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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage an die Riggerexperten



Shark
26.February.2009, 00:45
Hallo Zusammen,

bevor ich hier meine Frage stelle möchte ich mich eben kurz vorstellen. Mein richtiger Name ist Patrick und ich beschäftige mich schon seit einigen Jahren mit Modellrenn- und Segelbooten. Mir haben es vor allem die kleineren Schiffchen angetan. Deweitern beteibe ich auch noch ein wenig Modellflug. Bis jetzt habe ich hier im Forum nur fleißig mitgelesen.

So nun zu meiner Frage:
Bin zeit kurzem dabei mit einem komplett selbsgabauten Mini Rigger zu experimentieren. Fuhr von Anfang an recht gut, aber bei den letzten Fahrten ist mir allerdings aufgefallen, dass der Rigger zwar gradeaus aber schräg fährt. Das heißt, dass wenn wann von hinten auf den Rigger schaut, ist das Hech nach links versetzt. Das Verhalten, welche ich auf den Propwalk zurückführe, ist sowohl mit als auch ohne Turnfin gleich.
Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob es reicht die Welle noch weiter aus der Mitte zu versetzen, oder ob es noch eine andere Ursache für dieses Fahrverhalten gibt.

Momentan ist folgendes Setup verbaut:

Motor: Lehner 1520/10
Akku: 2 - 3 Lipo Zellen
Prop: 29 bis 33 Carbon je nach Zellenzahl

Vielen Dank schon mal für die Antworten.:thx:

Gruß,
Patrick

Robert
26.February.2009, 17:59
Mir fallen da zwei Sachen ein.

1.) Der Strömungswiderstand ist durch dein doch recht dickes Stevenrohr am Ende sehr hoch. Durch den Außermittigen verseatz wird dadurch allein durch die Reibung des Wassers dein Heck nach links gedrückt, wie du es schreibst. Stell dir eine zum Wasserstrom senkrechte fläche vor, die außermittig unterm Rumpf am Heck angebracht wird und bremst. Sie will dein Schiff von oben gesehen im Uhrzeigersinn drehen.

2.) Deine Schwimmerwinkel stark unterschiedlich ?

3.) Wasseraufnahme, wo ist die bei dir ? Lage könnte auch einen Einfluss haben.

4.) Dein Turfin sieht auf dem Bild irgendwie nicht parallel zur Längsachse ausgerichtet aus. Wie ist es angeschliffen ? Einseitig, Sysmtrisch auf beiden Seiten ?

5.) Kann sein das du generell ein nach links ziehendes Boot hast, und dein Turfin (und oder Ruder) du so gestellt hast, das es entgegen diesen Trend wirkt, es somit geraus fährt, aber versetzt.

Nette Grüße
Robert

riggerdirk
26.February.2009, 22:58
Hi Patrick,

leider hast du dein Ruderblatt fürs Foto abgebaut- könnte sein, daß deine Ruderblattfläche an sich deutlich zu klein bemessen ist.
Die Turnfin sollte in Fahrtrichtung neutral geradeaus zeigen.Beide Teile sollten wirklich scharf geschliffen sein.
Dein Motor- und Wellenoffset ist grundsätzlich in der Art und Dimension stimmig- würde ich genau so lassen.
Nur reiße dein Stevenrohr nochmal raus und ersetze es durch ein gerades Exemplar ohne einen eingebauten Seitenzug.
Das Ganze sollte sich dann eigentlich erledigt haben.
Gruß Dirk

rafalski77
27.February.2009, 15:33
hi patrick,
wenn ich mir das bild anschaue wo der rumpf von unten fotografiert ist -
fällt mir auf dass der wellenstrut (wellenendstück) nich paralell zur der rumpfkante verläuft. das alurohr ist nicht symetrich gebogen ist aber auch wichtig.ausserdem ist der strut in holz verkleidet(oder was änliches).das der rigger kleinen bogen fährt ist normal um die schräglage zu minimieren:
mach bitte die strutverkleidung weg, strut paralell zu rumpfkannte(von unten gesehen), gib 2grad wellenneigung biege das aluwellenrohr symetrischer und bei 3s lipo x435 und dann nur fahren fahren fahren! :):):)
gruss rafael

Shark
27.February.2009, 19:57
Hallo,

schon mal vielen Dank für die Antworten.

