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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umbau eines Billig-Rennboots



rolldinger
9.November.2018, 19:55
Hallo,
vor knapp 40 Jahren habe ich Modellsegelboote gebaut, weil mir die Fliegerei durch die unvermeidlichen Abstürze auf die Dauer zu teuer wurde. Durch meine Kinder kam ich jetzt wieder zu den Booten - bin in den letzten Jahren hauptsächlich in der RC Fliegerei aktiv gewesen und bin es noch. Vor 10 Jahren habe ich mir für ein paar EUR ein „Rennboot“ gekauft, das angeblich 30 km/h laufen sollte, tatsächlich aber kaum die Hälfte geschafft hat. Es hatte zwei mickrige Bürstenmotoren drin und war nicht mal in der Lage, sauber geradeaus zu fahren. Ein Ruder gab es nicht, gesteuert wurde über die Drehzahl der Motoren. Dieses Boot würde ich gerne für überschaubares Geld so umbauen, dass es ca. 40km/h läuft – aber die echt!
Der Rumpf ist 68 cm lang und wiegt leer mit Oberteil 680g. Die gegenläufigen halbtauchenden Props haben 36mm im Durchmesser. Über den Anstellwinkel der Blätter und den Durchmesser habe ich eine Steigung von ca. 36mm ermittelt, also 1xd.

Hier meine Überlegungen, wie ein passender Motor aussehen könnte:
Ohne Schlupf würden sich aus 40km/h und der Steigung eine Propellerdrehzahl von 18526/min ergeben. Mit geschätzten 20% Schlupf liegen wir bei 23158/min. Mit einem Verhältnis von Lastdrehzahl zu Leerlaufdrehzal von 0,8 ergeben sich 28947/min als Grundlage für die Berechnung des KV-Wertes. Wenn ich 3,7V als Lastspannung einsetze, komme ich auf
3912 KV bei 2s
2608 KV bei 3s
1956 KV bei 4s
Da ich einige passende 3S Akkus habe, würde ich mal 3s weiter verfolgen.

Ich habe keine klare Vorstellung davon, wie viel Leistung für 40 km/h und ein Boot dieser Größe und Bauart notwendig sind. 200W?
Bei 200W und 3s, also 11,1V, sollten 2 Motoren und 2 Regler zusammen 18A dauerhaft abkönnen, also 9A einzeln. Günstige Brushless-Motoren und Regler in dieser Größe finden sich im Multikopter-Zubehör für unter 10EUR pro Motor und kleine Regler sind auch nicht viel teurer.
Die bestehenden Propellerwellen sind für mein Empfinden dünn und lang (195mm bei 2,9mm Durchmesser), was sagen die zu 23000 U/min? Gelagert sind sie ja nur an den Enden des Stevenrohres. Dazwischen können sie sich biegen, bis sie am Stevenrohr anstreifen. In den Original Buchsen haben sie deutlich Luft, die würde ich ersetzen durch selbst gedrehte, die sauber passen. Das Stevenrohr ist fettgefüllt - was für ein Fett packt man da am besten rein?
Würdet Ihr die Motoren lieber starr an die Welle anbinden oder mit einer elastischen Kupplung? Starr wäre mir lieber, passende Adapter und eine unverspannte Anbindung des Motors kriege ich hin.
Wie entscheidend ist der Winkel, unter dem die Stevenrohre verlaufen?
Ein Ruder würde ich in die Mitte zwischen die beiden Schrauben setzen.

Was haltet Ihr von meinen Überlegungen zur Motorauswahl? Würdet Ihr eine Wasserkühlung vorsehen?

Wie groß schätzt Ihr die Gefahr ein, dass das Boot mal kentert oder abtaucht?

Bin gespannt auf eure (hoffentlich...) fachkundigen Kommentare!

