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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spirit of Gabon - "M"



MoD
4.November.2021, 17:42
Nachdem wir den Aufbau der "Spirit of Gabon" in der Größe M im Kat-Bereich schon andiskutiert haben, möchte ich hier auch einen kleinen Baubericht dazu schreiben.

Wie bei mir immer üblich, gibt es rund um den reinen Aufbau des Bootes auch noch einige Zusatzinformationen.

***

Beginnen möchte ich mit den leider sehr spärlich vorhandenen Informationen über den original Class1 Rennkatamaran.

Wenn ich richtig recherchiert habe, wurde die "Spirit of Gabon" unter diesem Namen nur für ein Rennen eingesetzt, nämlich vom 12. - 14. Juli 2012 beim ersten Rennen in Libreville der Hauptstadt der Republik Gabun (Englisch: Gabon).
Aufgrund der Tatsache, dass das DAC Racing-Team in diesem Rennen von der Regierung des zentralafrikanischen Landes Gabun gesponsort wurde, ist wohl auch der Name entstanden. Anwesend während des Rennens war auch der Präsident der Republik Ali Bongo Ondimba.

Das Boot mit dem charakteristischen Doppel-Cockpit, das sonst "Poliform 74" hieß, wurde vom DAC-Racing Team eingesetzt und von Guido Capellini gelenkt. Throttleman war Giampaolo Montavoci.

Technische Daten:

Länge: 12,02 m
Breite: 3,57 m
Gewicht: 4950 kg
Motoren: 2 x Mercury Klasse 1 (9,2 Liter V8) Ventile: 16
Zylinder: 2 x 8
Leistung: 850 PS pro Motor @ 6350 U / min
Propeller: Fünf Blatt
Kraftstofftanks: 95 Oktan - Kraftstoffeinspritzung
Höchstgeschwindigkeit: Ca. 160mph - 255km/h
Bauherr: Tencara
Designer: Michael Peters
Konstruktion: Composites
Rumpf: Katamaran

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Quellen: www ...

***

Fortsetzung folgt ...

MoD
5.November.2021, 09:01
Nachdem die Entscheidung für die "Spirit of G", wie sie im Shop bezeichnet wird, gefallen war habe ich Kontakt mit Jan aufgenommen und einen lagernden Rumpf in CFK mit Mono-Haube oder neudeutsch "Single-Bubble-Hatch-Cover" geordert.
"Damals" fand ich das Doppel-Cockpit potthäßlich - mittlerweile habe ich meine Meinung da aber etwas geändert, da es doch ein markantes Original-Merkmal der Spirit of Gabon darstellt.

Passend zum Rumpf hat Jan mir noch seine neuen, gleitgelagerten 100mm Powertrimm Antriebe mit 2mm Federstahlwelle und DogDrive für 4,76 Props, das kurze 95x55 Hydro-Ruder und die Motorspanten vom ScatCat, die auch ins bauartgleiche Unterschiff der Spirit of G passen, empfohlen.
Dazu kommen noch zwei 5 x 2mm Spannzangen.
Damit bin ich dann zuerst einmal gestartet.


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Für das Setup habe ich vorerst eine 4s Konfiguration mit 3640er - 2950 Upm/V TP Power Motoren gewählt, da ich derzeit fast ausschließlich 4s Akkupacks nutze und keine neuen Varianten anschaffen möchte.
Grenzwertig kann ich dieses Setup ggf. auch mit 5s betreiben, vorerst bleibt es aber beim Plan das Boot mit 4s Konfiguration zu fahren.
Ich bin kein absoluter Speedfreak, daher sind mir angepeilte Geschwindigkeiten um die 100km/h völlig ausreichend.

Als Regler werden vorerst zwei neue "alte" Hobbywing Seaking 180A V2 ESC die ich noch liegen habe zum Einsatz kommen. Mit 4s sollte das Regler-BEC noch nutzbar sein. In meiner TFL Outerlimits funktioniert das nun seit längerem problemlos.
Bei Bedarf setze ich ein Hobbywing U-BEC oder einen LiFePo Empfängerakku ein.


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Die beiden TP Power Motoren wurden bereits bei TP Power Deutschland geordert und werden derzeit auf Wunsch zeitgleich und hoffentlich damit auch baugleich in der Fabrik in China produziert


***

MoD
5.November.2021, 09:40
Da ich mangels der Motoren mit den Arbeiten am Rumpf noch nicht beginnen möchte, widme ich mich vorerst einigen Nebenschauplätzen die auch bearbeitet werden sollen und die ich parallel angehen kann.