Ruder und Turnfin sind beide scharf geschliffen. Die Turnfin ist innen keilförmig angeschliffen und mit der glatten Seite am den Schwimmer geschraubt. Die Schwimmer haben eine leicht Vorspur von etwa 1°. Somit sollte die Turnfin neutral in Fahrtrichtung liegen.
Der Strut ist auch parallel zur Schiffslängsachse ausgerichtet. Auf dem Bild sieht der wegen der aufgeklebten Balsaleiste leicht schräg aus. Diese hatte ich angebracht um das Heck richtig aus dem Wasser zu bekommen, da ich die Welle ohne Neigung eigebaut habe, um den maximalen Schub zu bekommen.
Werde jetzt als nächstes versuchen das Stevenrohr möglicht gerade einzubauen und dem Strut etwas nach unten zu neigen. Mal sehen ob sich die Sache dann verbessert.

Hier noch mal ein paar Bilder von der Turnfin, dem Ruder und der Wellenstrut ohne die Balsaplatte.

Gruß,
Patrick

Mikey
27.February.2009, 23:11
Hallo,

Eine Turnfin wird normalerweise aussen Schräg gemacht, und nicht auf der innenseite! Egal ob eine Vorspur vorhanden ist oder nicht! Ist dein Ruder beidseitig Keilförmig geschliffen oder nur auf einer Seite??

Gruss Michael

roundnose
1.March.2009, 13:46
Hi!

Auf dem neuen Foto sieht man's jetzt besser:
Dein Wellendurchbruch im Rumf und die Achse des Struts sind versetzt.
D.h., das Wellenrohr macht einen Bogen. Das wirkt wie ein Ruder!
Im idealen Gleitzustand ist das zwar alles über Wasser, aber eben nicht ständig.
Das würde ich jedenfalls änder.
Wenn der Schwimmer eine Vorspur von 1° hat und du schraubst die Finne dran, dann ist die auch 1° schräg und lenkt somit nach links.
Nimm mal eine gerade Leiste, die so lange ist wie das Boot, und zwick die mit einer Wäscheklammer auf die Finne.
Dann miss den Abstand zur Kielmitte vorne und hinten.

Aussehen tut das Ding sehr hübsch, also Kompliment, wenn es ein Eigenbau ist.

LG Werner

Shark
5.March.2009, 23:06
Hallo,

wollte mal kurz über den aktuellen Stand bericht. Ich habe, wie auf dem Foto zu sehen ist, die Welle umgebaut. Sie ist jetzt noch ein Stück weiter nach außen gewandert und gerade eingebaut. Das Verhalten des schräg Fahrens hat sich zwar gebessert ist aber trotzdem noch nicht ganz weg obwohl der Rigger bei neutraler Ruderlage schnurgradeaus fährt. Das Ruder sit übrigens auf beiden Seiten keilförmig geschliffen.
Werde jetzt wohl noch mal ein wenig mit dem Winkel der Turnfin experimentiern, aber ich verspreche mir nicht allzuviel davon, da das Fahrverhalten auch ohne die Turnfin so ist.
Falls jemaden noch eine weitere Erklärung oder Idee für dieses Phänomen hat wäre ich dankbar.
Werde am Wochende mal ein kleines Video vom Fahrverhalten des Riggers machen und hier posten, falls es jemanden interessiert.

Nachmals vielen Dank für die Tips und Anregungen.:thx:

Gruß,
Patrick

riggerdirk
6.March.2009, 00:35
Hallo Patrick, überprüfe mal genau ,ob Laufflächenbreite, Gleitwinkel und V-Winkel der Schwimmer wirklich beidseitig identisch sind (sieht man am Besten, wenn man sie auf eine große Spiegelfläche setzt)und wiege mit einem Finger an der Bug- und an der Heckspiegelmitte nach ,ob das Boot in der gedachten Längsachse einigermassen gleichmässig austariert ist.
Zweite Maßnahme: größeres Ruderblatt verbauen

Und was man ja gerne mal elegant überspringt ;-)
Auf JEDE einzelne Änderung hin erst mal Testfahrt machen
damit du nachher siehst, was dich wirklich vorwärts gebracht hat.