Gruß
Bernd


96155
96154
96153

GunnarH
10.November.2018, 18:16
Hallo Bernd,
sollte grundsätzlich gehen, allerdings schätze ich dass du mit 200W nicht auskommen wirst, ich würde eher 300-400W ansetzen.
Bei der Reglerauslegung musst du im Boot noch mindestens 50% Sicherheitszuschlag einrechnen, also mindestens 30A Regler, besser 40A nehmen.
Wegen viel Teillast bei so eine Boot ist eine Wasserkühlung sehr zu empfehlen.
20% Schlupf und 20% Drehzahleinbruch sind auch zu hoch angesetzt, 2 motorig und mit ausreichend dimensionierten Motoren sind es eher 10% Drehzahlabfall und 10% Schlupf.
Die Propeller kannst du aber eh als erstes entsorgen, das ist bei den RTR Booten Plastikmüll.
Nimm von Graupner K39 (2318.39 / L), die haben allerdings M4 Gewinde, da wirst du die Wellenanlage umbauen müssen, Drivedog gegenläufig gibts erst ab 42mm, das ist ein bisschen groß.
Die Antirebe sehen eh Abenteuerlich aus und bei 40km/h brauchst du auch ein richtiges Ruder zum Geradeausfahren und Lenken.
Brauchbare und bezahlbare Wellenanlagen und Ruder gibts z.B. bei TFL.
Mit einem 39x1.2er Prop passt dann deine Drehzahlberechnung allerdings gar nicht mehr, ich komme auf ca. 1600KV bei 3S (zum Vergleich: ein S14 mit einem Motor mit 1500kV fährt mit 4S und einem 42er Prop 55-60km/h).
Als Motor kannst du durchaus Außenläufer aus den Flug/ Hubi Bereich nehmen wenn du was mit passender Drehzahl bekommst, die sollten aber schon 180-200g wiegen.
Innenläufer am Besten in der 3660 Baugröße

Gruß
Gunnar

MiSt
10.November.2018, 19:44
... nur zur Ergänzung: K39 2318.39L hat Linksgewinde M4 ... und 2317.40,5. (Drivedog) gibt es auch linksläufig.

Genesis1983
10.November.2018, 21:20
Willst Du da wirklich noch Geld reinstecken???? Diese Spielzeugrümpfe kriegt man nur mit viel (auch finanziellem) Aufwand einigermaßen zum Laufen.

rolldinger
10.November.2018, 23:24
War mir fast klar, dass wenn man Leute fragt, die das Thema sehr ambitioniert betreiben, alles unterhalb der eigenen Messlatte nur Sondermüll sein kann. Ich habe nicht den Anspruch, ein Profiboot zu bauen, eher ein vergleichsweise schnelles Spielzeugboot.

rolldinger
10.November.2018, 23:29
Was darf denn ein Boot dieser Größe wiegen, damit es keine Bleiente wird?

GunnarH
11.November.2018, 00:19
War mir fast klar, dass wenn man Leute fragt, die das Thema sehr ambitioniert betreiben, alles unterhalb der eigenen Messlatte nur Sondermüll sein kann. Ich habe nicht den Anspruch, ein Profiboot zu bauen, eher ein vergleichsweise schnelles Spielzeugboot.
Nein, es ist Erfahrung. Die muss jeder machen, da das mittlerweile so billig ist habe ich aufgehört da belehren zu wollen.
So richtig gut kriegt man die Dinger nie hin. Aber man lernt eine Menge. Bei so einer Yacht kann man aber zur Not immer etwas abrüsten, dann werdens halt 25 oder 30km/h mit 2S wenn sie mit 40km/h nicht mehr fahrbar ist.
Wegen Gewicht würde ich versuchen unter 2kg zu bleiben, mit 3S1P und 2x 220g Motoren sollte das bei 700g Leergewicht kein Problem sein.

Gruß
Gunnar

MiSt
11.November.2018, 07:10
Für das bisschen Boot und Speed reichen wesentlich kleinere Motoren mit je 100-150g, und 2x K36'er passen auch besser (2318.36 + 2318.36L ohne Linksgewinde)

andi 66
11.November.2018, 07:54
Ich denke mal wir haben alle schon mal versucht einen ABS Rumpf schneller zu bekommen also sollten wir das auch nicht verteufeln.
Günstigste Variante in diesem Fall wären wohl 2 AL der 450iger Klasse mit 2600-3000rpm an 3s Lippos,weil vorhanden.2 vernünftige Propeller wie Michael schon schrieb so um die 36mm und Wellen die die Propeller aufnehmen können.Die vorhandenen Wellen mit 2,9mm könnten ausreichen aber welche Props kann man da drauf befestigen???

