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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Not-Aus ... I'm confused



Jens_2
1.June.2014, 17:18
Hi,


mich beschäftigt gerade das Thema Not-Aus und ich hätte ein paar Fragen:


a)
Für Brushless reicht doch, wenn überhaupt, ein Empfänger-Notaus?


b)
In Bezug auf Testen (das Motor stehen bleibt) ...


Zu "ESC-Stecker aus Empfänger ziehen" schrieb:

Ja, der Regler sollte abschalten.
Ach ja, wichtiger Hinweis: das mit dem Rausziehen sollte man nicht bei Reglern ohne BEC machen, da wird ggf. der Prozessor und/ oder die FET Treiber stromlos, dadurch kann es ggf. den Regler beschädigen.
Der Seaking schaltet bei Signalausfall normalerweise ab, dann war eher der Failsafe falsch programmiert oder der Empfänger hat gesponnen.


Der MBT 14S/300A ESC sollte sich ja grundsätzlich genauso verhalten.
Da ohne BEC, auch nicht ratsam einfach den Stecker aus dem Empfänger zu ziehen?


c)
Wenn man den Empfänger-Notaus einbaut und im Notfall oder auch zum Testen die Steckverbindung zieht, hat man doch aber genau den gleichen Effekt wie Gunnar's wichtiger Hinweis (stromlos) - oder nicht?


d)
Wenn der Motor dreht und und der Strom unterbrochen wird, läuft dreht der Motor weiter aus und verhält sich doch dann wie ein Dynamo, was den Regler beschädigen kann oder?

e)
Entsprechend so ein Notaus überhaupt sinnvoll?


f)
Failsafe funktioniert doch auch nur, wenn Empfänger noch Strom hat oder?


:thx: für Infos ...

Schönen Gruß
Jens

Hans
1.June.2014, 17:57
Guckstu hier: http://www.rc-raceboats.de/forum/showthread.php?26649-Not-Aus-und-Akkusicherung-f%FCr-Hobbyfahrer-oder-auch-Experten&p=202760&viewfull=1#post202760

Hans

Jens_2
1.June.2014, 19:09
Danke für den Link.
Diesen Thread habe ich auch gefunden und gelesen. Ebenso wie andere, aus denen dann insgesamt die Fragen resultieren, auf die ich keine Antwort fand bzw. die mich irritieren.

Akku-Notaus wird schwierig, da ich sowieso schon Probleme mit den Kabellängen habe (1 Motor in Mitte des Cats, je 1 Akku 6S auf jeder Seite in Kufe und parallel geschaltet.

Hans
1.June.2014, 21:01
Danke für den Link.
Diesen Thread habe ich auch gefunden und gelesen.
Wenn Du ihn gelesen hättest, wären Deine Fragen a), b), c) und e) überflüssig, da bereits beantwortet (Stichwort: YGE u.ä.).
Oder Du hast beim Lesen gleichzeitig die Simpsons angeschaut. Das höhlt tierisch aus. Echt.

Hans

Jens_2
1.June.2014, 21:45
Oder Du hast beim Lesen gleichzeitig die Simpsons angeschaut. Das höhlt tierisch aus. Echt.

Du scheinst ja diesbezüglich Erfahrung zu haben, sonst könntest ja nicht diese Behauptung aufstellen.
Ich kann es nicht beurteilen, ob das aushöhlt, ich schaue sowas nicht.

Hans
1.June.2014, 22:17
Ich hatte jetzt eigentlich etwas zu Deinen Fragen a), b), c) und e) erhofft.
War wohl'n Fehler.

Gruß Hans

Jens_2
2.June.2014, 20:50
Hallo Hans,

ich bitte höflichst um Entschuldigung!

Deinen zweiten Beitrag (hättest gelesen und Simpsons höhlt aus) hatte ich in den falschen Hals bekommen. Hing an dem Abend wohl mit dem Kommentar in dem anderen Thread "Ohne Gruß!" zusammen. Da ich in vielen anderen Beiträgen von Dir oft auch "Gruß Hans" las und hier nicht und der Kommentar des anderen dazu, kam es mir als Vorwurf vor, von wegen "Würdest mal lesen ...". Hat halt Situationsbedingt gepasst.