Ich bin immer auch daran interessiert ein Projekt möglichst "schön" und optisch nah am Original auszuführen. Daher habe ich mich im unendlichen Universum des "www" auf die Suche nach Logos und Abbildungen der Sponsoren und Ausrüster der Spirit of Gabon begeben.

Als Vorlage dazu nutze ich die wenigen Bilder die es vom Class 1 Katamaran im Internet gibt.


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Einige Schriften wie z.B. das "Spirit of Gabon" werden mit webbasierten Schrifterkennungen identifiziert und dann nachgebildet. Andere Logos werden direkt als vorhandene Grafikdatei vektorisiert und mit InkScape bzw. final dann im Silhouette Studio in plottbare Grafiken umgewandelt.

Geplottet werden - soweit möglich - die Aufkleber dann mit verschiedenfarbigen Oracal Folien auf meiner Silhouette Cameo 4.

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Nach dem Schleifen und Lackieren des Rumpfes in der Grundfarbe weiß, werden dann später die Aufkleber angebracht und mit Klarlack final überlackiert.

Diese Vorgehensweise hat schon bei meiner H&M Maritimo zu einem sehr ansehnlichen Ergebnis geführt.

***

MoD
18.November.2021, 09:56
Nachdem die TPPower-Motoren immer noch auf sich warten lassen, habe ich mit dem "Dekor" etwas weitergemacht.

Ich versuche seit Neuestem mir möglichst viele Dekore selbst herzustellen und habe mir dazu eine Silhouette Cameo 4 zugelegt.

In dem Thema bin ich noch Neuling und arbeite mich erst ein, was dazu führt dass es meistens etwas länger dauert bis ein vorzeigbares Ergebnis zustande kommt. Außerdem ist noch einiges zu tun bevor die (nicht immer) vorhandenen Logos auch plottergerecht geschnitten werden können.

***

Den Schriftzug der Spirit of Gabon habe ich zumindest schon einmal halbwegs ansehnlich hinbekommen.

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Bis ich überhaupt erst anfangen konnte, musste ich zuerst einmal die Grund-Schriftart erkennen - was ich über ein online Erkennungs-Programm namens "Whatfontis" gemacht habe (KLICK (https://www.whatfontis.com/)).

Danach wurde der Schriftzug mit der entsprechenden Schriftart in der Silhouette Software "Silhouette Studio 4.4." nachgebildet und auf Oracal 751 Folie "geschneidplottet" (... oder heißt das "schneidgeplottet" .. ;) ..??).

Nach dem Plotten wird der Schriftzug erst außen und dann innen "entgittert", d.h. von den Resten der Folie die nicht benötigt werden befreit.

Bei so großen Aufklebern wie oben im Bild ist das kein Problem - fisselig wird das erst bei den kleinen Schriften.
Selbstverständlich habe ich die Probeplotts nicht weggeworfen sondern sinnvoll "entsorgt" - dazu später mehr.

Was mir auch sehr gut gefällt ist der Class One Aufkleber, den ich zur Probe erst einmal in rein schwarz geplottet habe. Der "echte" besteht ja aus zwei verschiedenen Grautönen - das kommt später noch ..

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An diesem Beispiel sieht man gut, dass das Entgittern der unteren Schriftreihe eine elende Fisselarbeit ist, bei der immer mal wieder Buchstaben flöten gehen. Mittlerweile helfe ich mir damit, ein Metalllineal über die nicht zu bearbeitenden Bereiche zu legen und damit die Buchstaben zu fixieren.

In Summe finde ich das Ergebnis aber sehr ordentlich.

Weitere Logos werden sein:

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... in Summe eine ziemlich zeitaufwendige Arbeit, die später aber auch zu einer sehr schönen Optik führen wird.

Selbstverständlich werden die Aufkleber ganz zum Schluss noch mit Klarlack überlackiert. So weit sind "wir" aber noch lange nicht ... :(.


Fortsetzung folgt ...

MoD
18.November.2021, 12:51
.
.. ja genau, und zwar der Boots-Ständer ... :cool: .. !!

Aufbewahrung, Transport, leichte Montagearbeiten usw, usw. Für alles ist der Bootsständer Grundvoraussetzung.
Daher beginnen meine Bauberichte auch immer damit - neben dem Prolog zu 1:1-Modell und Dekor.

