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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nahtband / Ober und Unterhälte verkleben



Mark
11.December.2015, 07:46
Moin ihr Experten,

mich treibt ein Thema in die Schlaflosigkeit:

wie macht man am besten die Verklebung von den beiden Rumpfhälften?

Dimensionierung
Müsste die Naht nicht auch die gleiche Gewebestärke wie der restliche Rumpf haben? Was bringt es mir wenn ich den Rumpf in 10 Lagen Kohle laminiere, wenn ich dann nur 20mm 200er Glasgewebeband auf die Naht drauflege?

Verklebung
In meinem Fall sind es 2 trockene Hälften wg Vakuum. Wie setzt Ihr das um? Welche Tricks und Kniffe gibt es? Wie komme ich an Bereich ran, an die ich nicht rankomme?

Würde mich freuen wenn ihr berichtet wie ihr das so macht und was ihr denkt!

Sven
11.December.2015, 08:03
Normalerweise laminiert man deswegen so etwas nass in nass und lässt an einer hälfte das gewebe überstehen nach innen geklappt aber bereits getränkt, dan fügst du beide teile zusammen fixierst sie und legst dan das überstehende gewebe mit einem pinsel von innen an ( Langer Pinsel ) danach ziehst du nahtband in GFK oder Kohle nochmal drüber.

Alternativ an deiner stelle würde ich mir ein carbon gewebeband holen es auf pappe legen einstreichen es sauber innen reinlegen hälfte überstehen lassen dan mit angedicktem harz die kante beschmierenrund um und dan das oberdeck draufdrücken fixieren und dan von innen das gewebeband andrücken. aussenrum den überschüssigen harz mit nem einweghandschuh abwischen ( Sparrt nervige schleifarbeit )

AustriaAT
11.December.2015, 11:48
Normalerweise laminiert man deswegen so etwas nass in nass und lässt an einer hälfte das gewebe überstehen nach innen geklappt aber bereits getränkt, dan fügst du beide teile zusammen fixierst sie und legst dan das überstehende gewebe mit einem pinsel von innen an ( Langer Pinsel ) danach ziehst du nahtband in GFK oder Kohle nochmal drüber.

Aha und woher hast Du diese Weisheiten? Bitte mit Literaturangabe!!

Gruß AT

Snoopy
11.December.2015, 12:00
Moin Mark,

ja, wie Sven schon schreibt nass in nass ist wohl am besten, ist aber auch nicht einfach und m.M. nur bei Booten
mit relativ großen Deckelausschnitt praktikabel und sich u.a. dann auch der Innenausbau schwirig gestalten könnte.
Ich jedenfalls verklebe meine Rümpfe fast ausschlißlich später. Da ich meine Rümpfe eigentlich immer in Sandwichbauweise erstelle ist mit einem nachträglichen Verzug nicht zu rechnen. Wenn ich z.B. ein Verbrennerboot mit nur zwei kleinen Deckelöffnungen baue, wie soll ich da z.B. ein von innen eingebautes Scharnier für den Motordeckel einlamminieren:confused: Ein dressierter Hamster wäre vielleicht noch eine Alternative:laugh:.
Also was vorher geht kommt schon mal rein.*pleased*
Die beiden Rumpfhälften werden zurecht geschitten und genau angepasst, dann richtig grob an den Klebekanten aufgeraut oder vorher mit Abreißgewebe versehen. Dann beide Helften mit ein paar Tropfen Sekundenkleber fixiert, so kann ich es gegf. noch mal lösen. Jetzt mache ich eine Harzpampe aus Glas- oder Kohleschnipsel eventuell noch mit etwas Verdickungsmittel, das trage ich dann mit einem kleinen Pinsel (mit Verlängerung, Lampe und Zahnarztspiegel) an der Nahtstelle satt auf. Darüber kommt noch ein oder zwei Streifen ca. 20mm Glas- oder Kohleband, fertig.
Mache nicht den Fehler die beiden Hälften mit Tape zu fixieren, den dann passiert es, dass durch die Kapillarwirkung Harz zwischen läuft und Du must es aufwendig entfernen, große Sauerei:jaw:
Meine Boote, und das sind nicht wenige, sind an der Naht selbst bei harten Crachs noch nicht aufgegangen.:)

Gruß Jürgen

Sven
11.December.2015, 12:32
Aha und woher hast Du diese Weisheiten? Bitte mit Literaturangabe!!

Gruß AT


Beste Literatur ist -> Erfahrung und dafür sind Foren da um Erfahrungen auszutauschen

Mark
13.December.2015, 13:44
Hallo Sven,

danke für deinen Input. Ich selbst bin kein Rookie und habe auch schon so einige Boote laminiert. Nass in nass ist natürlich geschmeidiger, aber wir bauen die Boote schon seit Jahren mit Vakuum da ist das nicht drin.

Eine Variante von Rainer ist zum Beispiel erst 20mm breites Nahtband, dann 40, 60, 80mm. Die Bänder werden alle vorher auf ner Folie komplett durchgetränkt und dann in den Rumpf eingebracht.