Genesis1983
11.November.2018, 08:28
Ich will das Projekt ja nicht verteufeln und auch ich habe natürlich schon versucht, aus einem Spielzeug ein Rennboot zu machen. Ich möchte lediglich dem Themenstarter helfen, Geld zu sparem. Gestern z.B. ging auf ebay eine Chicken komplett für etwas über 80 Euro weg....

Armin 75
11.November.2018, 09:03
Hallo,ich baue auch immer wieder alte ABS Boote um. Die sind einfach schön und man fühlt sich gleich wieder jung. Natürlich ist ein neuer Porsche schneller wie einer von 1975.
Ein anderer Ansatz:
Warum baust du nicht nur einen Motor ein. 68 cm ist ja jetzt nicht so groß. Und wenn es jetzt nicht aufs letzte km/h ankommt würde ich sogar einen voll getauchten Antrieb (Stevenrohr) und ein Ruder dahinter einbauen. Wie ein Eco.
Nen 18 Euro Motor 3650 /3660 mit Kühlmantel und einen Flycolor Regler. Den ruhig größer, dann wird nichts heiß und den kann man ins nächste Boot mitnehmen.
Mein Eco Speed von Graupner läuft mit nem 3650 /3500 Kv wie oben beschrieben an 2 S super. 3s geht auch aber dann nicht mehr so stablil. Für vollgetauchte Antriebe gibts von Graupner auch gute Schrauben. Mit 0,85 Steigung und 32 mm anfangen. Keine K Props.
Gruß
Armin

andi 66
11.November.2018, 09:13
Ich will das Projekt ja nicht verteufeln und auch ich habe natürlich schon versucht, aus einem Spielzeug ein Rennboot zu machen. Ich möchte lediglich dem Themenstarter helfen, Geld zu sparem. Gestern z.B. ging auf ebay eine Chicken komplett für etwas über 80 Euro weg....

Klar bekommt man manchmal recht günstig gute gebrauchte Boote,aber was unser Hobby ausmacht ist doch das Bauen/Basteln.Ich baue fast so gerne ein Boot auf wie das ich fahre.
Und wenn es dann noch klappt ist das doch herrlich.Es sollte natürlich nicht in einer Geldverbrennung enden

GunnarH
11.November.2018, 09:22
Für das bisschen Boot und Speed reichen wesentlich kleinere Motoren mit je 100-150g, und 2x K36'er passen auch besser (2318.36 + 2318.36L ohne Linksgewinde)
Stimmt,
an dem Blödsinn mit dem Linksgewinde beim 39er hab ich nicht gedacht. 36er finde halt schon recht klein, sollte bei Zwieschsrauben aber in der Tat reichen, S7 wiege über 1kg und fahren nur 34.5er Props.
100g Motoren erscheinen mir aber echt zu wenig, um die 150g beim Außenläufer müsste aber in der Tat reichen, ein Turnigy Aquastar kostet mit Wasserkühlung auch nur 23 Euro, da muss man nicht unnötig klein auslegen https://hobbyking.com/en_us/turnigy-aquastar-3520-1700kv-water-cooled-brushless-outrunner-motor.html , mit 1700U/V passt der auch noch drehzahlmäßig ungefähr, bei einem 36er Prop werde es dann vielleicht nicht genau auf den Punkt 40km/h, wenn das Teil wirklich stabile 35-37km/h läuft kann man es immer noch mit TFL Aluprops oder 4S schneller machen.
Als Regler müssten 30er reichen, die 50er gibts aber bei HK gerade für 17 Euro im Angebot, da würde ich auch nicht den allerletzten Euro sparen, die haben dann auch etwas Reserven für ein "richtiges" Rennboot.
https://hobbyking.com/en_us/turnigy-rc-boat-esc-50a.html

@Andi: 2600U/V sind viel zu viel für 3S, das S7 Set hat einen Motor mit 2700U/V, die Boote fahren mit einem 34.5er Prop bei 2S über 35km/h.
Auch wenn das Teil ungestuft und schwerer ist ginge das in Richting 50km/h+ bzw. wahrscheinlicher unkontrolliert rumspringen oder Strom gegen Unendlich.