***

Gefertigt wird das Ganze aus 15mm dicken Birke-Multiplex Platten und 20mm dicken Buche Rundstäben. Holz ist ein wunderbarer Werkstoff .. !


Nachdem mit einer Konturenlehre die Form des Rumpfs abgenommen wurde, wird damit eine Schablone aus Papier/Pappe angefertigt, mit der dann die Schnittlinien auf die Multiplex Platten übertragen werden.

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An meiner HighEnd-Hochleistungs-Sägestation wird dann die Kontur mit der Dekupiersäge ausgesägt

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Mangels der entsprechenden SupraCut Profi Dekupier-Sägeblätter mit Gegenverzahnung habe ich hier normale SupraCut Blätter benutzt. Das führt leider zu einem leichten Ausfransen der unteren Schnittkante. Diese wird daher später als Innenseite des Bootsständers verwendet.

Nach dem 3-maligen Schleifen und Grundieren mit Porenfüller, werden die beiden Platten mit dem Dreiecksschleifer fertig geschliffen.
Danach werden sie mit Haftgrund grundiert und weiß lackiert.

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Nach dem Trocknen der Lackierung werden im möglichen Kontakt- bzw. Auflagebereich passend geschnittene, 2mm dicke Moosgummistreifen aufgeklebt.
Außerdem werden jetzt mit der Ständerbohrmaschine auch die Bohrungen und Senkungen für die Verschraubung der Verbindungs-Rundstäbe angebracht.

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...

MoD
18.November.2021, 13:11
...

Die beiden Seitenteile bekommen jetzt noch Ringösen aus Edelstahl an denen später die Trageseile eingehakt werden können.

Dazu werden mit der Ständerbohrmaschine die oberen Stege der Seitenteile auf 5,5mm vorgebohrt.
In diese Bohrungen werden dann 35mm lange M6-Edelstahlmadenschrauben eingeschraubt, auf die die Ringösen aufgeschraubt werden.

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Im linken Bild sieht man auch schon wie ich die Probeplots des "Spirit of Gabon" Schriftzuges nutze - damit werden die Seitenteile des Bootsständers dekoriert.

Die Seitenteile werden dann zum Schluss mittels 4x45mm Holzschrauben mit den Buchenleisten verschraubt. Die versenkten Schraubenköpfe werden final mit weißen Kunststoffkappen abgedeckt.
Die Buchenleisten wurden stirnseitig übrigens mit einem 2,5mm Holzbohrer vorgebohrt und einseitig temporär mit einem Schraubhaken versehen damit ich sie direkt nach dem Lackieren zum Trocknen aufhängen kann.

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Finale Montage:

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Fertig:

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***


Zum Schluss noch eine prinzipielle Anmerkung zu meinen Bauberichten:

Ich beschreibe meine einzelnen Bauschritte üblicherweise relativ detailliert und umfangreich bebildert. Einige "Profis" mögen hier den Kopf schütteln und das Ganze als trivial abhaken. Ich bin anderer Meinung.

Wir haben alle mal am Anfang klein angefangen und sind vielleicht schon beim Bau des Bootsständers gescheitert. Oft sucht man als wirklicher Anfänger etwas an dem man sich orientieren kann, findet aber nur kryptische Beschreibungen und schlechte Bilder.

Ich versuche hier meinen gewählten Weg so zu beschreiben, dass man das ggf. auch direkt nachmachen kann. Das ist selbstverständlich nur ein Weg zum Ziel, aber zumindest ist es mal einer.


***

... Fortsetzung folgt ...

andi 66
18.November.2021, 15:23
Sehr schöner ausführlich bebildeter Baubericht. Weiter so👍🏻😗

Genesis1983
18.November.2021, 15:29
"Trivial" - ganz und gar nicht! Bitte mehr davon! :prost:

MoD
18.November.2021, 15:47
Danke euch Beiden - tut auch mal gut .. :prost:.

Gruß Roland

plinse
18.November.2021, 16:56
Klasse, wie du da ran gehst, schönster Modellbau.

Ich liebäugel ja auch mit so einem Schneidplotter, die Motivation ist allerdings eher, Lackiermasken zu schneiden. Wie richtest du dabei beispielsweise so ein frei fliegendes Innenleben von Buchstaben wie beispielsweise beim "a" aus?

Bei reinen Buchstaben im "positiv" geht das ja meist noch, da ist es mehr die Ausrichtung der Buchstaben zueinander, nehmen wir aber mal das "Class One"-Logo, das wird ja ganz schön filigran und es sind viele Elemente zueinander auszurichten.