Ne andere Variante ist von Jörg F, der pinselt das Gewebe auf einer Rumpfhälfte ein (nur die eine Seite ist getränkt) und wartet eine Stunde bis das Harz angezogen ist, sodass es nicht mehr so stark verrutscht. Dann fügt er die beiden Seiten zusammen.

Ich frage mich nach wie vor welche Schichtdicke notwenid ist, um nicht bei der Naht den Schwachpunkt des Rumpfes zu haben. Muss es der gleiche Aufbau wie bei den Hälften sein?

MiSt
13.December.2015, 17:41
Ich frage mich nach wie vor welche Schichtdicke notwenid ist, um nicht bei der Naht den Schwachpunkt des Rumpfes zu haben. Muss es der gleiche Aufbau wie bei den Hälften sein?

Die Antwort steckt IMHO schon in der Frage: Auch der Rest des Rumpfes benötigt für die gleiche Stabilität nicht überall den gleichen Aufbau, weil die Formgebung zur Stabilität beiträgt, bzw. umgekehrt formuliert ist ein überall gleich geschichteter Rumpf nicht überall gleich stabil. Extremfälle sind die LaufFLÄCHEN, die immer weniger stabil sind als z.B. der runde Übergang ins Deck oder gar die Rumpfspitze.

Wenn man überlegt, was den Rumpf entlang der Naht zu sprengen versuchen kann (Biegewelle ... ?) und wie die Belastung verläuft ... ich würde - falls ich erstens überhaupt was laminieren würde und wenn das zweitens besonders stabil sein soll - außen ein weiteres Nahtband setzen, damit es keinesfalls zu einer Kerbwirkung bzw. anschließender Scherbelastung kommt, denn wenn Klebungen eines nicht können, dann Scherkräfte aufnehmen.

Larger
13.December.2015, 22:39
Wenn ihr die Rümpfe im Vakuum macht, dann ist Rainers Methode die sinnigste. Für optimal Verklebung Abreißgewebe benutzen. Vor dem Verkleben die Klebeflächen gut mit Harz einstreichen. Das ist vor allem wichtig wenn kein Abreißgewebe genommen wird, sondern die Klebeflächen angeschliffen werden. Es kommt nicht drauf an möglichst viel Harz hin zu pinseln, sondern das Harz möglichst intensiv auf die Oberfläche zu bringen. Nahtband vortränken und dann aufbringen. Auch die Webart spielt eine Rolle. Bei Leinwandbindung tragen nur die Fäden, die Quer zur Naht liegen. Bei Flechtlitze liegen die Fäden diagonal. Winkel kommt drauf an wie man die Litze spreitzt. Bei Litze tragen alle Fäden.
Und dann so wie Rainer das macht, immer breiter werden.
Michael hat allerdings auch recht. Aussen noch was drauf wäre besser, aber wer will sich schon hinstellen und das spachteln und schleifen

Heiko

seni
14.December.2015, 09:46
hi,

als Nahtband empfehle ich Flechtlitze (z.B. http://www.bacuplast-shop.de/Glasfaser-Flechtlitze-255-mm ). Eine Lage reicht, von Minimono über Eco bis Mono2.

Arsène

fireball412
21.December.2015, 18:29
Passt nur bedingt zur Frage aber dennoch...
Ich nehme Nahtband in 2cm und 4cm Breite. Beides extern vorgetränkt. Wenn man es einseitig aufbringt und 1-2 Stunden anziehen lässt, hat es schon mal eine Form. Dann kann man mit Angelschnur um den Rumpf drum herumwickeln und so das Nahtband nach innen klappen. Jetzt noch mal das Nahtband mit frischen Harz anfeuchten (Oberseite jetzt auch erstmalig) und Mumpe auf die Kante. Nun kann man das Oberteil ohne Probleme aufsetzen. Die Angelschnur kann man seitlich herausziehen. Da das Nahtband schon in der ursprünglichen Form angehärtet ist, richtet es sich wieder auf. Mit ein klein wenig andrücken wird es dann innen nahezu perfekt.

Zur Not mit Spezialwerkzeug andrücken. Hier mit Holzkugeln. Drehbar aufgehängt.
83164

Stefan

GunnarH
27.December.2015, 10:54
Das Beste ist in der Form eine Überlappung von Unter- und Oberschale einzubauen, das wird extrem stabil.
Bei Rümpen mit gerader Seitenlinie kann man einfach rechts und Links Aluwinkel die um eine Materialdicke nach innen verstetzt sind auf eine der Formhälften schrauben.

Gruß
Gunnar

fireball412
27.December.2015, 11:12
Das Konzept heisst, so weit ich weiß, "Verklebeleisten". Ist hier ganz gut beschrieben:
http://www.rc-network.de/magazin/artikel_06/art_06-020/art_020-01.html

Beim Rümpfen (Flieger) ohne Öffnung geht es fast nur so.

Stefan

Mark
28.December.2015, 17:40
Das hört sich sehr sehr interessant an! Danke