Gruß
Gunnar

andi 66
11.November.2018, 09:41
@Gunnar
Hast wahrscheinlich Recht mit der Drehzahl für 3s.Entweder dann runter auf 2000KV oder in einen 2s Akku investieren.Ein guter Akku sollte wohl für die 2 Antriebe reichen

MiSt
11.November.2018, 09:42
Ach Gunnar, Ihr JAGs baut immer viel zu schwere Motoren ein :laugh:. Muss eine Gewohnheit sein vom 200km/h +++ Fahren :hi5:

S7 (1kg Boot @ 40km/h) ist völlig!!! überdimensioniert mit dem Lehner Basic. In LM AS fährt man die gleiche Gewichtsklasse mit 180g @knapp 70km/h auf 1,4kg Boot. In Hydro 1 fahren nicht nur wir 160g-Motoren @85km/h mit 1,2kg Boot, da willst du zweimotorig ... nicht mal im Mono 2 müssen 300g rein, das sind 2kg Boot @ 80km/h

... nee, 2x 100g reichen, 2x 150g reichen gaaaaaanz locker. ALs sind keine schlechte Idee, um das WaKü-Gefummel zu sparen (in dem Zusammenhang: MiniHydro mit 60g-AL ohne Kühlung sind 451g Boot @ 75km/h)

@Armin 75: Auch für Eco Start ist ein K-Prop vorgeschrieben (2318.29), sicher nicht, weil die Erfinder von Eco Start keine Ahnung hatten. Sondern weil der K selbst getaucht den ollen Graupner-Dingern überlegen ist. Speziell wenn er für getaucht bearbeitet wird (Ohren reduzieren).

GunnarH
11.November.2018, 10:05
@Gunnar
Hast wahrscheinlich Recht mit der Drehzahl für 3s.Entweder dann runter auf 2000KV oder in einen 2s Akku investieren.Ein guter Akku sollte wohl für die 2 Antriebe reichen
Alternativ 2P ,das Teil ist ja eine Yacht, da will man ggf. auch länger mit fahren als 6-8 Minuten.

@Micheal, da hast du Recht, ich bin beim Motorgewicht immer konservativ, hab aber auch schon in der Praxis erlebt dass das was bei gut laufenden Wettbewerbsbooten die von erfahrenen Fahrern abgestimmt sind problemlos funktioniert, bei einen Plastikkübel in der Hand eines Anfängers kaputtgeht.
Dazu kommt bei so einer Yacht ggf. noch ein erhöhter Teillast Anteil. Auf 100g mehr oder weniger kommts da auch nicht an.
Einigen wir uns auf 130-150g? ;) Ohne den WaKü Aufsatz wiegt der von mir verlinkte Turnigy vermutlich auch ein gutes Stück weniger als 180g.

Gruß
Gunnar

Armin 75
11.November.2018, 10:30
Tja, ich hab an alten Booten mit getauchten Antrieben auch K probiert. Bei mir sind dann bald die Ohren abgefallen. Wenn man nicht aufpasst, dann zieht ein k Prop einfach unterwasser zuviel Strom. Aber ich will dem Profi nicht wiedersprechen. Unbearbeitete K sind, wenn man nicht weiß was man tut, eben nichts.
Searider mit K 34 und seaking 180 sowie 3974 /2200 kv => alles kochend heiß.
Lieber mal 3 Euro für nen 0,85 Prop als 80 für nen Regler.

Nix für ungut��

rolldinger
11.November.2018, 10:30
An die Option, auf eine Schraube umzurüsten hab ich noch gar nicht gedacht, wäre prinzipiell auch möglich und hat sicher auch ihre Vorteile. Die Variante mit zwei gegenläufigen Props gefällt mir, weil sich die Momente ausgleichen. 2S Akkus hätte ich auch da (5000mAh), wäre also auch möglich. Bei 3S kann man bei gleicher Leistung kleinere Regler fahren, darum sind mir 3S erstmal sympathischer. Aber wenn es preislich keinen großen Unterschied macht, why not?