Ein spannendes Thema, bitte mehr davon :)
Das sieht sehr gut aus, was du da machst!

VG, Eike

PS.: Selbst machen dauert oft länger, selbst gemacht ist aber auch was anderes als beispielsweise ein Finish zu "kaufen"...

MoD
18.November.2021, 17:36
Hallo Eike.

Auch für deine positive Rückmeldung besten Dank ... :o

Zum Thema Schneidplotter sollten wir mal an anderer Stelle diskutieren - das wird hier sonst schnell zu viel Stoff und zu offtopic. Ich bin da auch eher am Anfang und experimentiere noch, finde es aber sensationell was mit dem Teil jetzt schon alles geht.

Gruß Roland

MoD
18.November.2021, 17:54
Bevor es mit dem Baubericht weitergeht brauche ich mal den Rat der Experten.


1. Servoeinbau

Prinzipiell möglich sind ja drei verschiedene Varianten (es gibt sicher noch mehr aber ich denke das sind mal die bekanntesten).

a. Low-Profile Servo stehend mit niedrigem Halter

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Vorteil: Passt am Besten in das Package des Rumpfes, beidseitige Anlenkung des Ruders möglich
Nachteil: Nur begrenzte Servokräfte/Momente


b) Normales (großes) Servo - aufrecht stehend, hoher Halter

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Vorteil: Hohe Kräfte/Momente, beidseitige Anlenkung des Ruders möglich
Nachteil: Passt nicht unter den Deckel


c) Normales Servo - liegend

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Vorteil: Sehr geringer Platzbedarf in z-Richtung, normales Servo möglich
Nachteil: Nur einseitige Anlenkung des Ruders möglich.

Früher war das ganz einfach beim Cat: LowProfile Servo rein - fertig.
Heute wird das aber wie ich feststelle intensiv aufgrund der angeblich benötigten hohen Ruderkräfte diskutiert.

Ich persönlich tendiere nach wie vor zum aufrecht stehenden (guten) LowProfile Servo. Reicht das?

Was meint Ihr ???


2. Ruderbefestigung am "Bürzel"

Der Bürzel der Spirit of Gabon ist leider sehr ballig gefertigt, d.h. die Ruderkonsole liegt nicht plan auf sondern kippelt kräftig.

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Jetzt kann ich den Bürzel plan schleifen damit die Konsole sauber aufliegt oder z.B. eine glatte CFK-Platte aufkleben/aufharzen.

Ich tendiere zum Abschleifen da der Bürzel innen später ohnehin noch verstärkt wird.

Was meint Ihr??

Gruß Roland

andi 66
18.November.2021, 19:00
Ich würde ein Low Profile stehend verbauen.Kurzer Arm und beidseitige Anlenkung dann sollte das für dein Boot passen.
Heckbürzel würde ich ausgießen,so ca 5-10mm und da eine Platte mit einlegen und dann von außen Plan schleifen

plinse
18.November.2021, 19:06
Moin Roland,
ich habe eine Elektra also einen Katamaran in ähnlicher Größe und fahre dort ein stehendes Low Profile Servo - funktioniert einwandfrei.
In einem etwas kleineren Katamaran bin ich genau so unterwegs, das Boot läuft aber gute 180km/h - auch kein Thema, auch die bisherigen Abflüge hat das Servo überlebt.

AAABER: Du denkst ja über das Katamaran-Ruder mit Hydraulikattrappen nach. Ich habe ebenfalls einen Katamaran mit Seilanlenkungen und um die (nahezu) spielfrei zu bekommen und 160+km/h fahren zu können, wurde es ein 3Xkg-Servo in Normaldimension, vorher war ein Low-Profile-Servo drin und ich frage mich, wie die Vorbesitzer damit klar kamen. Gut, das Boot war auch ein Wanderpokal, ich bin mindestens der vierte Eigentümer ;)

Kurzum, mit einer gescheiten Stangen-Anlenkung Push/Pull reicht in meinen Augen ein gutes Low-Profile-Servo, auch um ziemlich schnell zu fahren.
Muss man schlechte Anlenkungen durch Servokraft kompensieren, dann ist das in gewissem Maße möglich, nicht aber mit einem Low-Profile.