Gruß Dirk

GunnarH
6.March.2009, 20:22
Hallo Patrick,
ich hab da etwas die Vorspur im Verdacht, mit nicht parallelen Schwimmern hab ich keine guten Erfahrungen gemacht.
Zusätzlich hab ich noch eine Frage zum Prop: Fährst du K-Serie (2318.xx) oder S-Serie (Best. Nr, hab ich gerade nicht) als Prop?
Die S-Serie verursacht übel Lift und Propwalk
Außerdem empfehle ich Ruder und Turnfin aus Stahl, bei Rewe gibts Messer mit durchgehendem Keilschliff für 5 Euro die man super dafür missbrauchen kann

Gruß
Gunnar

Shark
9.March.2009, 00:04
Moin,

ich verwende von den Karbonprops eigentlich nur die Graupner K-Serie. Habe zwar auch schon die S-Serie und die 3-Blatt Propeller probiert, aber die erzeugen halt zuviel Lift und Propwalk. Des weitern fahre ich noch Metallpropeller von H&M. Die sind ja den Graupner K-Props sehr ähnlich.
Habe die Schwimmer bezüglich der Geometrie nochmals überprüft, mit dem Ergebniss, dass diese bis auf ganz minimale Abweichungen (kleiner 0,5mm) identisch sind. Habe mir extra für den Zusammenbau eine Ausrichthilfe gabaut, damit beide Seiten exakt gleich werden.
Die durchgeführten Fahrtest jetzt am Wochenende haben gezeigt, dass sowohl eine Änderung des Turfinanstellwinkel als auch eine Aufballastierung des linken Schimmers, um den Schwerpunkt in die Mitte zu bekommen, keine Verbesserungen des Fahrverhaltens ergeben.
Hier mal der Link zu einem zusammengeschnittenen kurzen Fahrvideo: http://www.myvideo.de/watch/6093597
Leider hat die Qualität ein wenig beim hochladen gelitten.
Beim Losfahren und zum Schluss wenn ich wieder zum Steg fahre kann man sehen, dass der Rigger schräg fährt. Mann muss es aber wissen sonst fällt einem das nicht auf.

Gruß,
Patrick

Magnus
17.March.2009, 18:21
Nur noch ne Idee weil es hier noch nicht gefallen ist:

Wie siehts denn mit der Verteilung der Komponenten innen aus? Wenn der Drehmomentausgleich zwischen Schwerpunkt und Motormoment nicht passen sollte wird evt ein Kufe stärker belastet und sinkt tiefer ein. Das hätte dann einen ähnlichen Effekt.

Sika
17.March.2009, 21:18
1. Prinzipiell sollte ein Boot mit (von hinten gesehen) gegen den Uhrzeigersinn drehenden Propellern immer linkslastig bezogen auf die Antriebsachse sein, damit das Motordrehmoment ausgeglichen wird. Du kannst das Drehmoment für den Motor über den schicken, neuen LMT-Motorrechner ermitteln: gib 10.5V, 40A und 45000 U/min ein und du kommst bei deinem 1520/10 raus - ca. 40A ist übrigens der optimale Betriebspunkt für den Motor.

Aus der Tabelle kannst du nun ablesen: bei 40A ergibt sich immerhin ein Drehmoment von 8.7Ncm das entspricht 870g/cm. Dies mußt du nun auf das Bootsgewicht beziegen, z.B. bei 500g ergeben sich 1.74cm, die der Schwerpunkt links von der Antriebsachse liegen muß. Theoretisch. Für halbgetauchte Props ergibt sich üblicherweise eine etwas geringer Vortrimmung, aber ca. 1.5cm sollte der Schwerpunkt schon links von der Antriebsachse liegen. Normalerweise baut man die Welle um etwas weniger als diesen Wert nach rechts außermittig und kompensiert den Rest mit etwas linkslastiger Trimmung (bezogen auf die Bootsmitte).

2. Bei deinem links vom Propeller angeordneten Ruder gibt es nichts, was rechts vom Propeller den Propwalk, also den Querschub, abfangen kann. Deshalb "paddelt" der Prop das Heck beim Anfahren und auch bei Vollgas nach links. Komplett wird man das nicht beseitigen können. Es ist auch nicht wirklich schlimm, aber die einzige Möglichkeit den Querschub abzufangen besteht darin, das Ruder rechts neben den Propeller zu setzen. Und zwar so, dass die Rudervorderkante in etwas auf Höhe des Propellerbeginns liegt (da wo der Prop gegen die Mutter geschraubt wird). Das Ruder sollte den Propeller komplett seitlich abdecken, eher sogar etwas weiter nach hinten herausragen. Damit kann das Ruderblatt den Querschub aufnehmen und kompensieren. Gegenüber deiner Konstruktion müßte also entweder die Welle etwas weiter nach hinten oder das Ruder nach vorn, und auf die andere Seite.