Ist ein fettgefülltes Stevenrohr eigentlich noch zeitgemäß? Gibt es bei den kleinen Abmessungen Alternativen? Hat schon mal jemand versucht, am Wellenende eine Manschette aus Schrumpfschlauch anzubringen als Abdichtung?

Sehe ich das richtig, bei Verwendung von Drive Dogs spielt die Gewinderichtung rechts-links keine Rolle?

GunnarH
11.November.2018, 10:42
Tja, ich hab an alten Booten mit getauchten Antrieben auch K probiert. Bei mir sind dann bald die Ohren abgefallen. Wenn man nicht aufpasst, dann zieht ein k Prop einfach unterwasser zuviel Strom. Aber ich will dem Profi nicht wiedersprechen. Unbearbeitete K sind, wenn man nicht weiß was man tut, eben nichts.
Searider mit K 34 und seaking 180 sowie 3974 /2200 kv => alles kochend heiß.
Lieder mal 3 Euro für nen 0,85 Prop als 80 für nen Regler.

Nix für ungut
Hall Armin,
du musst natürlich das Steigungsverhältninis berücksichtigen. Wenn du einen K mit gleichem Durchmesser nimmst hat der 50% mehr Steigung, selbst wenn das Boot das perfekt umsetzen könnte würde das rund den 3-Fachen Strom ziehen.
Wenn du statt einem 34.5er K einen 50mm Prop mit 0.85 Steigungsverhältnis nimmst was rechnerisch die gleiche Geschwindigkeit bringt brennt dir bei dem Setup auch was ab.
Es ist beim K trotzdem sinnvoll den für Vollgetaucht etwas umzuschnizten, das spart dann nochmal 10%, macht aber nicht den Unterschied ob was abbrennt.

Gruß
Gunnar
P.S. Dass die K-Props bei Berührung mit rumschwimmenden Dreck schnell mal die Blätter abwerfen ist in der Tat so, da sind die schwabbeligen vollgetauchten Props deutlich robuster.

GunnarH
11.November.2018, 10:54
An die Option, auf eine Schraube umzurüsten hab ich noch gar nicht gedacht, wäre prinzipiell auch möglich und hat sicher auch ihre Vorteile. Die Variante mit zwei gegenläufigen Props gefällt mir, weil sich die Momente ausgleichen. 2S Akkus hätte ich auch da (5000mAh), wäre also auch möglich. Bei 3S kann man bei gleicher Leistung kleinere Regler fahren, darum sind mir 3S erstmal sympathischer. Aber wenn es preislich keinen großen Unterschied macht, why not?

Ist ein fettgefülltes Stevenrohr eigentlich noch zeitgemäß? Gibt es bei den kleinen Abmessungen Alternativen? Hat schon mal jemand versucht, am Wellenende eine Manschette aus Schrumpfschlauch anzubringen als Abdichtung?


Sehe ich das richtig, bei Verwendung von Drive Dogs spielt die Gewinderichtung rechts-links keine Rolle?
Ja, beim Drivedog ist es egal da der Prop da eine glatte Bohrung und eine Aussparung für den Mitnehmer hat.
Linksgewinde beim gegenläufigen Prop ist bei M4 technisch sinnvoll, aber leider problematisch passende Wellendstücke zu bekommen.
Und dann ist es bei den Props selber komplett uneinheitlich.
Leider hat Graupner erst ab [Edit:] 40.5mm gegenläufige Props mit Drivedog, darunter gibts nur Alu- oder Bronzeprops mit Drivedog.

Wegen Wellenschmierung hat man nur die Wahl zwischen Fett und Öl, da sollte man möglichst auf biologische Abbaubarkeit achten (Ballsitol, Armaturenfett) und nach dem Fetten / Ölen sauber abwischen.

Ob 2S oder 3S ist bei Außenläufern auch die Frage ob du einen Motor mit passender Drehzahl bekommst, mit den o.g. 50A Turnigy Reglern gehen strommäßig auch 2S.

Gruß
Gunnar

P.S. bei Flexwellen musst du die Wickelrichtung beachten, die müssen sich in Drehrichtung unter Last zusammenziehen.

rolldinger
11.November.2018, 11:29
Könnte man sich eine passende Schiffschraube auch aus PLA drucken oder ist das nicht belastbar genug? Vorteil: man kann beliebig mit Steigung und Größe experimentieren und hat keine Probleme mit der Ersatzteilversorgung!

