grade fahren konnte für ordentliche Messwerte. Das war schon etwas frustrierend :thumbdown:
to be continued …
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Dieses ruder war glaube ich von Camille (franzoser), dropfenform, vielleicht bringt das etwas?Anhang 99890
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Beim Testen der verschiedenen Propeller kam mir ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Als ich mal wieder langsam in Verdrängerfahrt zum Steg zurück schipperte fiel mir auf, dass Wasser ab ca. 1/3 der Rumpflänge über das Deck lief. Das machte mich etwas stutzig.
Beim scharf Schleifen der Abrisskannten hatte ich mich nur auf den beim Gleiten wichtigen hinteren Teil konzentriert, aber nicht auf den vorderen, da ja ehe nicht mehr im Wasser. So strömte jetzt das Wasser um die vorderen Teil der Kufen herum, dann die äußere Bordwand hoch und durch den noch runden Übergang zum Deck auf dieses drauf. Solange der Cat grade im Wasser liegt relativ symmetrisch auf beiden Seiten. Fährt man jetzt eine (leichte) Kurve, egal welche Seite, und der Cat legt sich ein wenig in diese herein, dann ist diese Überspühlung asymmetrisch und erhöht den Kurvendrang bzw. den Grip am Bug. Dieser Überspühlungseffekt hört erst auf wenn der Bug richtig frei kommt. Dieses geht aber nur, wenn das Heck entsprechend Führung hat und die seitlichen Kräfte im Zaum halten kann, sprich das Ruder groß bzw. lang genug ist. Der erkannte Effekt macht auch das etwas problematischere Anfahren mit stärker liftenden Props erklärbar.
Aber wie Abhilfe schaffen? Ein scharf schleifen der Kanten im Bug würde nicht wirklich helfen, da die Winkel einfach nicht spitz genug sind. Also wurden 3x3 Dreiecksleisten an den Übergang zur Bordwand geklebt (wie auf den Bildern zu sehen). Vorsorglich auch erst einmal hinten, was aber wie sich später raustellte nicht wirklich muss. So entsteht eine schöne Abrisskante die auch noch das Wasser seitlich vom Rumpf weg lenkt.
Um Veränderungen am U-Schiff aber auch sonst erst einmal zu testen, ohne gleich den Rumpf durch Kleber zu verunstalten oder später wieder mit mühsamer Arbeit in den Ursprungszustand zu versetzen, klebe ich zuerst Kaptonband (transparent gelb) auf dem Rumpf. Dieses lässt sich nämlich rückstandsfrei entfernen, klebt aber hervorragen. Darauf werden dann die Leisten / Modifikationen mit Sekunde aufgebracht.
Das Resultat war wie erhofft. Beim Losfahren sieht man sofort wie das Wasser nach außen weggeleitet wird, der Cat kommt schneller frei und lässt sich einfacher durch langsame Kurven fahren. Durch diese Modifikation ist es auch möglich geworden mit dem kurzen Ruder (Nummer 4 auf den obigen Bildern) zu fahren :D:cool:.
to be continued …
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Nach dem eintägigen 1s Intermezzo wurde wieder das vorherige 4s Setup eingebaut. Um weiter Energie zu sparen kam ich auf die Idee die Laufflächen noch mal abzusetzen und deren Fläche zu halbieren. Dazu kam erst mal wieder Kaptonband auf die Flachen auf die dann 1mm dickes Balsa geklebt wurde mit Sekunde. Darauf kam dann noch eine 0,2mm dicke Carbonplatte als eigentliche Lauffläche. Um etwas mehr Querstabilität zu bekommen wurde die neuen Laufflächen je Seite 5mm nach außen versetzt.
So ging es dann wieder aufs Wasser. Geschwindigkeitsmäßig hat sich nichts getan, wahrscheinlich weil ich den Strut / Prop nicht um den Betrag der Aufdopplung herunter gesetzt habe, aber die benötigte Leistung ist um ca. 30-40W gesunken. Also wieder eine kleine erfolgreiche Änderung :cool:
to be continued …