Push/Pull würde ich schon anstreben, beispielsweise mit diesem Ruder:
https://www.tfl-hobby.de/Ruder/Ruder-mittel-bis-130mm/kat-ruder-115-mm-x-47mm-mit-seilanlenkung-hydraulik-attrappen.html
... aber ohne die Hydraulik-Attrappen im Kraftfluss. Warum schreibe ich das "so geschwollen mit Kraftfluss"? Du kannst an die Ruderhebel oben wie unten eine Anlenkung machen, die Hydraulikstempel mit abgeschnittenen Seilen als reine Optik einseitig verbauen und auf der anderen Seite mit Gestänge "anständig" Push/Pull anlenken.

Ich würde das nicht machen, wenn du es aber aus Optikgründen willst, würde es gehen, Präzision mit Optik zu verbinden ;)


Ob du den Ruderbürzel plan schleifst oder auffütterst mit einer geraden Platte ist egal und auch eine Frage des handwerklichen Geschicks.
Eine dünne Platte aufkleben und seitlich bündig schleifen ist einfacher als eine Fläche plan zu schleifen. Die Platte muss ja nicht dick sein, ich würde dazu neigen, eine Platte mit Baumwollmumpe robust aufzusetzen und seitlich zu verputzen, einfach weil ich es als den einfacheren Weg ansehe. Gehen tut aber beides, speziell wenn du innen noch nachlegen willst, ist auch für beides genug Material da, du kannst also auch was weg schleifen.

VG, Eike

MoD
18.November.2021, 21:22
Hallo Andreas und Eike.

:thx: erst mal herzlich für Eure Rückmeldungen, das hilft mir schon weiter.

Den Bürzel werde ich plan schleifen und dann von innen verstärken - das sollte mit meiner Tellerschleifmaschine und einer ordentlichen Fixierung machbar sein. Länger machen möchte ich ihn eigentlich nicht, er ist mir eh schon zu lang.

Die Wahl des Servos wird dann wohl auf ein gutes Low-Profile Servo mit der niedrigen Carbon Halterung fallen. Auch wenn mir die Scale-Hydraulik-Ruder sehr gut gefallen und das Original eine derartige Ruderanlenkung hat, möchte ich die Nachteile des Systems hier eigentlich nicht in Kauf nehmen.
Eine 1:1 Anlenkung des Ruders gefällt mir technisch auch am besten - das habe ich bei meiner Maritimo auch schon so gemacht.

Ich habe mir jetzt aus reiner Neugierde doch mal ein großes, kleines (502B38A) TFL-Ruder beim Chinesen bestellt, werde es aber nicht verbauen. Die Heck-Geometrie der Spirit of Gabon ist meines Erachtens dafür eh zu extrem. Da weicht sie leider auch recht stark vom Original ab.

Gruß Roland

Jacko
18.November.2021, 23:32
nabend,

kleiner Tip, Heck erst verstärken und dann schleifen....besser ist das ;-)
zum schleifen sollte ein Schleifklotz händisch geführt die bessere Wahl sein !

Gruß Joachim

MoD
19.November.2021, 00:55
Hallo Joachim.

Das Heck erst zu verstärken und dann zu schleifen kann ich gut nachvollziehen - das werde ich auch so machen.

Aber warum besser Schleifklotz anstelle Tellerschleifmaschine?
Ich habe beim Schleifklotz immer das Gefühl dass ich nie wirklich gerade und winklig schleife .. :(.
Ich hatte mir auch schon überlegt meinen Bosch Dreieckschleifer zu nehmen - da habe ich das Gefühl ihn besser gerade halten zu können als den Schleifklotz ..

Gruß Roland

andi 66
19.November.2021, 04:44
Der Tellerschleifer hat eine weiche Schleifpapieraufnahme die sich dem Untergrund bedingt anpasst.Ein Schleifklotz aus Hartholz ist eben und gibt nicht nach.Man kann auch mit einer breiten Feile abrichten

MoD
19.November.2021, 06:48
Moin Andreas.

Danke für die Erklärung.
Meine Tellerschleifmaschine von Proxxon hat einen sehr stabilen Teller und nur eine sehr dünne Klebeschicht für das Schleifblatt - da gibt eigentlich nichts nach.
Ich schleife damit bisher alles absolut eben und winklig, da sie auch einen einstellbaren Anschlagstisch hat.

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Ich habe derzeit leider nur einen Schleifklotz aus Kork und einen aus Hartgummi, die sind beide eher weicher als meine Tellerschleifmachine.

Gut zu wissen was da am Besten geeignet ist.