Bei Ebay habe ich folgendes Angebot für eine 35mm 3Blatt Schraube mit kugelgelagerter Welle gefunden, was haltet Ihr davon? Die Steigung dürfte bei ca. 1,6xD liegen (grafisch aus dem Blattwinkel ermittelt). Ein Problem sehe ich nur in der Beschaffung eines Ersatzpropellers.

96158

GunnarH
11.November.2018, 13:35
Könnte man sich eine passende Schiffschraube auch aus PLA drucken oder ist das nicht belastbar genug? Vorteil: man kann beliebig mit Steigung und Größe experimentieren und hat keine Probleme mit der Ersatzteilversorgung!

Bei Ebay habe ich folgendes Angebot für eine 35mm 3Blatt Schraube mit kugelgelagerter Welle gefunden, was haltet Ihr davon? Die Steigung dürfte bei ca. 1,6xD liegen (grafisch aus dem Blattwinkel ermittelt). Ein Problem sehe ich nur in der Beschaffung eines Ersatzpropellers.

Nee, die ist eher flach, sieht für mich nach <1.2 aus. Das ist aber gar nicht verkehrt, auf einem Mono funktioniert mehr als 1.4 normal nicht.
Für <5 Euro kann man es einfach mal riskieren, meist ist das aber schwabbeliger Weichkunststoff.
Props aus 3-D Druck sind zum Fahren nicht fest genug, als Urmodell zum Abgießen in Stahl oder Messing kann man es nehmen, aber das wird auch teuer und zum Fahren ist nach wie vor erheblich Nacharbeit und Wuchten nötig

Armin 75
11.November.2018, 14:08
Tja wir sehen mal wieder, viele Wege führen nach Rom.
Du musst entscheiden welchen Antrieb du verbaust. Ich finde ein Welle oder ein Endstück mit M4 Gewinde am einfachsten. Da kannst du alle Schrauben von Graupner testen, und es gibt viele auch in der L-Version (links). Mit nem DD Adapter von Graupner kannst du immer noch auf DD umrüsten.
Wenn eine starre Wellle verbaust ist das billig. Alu oder Messingrohr, zwei Kugellager oder Gleitlager - fertig. Und wenn es gar nicht dicht ist - ein Stück Schrumpfschlauch über Stevenrohr und Druckscheibe.

Armin 75
11.November.2018, 14:29
@ Gunnar du hast recht die K sind einfach härter.
Gibt es irgendwo eine Info wo und wie man die Ohren eines K Prop genau bearbeitet. Ich würde es gern probieren - für einen vollgetauchten Antrieb.
Gruß
Armin

GunnarH
11.November.2018, 20:10
@ Gunnar du hast recht die K sind einfach härter.
Gibt es irgendwo eine Info wo und wie man die Ohren eines K Prop genau bearbeitet. Ich würde es gern probieren - für einen vollgetauchten Antrieb.
Gruß
Armin
Hier ein Bild von meinem K29 Eco Prop
Der ist nur mit einem scharfen Cutter geschnitten. Was man schlecht sieht, die Hinterkante ist von der Saugseite her im hinteren Bereich dünn gemacht


961629616496165
Gruß
Gunnar

rolldinger
11.November.2018, 21:38
Ich möchte mal wissen, ob ich prinzipiell richtig vorgehe bei der Ermittlung der Steigung:

Ich gehe in erster Näherung davon aus, dass die Schraube überall die gleiche Steigung aufweist, also auch an der Außenkante. Das stimmt sicherlich nicht genau, aus strömungstechnischen Gründen dürfte es vorteilhaft sein, die Steigung außen etwas kleiner werden zu lassen, aber für eine Abschätzung sollte es reichen.

Wenn ich einen Vektor in Richtung der Blattaußenkante zeichne, kann ich den zerlegen in einen in Umfangsrichtung und einen in Achsrichtung. Die Länge der Vektoren stehen im gleichen Verhältnis wie Propeller-Umfang U (senkrecht) zu Steigung S (waagerecht).