Hoffe Du siehst es mir nach :klop:. Nochmals sorry!

Schönen Gruß
Jens

P.S. ... muss mir den von Dir verlinkten Thread in der Tat nochmal in Ruhe zu Gemüte führen. Vielleicht werde ich ja doch noch etwas mehr erhellt :-)

Sika
2.June.2014, 22:09
Die Sinnhaftigkeit eines Notaus kann man von verschiedenen Blickwinkeln betrachten und die Sicherheit der verschiedenen Lösungen hängt auch stark von der Reglerfirmware ab.

a. Jain. Will man einen - warum auch immer - drehenden (BL-)Motor sicher und unmittelbar sofort ausschalten, dann hilft nur ein Power-Notaus. Und zwar ein physikalisch den Hauptstromkreis unterbrechender Power-Notaus. Ein elektrischer Notaus, auf Basis von FETs wie z.B. von Emcotec hilft da nur bedingt, da diese FETs z.B. aufgrund eines Wassereinbruchs dauer-durchgeschaltet sein könnten. Das andere (und größere) Problem ist die Firmware im Regler: Wenn du die Empfängerstromversorgung ausschaltest, dann liefert der Empfänger keine Steuersignale an den Regler. Was der Regler dann tut, hängt davon ab, wie der Programmierer das vorgesehen hat. Die meisten Regler haben eine Hold-Zeit, d.h. bei Signalausfall tun sie erstmal für eine gewisse Zeit da, was der Empfänger ihnen als letztes mitgeteilt hatte. Bei Flugreglern ist diese Hold-Zeit idR 3s - das ist für Boote tödlich lange, wenn das letzte Signal Vollgas war; von daher sind 0.5s für Boote eigentlich Pflicht. Andere Fehler der Firmware können verursachen, dass der Regler einfach so unkontrolliert anläuft - das ist das von Hans beschriebenes Problem mit (älteren?) YGE-Reglern. Noch ein anderer Fall betrifft einen Reglerkurzschluss auf mind. eine Phase - dann schließt der Regler die Akkus kurz = Knapp, Puff, Peng -- Stink.

=> Ein Empfänger-Notaus setzt immer die Kooperation des Programmierers der Reglerfirmware voraus. Immerhin kann aber die Person hinter dem Sender nicht mehr aktiv eingreifen. Es bleiben aber gewisse Restrisiken. Für Powerboote oder SAW-Boote, wo Boote entweder einzeln geborgen werden oder sogar vom Fahrer selbst und ein entsprechend dimensionierter Power-Notaus auch nicht trivial zu lösen ist, kann man diese Restrisiken eingehen und damit ist ein Empfänger-Notaus ausreichend. Für Wettbewerbsklassen, wo ggf. nach dem Rennen mehrer Boote im Bergeboot landen, will man doch eher einen (physikalisch trennenden) Power-Notaus haben.

b. Das von Gunnar beschriebene Phänomen betraf nur alte LMT-Regler (später über BK vertreiben), welche die Versorgung des Microcontrollers und der FET-Treiber aus dem Empfängerakkus bezogen haben. Quasi alle anderen BL-Regler beziehen die Versorgung des Controllers und der FETs aus dem Fahrakku - was ggf. dazu führt, dass der Regler trotz ausgeschaltetem Empfänger noch "aktiv" ist. Von daher, vergiss diese Warnung, es sei denn du hast einen LMT bzw. BK-Regler.

c. siehe b. Mal abgesehen von den erwähnten Sonderfällen ist auch bei ausgeschaltetem Empfänger der Prozessor im Regler immer noch aktiv, solange der Fahrakku angeklemmt ist.

d. Ja. Ziehst du den Akku oder auch nur eine Motorphase bei laufendem Motor ab, besteht eine vergleichsweise große Wahrscheinlichkeit, dass der Regler beschädigt wird. In den Fällen, wo man das bewusst tun würde, ist aber sicherlich Gefahr in Verzug und da wäre mir ein defekter Regler egal - im Vergleich zum Schaden, denn ein drehender Metallpropeller an der Bergebootbesatzung anrichten kann.