Gruß Roland

MoD
19.November.2021, 13:11
Nachdem diverse Vorarbeiten erledigt sind, habe ich mich nun an die ersten Anpassungs- und Schleifarbeiten gewagt.

Prinzipiell mag ich das Schleifen gar nicht, aber es muss halt doch sein.

Die Cockpithaube, neudeutsch auch "Single Bubble Hatch Cover" .. :( .. genannt, ist deutlich zu lang und zu hoch für den Ausschnitt im Rumpf und muss daher kräftig gestutzt werden.
Nach dem alten Motto "dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz" mache ich das wie bei mir üblich vorsichtshalber in Trippelschritten.

Das führt zu gefühlt Hunderten von ungeliebten Schleif-Säuberungs-Anprobier-Vorgängen ... :doh:.


Was benutze ich dazu

Zuerst einmal bei allen, wirklich allen Schleif- und Lackierarbeiten eine ordentliche SIBOL Schutzmaske mit Kombi-Filtern der Klasse A2P3 und einem zusätzlichen Staubfilter PRE 87 P2 NR von R&G:

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Zum Schleifen nutze ich meinen Bosch Dreiecks- bzw. Multischleifer und die pfiffigen Schleifbandhalter und Schleifbänder von Zona (gekauft beim "King" und natürlich discontinued).
Mit dem Bosch Schleifer sind schöne gerade Flächen und Kanten möglich, mit den Zona Bändern kann ich lokal mehr Material entfernen, ohne das es "rund wird".

Abgesaugt und gereinigt wird mit meinem alten, aber immer noch topfitten Sauger von Kärcher:

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Die CFK Cockpithaube hat (im Gegensatz zum Rumpf) einen recht ordentlichen Gelcoat und sehr viel Harz, das "zu viel ist". Insbesondere ist sie für den Ausschnitt im Rumpf zu hoch und deutlich zu lang.
Also wird geschliffen was das Zeug hält.
Zum Glück ist in den Schleifbereichen noch nicht allzuviel Carbon vorhanden und die "schwarze Pest" hält sich in Grenzen.

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...

MoD
19.November.2021, 13:16
.
..
... nach endlosen Schleiforgien passt das Ganze dann doch endlich ganz gut in die Öffnung des Rumpfes - viel Lack darf da allerdings nicht mehr drauf ... braucht aber ja auch nicht am senkrechten Rand.


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.. als Nächstes werde ich mir den "balligen" Bürzel vornehmen.


***

MoD
20.November.2021, 10:41
Um den Bürzel für die Verschraubung des Ruders vorzubereiten und auch damit ich die ballige Auflagefläche für das Ruder "gefahrlos" gerade schleifen kann, wurde der Bürzel verstärkt.

Dazu wird zuerst einmal "iterativ" eine passende Pappschablone angefertigt mit der die benötigte Kontur dann auf eine 2mm GFK-Platte übertragen wird. Die GFK-Platte wird dann mittels Laubsäge auf einem schnell gebauten "Schraubstock-Sägetisch" :o ausgeschnitten.


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Gestern habe ich den Bürzel schon mit einer ersten Schicht eingedicktem 60-Minuten Epoxidharz ausgegossen und über Nacht aushärten lassen, damit sich eine gerade Fläche für das Einsetzen der GFK-Platte ergibt.

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Die Halte-Konsole des Ruders passt sehr gut zur Platte, die Schrauben gehen dann später mitten durch den Bereich mit dem meisten "Fleisch".

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Die Verstärkungs-Platte wurde nun weiter bearbeitet und mit kleinen Löchern am Rand versehen, damit das Harz dort besser haften und durchfließen kann.
Nach dem Anschleifen und Reinigen der Platte mit Aceton, wurde nochmals eine Portion Harz angerührt, um die Platte dann final im Bürzel zu vergießen.

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Zuerst wurde nun wieder eine dünne Schicht Harz eingegossen, dann die Platte eingelegt und angedrückt und dann der Rest des Harzes vergossen.

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Jetzt darf das Ganze in Ruhe 24 Stunden aushärten bevor es weitergeht.

...

plinse
20.November.2021, 19:53
Interessant, die Doppelcockpithaube passt bereits ohne schleifen ziemlich gut, zu hoch ist sie allerdings auch.