Es gilt

S/U = tan(alpha)

oder umgestellt nach S:

S = U*tan(alpha) = pi*D*tan(alpha) mit U=pi*D

Die auf den Durchmesser bezogene Steigung S/D wäre dann pi*tan(alpha)

Beispiel:
für die Schraube aus der Auktion habe ich alpha graphisch zu etwa 27° ermittelt.

tan(27°) = 0,5095.

S/D wäre dann pi*0,5095 = 1,60


Sollte es aber so sein, dass bei Monos Steigungsverhältnisse über 1,4 nicht gut funktionieren, wie Gunnar schreibt, dann wäre das keine gute Wahl. Können andere das bestätigen? Ist die Grenze bei zweimotorigen Booten evtl. höher?

96166

GunnarH
13.November.2018, 18:38
Die Berechnung ist grundsätzlich richtig,
aber du musst den Winkel senkrecht zum Blatt messen so dass die Blattspitze (und damit der Schnittpunkt der beiden Linien auf deinem Bild zwischen denen du Alpha berechnest) in der Draufsicht mittig auf der Welle liegt.
Dann hast du nur das Problem zwischen zwischen Eintrittskante und Schlagkante am Blattende eine repräsentative Gerade zu finden, durch unterschiedliche Blattwölbung und Schlagkantenausprägugn ist das aber immer nur eine Näherung.
Auf deinem Bild liegt der Schnittpunkt oberhalb der Welle, damit hast du einen Winkel diagonal übers Blatt bestimmt, das entspricht aber durch den Rake und die Blattwölbung nicht der mittleren Steigung in radialer Richtung.
Wenn man es genau messen will muss man die Höhenänderung auf einer Radialen übers Blatt messen.
Rein von optischen Vergleich hat der abgebildetet Prop eine vergleichbare Steigung wie die Graupner K Serie 2318.xx.

Gruß
Gunnar

rolldinger
13.November.2018, 23:57
2318.xx wäre dann Steigung 1,4. Du hast recht, man müsste die Gerade als Tangente an die Blattkante auf Höhe der Achse anzeichnen und hätte auch dann nur einen Näherungswert. Aber besser als nichts!
Die dargestellte Schraube hat drei Blätter. Viele haben nur zwei. Was ist der Unterschied in der Praxis?

GunnarH
14.November.2018, 17:22
Die Graupner K sind zwar mit 1.4 angegeben, relistisch ist eher 1.2 wenn man sie mit einer Octura X4 (dem "Urmeter" der Modellrennbootpropeller) vergleicht (5-20% Schlupf muss man bei der Geschwindigkeitsberechnugn noch zusätzlich anziehen).

Die Frage 2-Blatt oder 3-Blatt lässt sich nicht pauschal beantworten, eine wissenschaftliche Erklärung hab ich auch nicht, eher empirisch.
Um mit niedriger Leistung effizient zu fahren sind 2 Blatt fast immer besser, in den Wettbewerbsklassen wo es auf maximale Rundenzahl bei vorgegebener Laufzeit ankommt werden fast nur 2 Blatt Props gefahren.
Bei hohen Geschwindigkeiten sind 3-Blatt meist besser, da hab ich 2 Theorien zu:
-Steile Props funktionieren nur bei eher niedriger Flächenbelastung gut (sonst erzeugen sie zu viel Lift und Propwalk), mit einem Dreiblatt kann man daher mehr Steigungsverhältnis fahren und schneller werden als mit eine 2-Blatt, hohe Drehzahlen mit flachen Props sind eehr ineffizient.
-Weil sie gleichmäßigeren Schub liefern und daher Lastspitzen reduzieren bringen sie weniger Unruhe ins Boot und es spart evtl. auch etwas Energie.
Bei großen schweren Booten (oder wenn der Propdurchmesser arg klein für ein Boot ist) liefern sie bei gleichem Durchmesser und Steigungsverhältnis mehr Schub, das fährt besser an, erzeugt weniger Lift und Propwalk und der gleichmäßigere Schub schadet sicher auch nicht.
Wie gesagt, das ist nur meine Theorie basierend auf Tests und Beobachtungen.

Gruß
Gunnar