Wenn du experimentierne willst, dann kannst du das probieren. Falls du Rennen fahren willst, dann ist das so gar nicht sooo schlimm, weil du mit Gasgeben gezielt das Lenken unterstützen könntest. Daher wirst du bei Booten für Rennen durchaus beide Varianten des Ruderanbaus finden - die eine schwören auf links, die anderen auf rechts. Für SAW (schnell geradeaus) ist rechts aber zu empfehlen.

Jörg

Ch.Lucas
17.March.2009, 21:44
Hi,
mach mal wie es der Jörg hier beschrieben hat .

Alternativ würde noch ein Zweischrauben Antrieb gehen ,mit gegenläufigen Props ,die sich gegenseitig kompensieren.Ist aber meist Teurer und bringt ausser einem Neutralen Antrieb nicht umbedingt mehr Leistung (Geschwindigkeit) vielleicht etwas bessere Beschleunigung wegen der größeren Propflächen,aber ehr etwas höhere Verluste wegen der doppelten Antriebsanlage und den dadurch höheren Reibungsverlusten.
Frag doch dazu mal bei den Seajet Rennbootfahrern nach wie den Michael S hier im Forum die haben ja gegenläufige Halbtauchende Antrieb Serienmässig verbaut.

Shark
20.March.2009, 22:26
Moin,

Danke noch mal für die weitern Kommentare. Hat mich selbst zum Nachdenken und zu einigen Erkenntnissen gebracht.:thx:
Habe mal alle drei Auflagepunkte einzeln auf der Waage gehabt. Erbeniss: linker Schwimmer 206g, rechter Schwimmer 195g und hinten am Strut 110g. Mit 1,5cm Wellenversatz liegt der Schwerpunkt rechnerrisch 1,75cm links neben der Antriebsachse. Das sollte zum Drehmomentausgleich reichen!
Werde aber keine großartigen Umbauaktionen an dem Rigger mehr vornehmen, da er jetzt (ohne Turnfin und solang er schon ein wenig fahrt hat) schnurgerade beim Beschleunigen davonzieht. Was will ich mehr! Ist sowieso nur Just for Fun und nicht fürn Wettbewerb.
Ob der Rigger bei Fullspeed immer noch schräg fahrt kann ich auch nicht wirklich beurteilen, weil er entweder schon soweit weg ist oder man durch die Fontäne nichts mehr genau sehen kann. Glaube aber, dass der Effekt nur noch sehr gering ist!
Der Rigger bekommt demnächst noch ein wenig Farbe damit man ihn besser erkennt. Und dann werde ich nur noch fahren fahren fahren.

Gruß,
Patrick

MiSt
8.July.2009, 18:48
Wenn du experimentierne willst, dann kannst du das probieren. Falls du Rennen fahren willst, dann ist das so gar nicht sooo schlimm, weil du mit Gasgeben gezielt das Lenken unterstützen könntest. Daher wirst du bei Booten für Rennen durchaus beide Varianten des Ruderanbaus finden - die eine schwören auf links, die anderen auf rechts.

Also, ich hab's endlich ausprobiert: Dasselbe Boot, derselbe Motor, derselbe Propeller, derselbe Fahrer, derselbe Akku, dasselbe Ruder, nur halt rechts angeschraubt statt links ;) - Wie Jörg es vorausgesagt hat:
- kein Seitenzug und/oder Gegenlenken mehr erforderlich ==> schneller auf der Geraden, streßfrei beim Start
- Lenken funktioniert nun "anders" :rolleyes:, insbesondere steigt der Kurvenradius beim Gasgeben anstatt kleiner zu werden: Muß ich noch verinnerlichen :(, hat mich einen Lauf gekostet :mad:

Ch.Lucas
8.July.2009, 19:03
Paddel to the Metal ,Michael
Nicht so zimperlich ,der Gasknüppel gehört nach vorn geschoben und wird erst nach Rennende wieder berührt.Gasgeben und vielleicht vorher abbremsen na ja.:D