Ich hätte überwiegend mit Gewebe von innen verstärkt. Das, was bei Faserverbund hält, sind überwiegend die Fasern und nicht die Harzseen, Harzsee mit Microbal hält noch weniger als reiner Harzsee, gefüllt mit Faserschnitzeln oder Baumwolle ist schon besser, ...
Als ich den Ruderdom von meinem Bulgaren nachgelegt habe, habe ich zuerst 2 Lagen CfK Gelege rein getupft, einen Harzsee mit Baumwolle rein gegeben (einen besseren Klecks, dann ein Stück "technische CfK-Platte", das heißt es ist eine CfK-Platte aus dem Luftfahrtbereich, das Zeugs frisst Sägeblätter und hat eine klebefreundliche Oberfläche mit Abreißgewebe in der Fertigung erzeugt, nicht zu vergleichen mit dem Hochglanz-Deko-Zeugs, was man mit der Laubsäge sägen kann. Noch etwas Baumwollmatsche und eine weitere Lage CfK-Gelege, die 10cm bis in den Rumpf reicht. Die CfK-Platte war gebohrt und ich habe in nassem Zustand dann das Ruder angeschraubt, die Muttern sind unter der letzten CfK-Lage in der Baumwollmatsche, die SAchrauben sind gewachst, falls ich mal ran muss ;)

Wenn der Ruderdom abreißt, hat der Rumpf hinten ein größeres Loch ;) ... aber bis da was abreißt, muss echt was passieren.
Das Boot ist größer und es soll einiges über sich ergehen lassen können, grundsätzlich würde ich aber bei der Bauweise bleiben.

Was passiert bei Dir, wenn du jetzt schleifst und dann das Ruder anschraubst?
Fasern können Kräfte eh schlecht über Eck übertragen und jetzt schleifst du ins Material rein und schwächst die Fasern, die über Eck liegen.
Solltest du mal einen herausfordernden Abflug haben, reißt hinten die GfK-Platte mit der Verschraubung von nur wenigen Fasern aus dem ursprünglichen Laminat gehalten nach hinten weg. Die mit Matsche in den Rumpf geklebte Platte ist hauptsächlich stirnseitig mit dem Rumpf drum herum verbunden, wenn die Matsche noch mit Microbal gefüllt war, dann ist sie zwar schön leicht aber letztendlich nur ein Glaskugelschaum. Deshalb hätte ich außen eine dünne Platte aufgesetzt, ggf. gehalten von einer zentralen Schraube (für den Aushärtevorgang) und als Mumpe hätte ich was druckfestes genommen, Baumwollmatsche beispielsweise oder innen zum Nachlegen wenigstens Gewebe mit gescheiter Überlappung zur Naht und über die Ecken.

Der Bulgare kommt aus der gleichen Werft. Schleife nicht tiefer als die Matsche in den Ecken und höre auf, wenn du das erste Gewebe erreichst. Ist der Ruderdom dann noch nicht plan, würde ich eine Platte außen aufsetzen aber nicht in das Gewebe schleifen, sonst hilft dir deine Verstärkung nicht viel. Die Platte verhindert nur das raus reißen der Muttern, nicht aber, dass das hintere Ende vom Ruderdom raus reißt.

Boote mit nachgebessertem Ruderdom gibt es einige, das sieht man sogar bei HPRs, die eigentlich in sehr guter Qualität gebaut wurden, habe selbst so ein Boot ;)

VG, Eike

MoD
21.November.2021, 07:11
Hallo Eike.

Danke für deine Rückmeldung und die ausführlichen Erläuterungen die ich gut nachvollziehen kann.

Mir fehlt ehrlich gesagt noch die Erfahrung an welchen Stellen ich wie viel verstärken muss.
Der Bürzel oder Ruderdom wie du sagst ist sicher eine sehr exponierte Stelle an der Spirit of Gabon.
Bisher bin ich aber davon ausgegangen, dass der bei meinem eher soften Nutzungsprofil nicht verstärkt werden muss.
Die von mir eingelegte Platte mit dem Harzsee soll ja lediglich der Stabilisierung und Lastverteilung der Ruderverschraubung dienen - daher habe ich auch nur eine GFK-Platte und Harz dafür genommen.

Mit deinen Aussagen hast du mich jetzt aber doch etwas verunsichert, ob ich nicht den ganzen Bereich verstärken sollte.
Kohleband hätte ich da, bin aber nicht sicher ob ich dann nicht dort anfange und anschließend gleich die nächste Baustelle kommt.
Mit kommt der Rumpf nicht übermäßig stabil und gut verarbeitet vor - aber das kann ich mangels Erfahrung nicht wirklich final beurteilen.
Jan meinte der Rumpf sei so völlig ausreichend in seiner Stabilität.

Bezüglich des Schleifens des Auflagebereichs des Ruders gebe ich Dir völlig Recht: Da würde ich aber auch ohnehin nicht weiter schleifen als ich nur Gelcoat und Harz wegschleife.
Ob ich jetzt doch eine Platte aufsetze muss ich mir wirklich gut überlegen - kleben, spachteln und schleifen sind nicht meine Lieblingsbauschritte, daher versuche ich diese immer zu minimieren .. :(.

Dass die Haube deutlich zu groß ist, stört mich nicht wirklich, solange ich beim Schleifen kein Gewebe wegschleifen muss. Das war bisher aber auch noch nicht der Fall, da die Harzschicht in diesen Bereichen sehr dick ist.
Ich habe für die Vitrine jetzt aus optischen Gründen doch noch eine GFK Doppel-Haube bei Jan geordert - mal sehen ob die besser passt.

Die große Preisfrage:
Lege ich jetzt doch noch Kohleband nach und setze außen eine zusätzliche Platte auf?

Vielleicht gibt es hierzu ja noch ein paar weitere Meinungen - das würde mich doch interessieren .. :rolleyes:

Gruß Roland

plinse
21.November.2021, 08:54
Moin,
wenn du nicht bis ins Gewebe schleifst, sollte der Ruderdom deine Anforderungen halten, mit der Tellerschleifmaschine bist du aber SEHR schnell durch das Gelcoat durch und musst eigentlich dauernd den Schleiffortschritt kontrollieren und auf den Punkt aufhören. Mehrfach absetzen und wieder ansetzen geht halt abträglich der Präzision von einmal ausrichten und schleifen, dass du definitiv tief genug bist und dann bist du halt schnell nen halben mm tiefer.

Mit den SoG S aus der gleichen Werft habe ich schon einiges an Quatsch angestellt, das auf SAW getrimmte Boot ist zwar verstärkt aber den Ruderdom würde ich nicht als Schwachstelle sehen. Da habe ich eher den Bug (die Naht) verstärkt und den Bereich der Motorspanten im Gewebe abgestuft sicher aufgedoppelt.

Im Ruderdom ist einiges an Material drin, ich befürchte aber nur, dass es nicht all zu viele Gewebelagen sind und die Materialstärke eher vom verfüllen mit Matsche kommt. Pass also auf, wo du rein schleifst.

An deiner Stelle sehe ich 2 Optionen:

Schleifen bis es reicht, gucken ob Gewebe erwischt wurde, wenn ja dann von innen mit Gewebe nachlegen.
Händisch anschleifen (für die Verklebung, nicht bis ins Gewebe) und außen eine Platte aufsetzen, dass du bei deiner Fahranforderung Gewebe nachlegen musst, so du nicht in das vorhandene rein schleifst, glaube ich nicht.


VG, Eike

MoD
21.November.2021, 12:20
...

Ich habe jetzt doch noch zwei stabile Permagrit Alu Schleifklötze gefunden mit denen ich erste zaghafte Schleifversuche gemacht habe.

Das taugt aber nichts ... das wird mit meinem Schleifkönnen nicht gerade - außerdem schleifen die Klötze kaum was runter.


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Daher habe ich mich jetzt doch entschieden den Bürzel vorsichtig mit der Tellerschleifmaschine in der niedrigsten Drehzahl und mit dem sauber fixierten Rumpf vorsichtig anzuschleifen.
Das funktioniert wesentlich besser und zeigt auch die Richtung an:

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Die Auflagefläche für das Ruder ist nicht nur leicht ballig, sondern fällt auch noch nach links unten kräftig ab. Außerdem ist der Gelcoat und die Harzauflage hier sehr dünn.

Daher habe ich mich entschieden dem Rat von Eike zu folgen und jetzt doch eine kleine CFK-Platte aufzukleben.

Da ich aber weder CFK-Flocken noch Baumwollfasern vorrätig habe, muss ich erst mal bei R+G vorbeischauen.


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MoD
23.November.2021, 11:52
So, die CFK-Platte ist nun mit Harz am "Bürzel" verklebt und die Ruderkonsole montiert.

Ganz zum Schluss wird das Ganze noch ein wenig verputzt und lackiert - jetzt sind aber erst einmal andere Baustellen dran ..

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