e. Gefahr für Regler, Motor und Akkus besteht - aber sicherer für die Bergebootbesatzung. Und die wird den Power-Notaus zu 99.99% der Fälle bei stehenden Motor zeihen - weil sie sonst das fahrende Boot gar nicht erwischen würden.

f. Failsafe als Funktion des Empfängers funktioniert selbstredend nur, wenn der Empfänger bestromt ist. Failsafe heißt, dass der Empfänger bei ausbleibendem Empfang (Sender aus oder außer Reichweite) für die Kanäle in eine Grundstellung wechselt. Allerdings gibts auch hier eine Hold-Zeit, die je nach Hersteller unterschiedlich ist. Futaba ist mit unter 0.5s sehr schnell - wenn Failsafe aktiviert wurde. Ohne programmiertes Failsafe (z.B. bei der 3PK) schaltet der Empfänger den Puls auf dem Reglerkanal nach einer Hold-Zeit von 1-2s einfach komplett aus und es kommt dann noch die Hold-Zeit im Regler zum Zug.
=> Jeder sollte diese Verhalten eigentlich mit seiner Anlage und mit seinem Regler durchspielen, bevor er überhaupt ein Boot zu Wasser läßt!

Grundsätzlich muss man sagen, dass sich das Thema Signalausfall und Failsafe mit den 2.4GHz-Anlagen und den entsprechenden Empfängern mit Microcontroller deutlich entschärft hat. Alte 27 oder 40MHz-Empfänger ohne Microcontroller konnten im Fall von Wassereinbruch einfach willkürliche Signale an den Regler liefern und das Verhalten war dann völlig undefiniert.

Kritisch sind allerdings nach wie vor 2.4GHz-Billiganlagen, die grundsätzliche Empfangsprobleme mit langen Hold-Zeiten kaschieren. Es empfiehlt sich daher für alle der folgende Test: Motor auf 1/4 bis 1/2 Gas laufen lassen und Sender ausschalten. Schaltet der Motor nicht unterhalb von 1s aus, würde ich mir sehr überlegen diese Anlage so in der Form im Boot zu verwenden - hier greift dann das Empfänger-Failsafe nicht richtig. Wenn dieser erste Test ok war, dann den Motor wieder langsam laufen lassen und das Reglerkabel aus dem Empfänger ziehen. Auch hier sollte der Regler unterhalb 1s ausschalten - falls nicht, dann ist die Hold-Zeit im Regler zu lang. Hier hilft dann ggf. ein externes, wasserdicht vergossenen Failsafe-Modul.

Jörg

Hans
2.June.2014, 23:06
Hallo Jens,

angenommen! http://www.rc-raceboats.de/forum/images/icons/icon14.png

Gruß Hans

Jens_2
3.June.2014, 20:19
Hallo zusammen,

@Hans
Super ... ebenfalls 70815


@Sika
Danke für Deine Zeit und die wieder mal sehr ausführlichen und verständlichen Infos ...
:thx:

Ich hatte mit meiner "billig" Futaba Funke (die ich bei der Robbe-Yacht verwende, keine Modelspeicher) folgendes Problem in Zusammenhang mit diesem Regler:
- Motor ausgebaut im Wohnzimmer
- alles vorbereitet und zuletzt Minus angeklemmt (erst Antiblitz, dann Hauptleitung)
- dabei innerhalb 5 Sek. kurz Gas angetippt, wie bei diesem Regler beschrieben
Tja und dann machte es zum Glück nicht Knapp Puff Peng - stink (nebenbei: der abgerauchte Flier-Regler roch/riecht abartig), aber der Motor drehte hoch und per Knüppel war nichts mehr zu machen. Ja und bis ich die LMT 6mm Stecker in dann herrschender Hektik auseinander hatte, wurde ich doch schon recht nervös. Das war der ausschlaggebende Punkt über ein Notaus nachzudenken (bei dann drehendem Motor).

Letztendlich lag es daran, das der linke Knüppel gerastert ist, um nur Gas nach vorne zuzulassen. Der nicht digitale Trim ist immer hoch geschoben und somit kann ich bei der Yacht lediglich per Trim runter schieben, langsam Rückwärts fahren. Knüppel ganz runter und Trim ganz hoch ist einfach nur Stillstand. Der MBT Regler kommt damit aber nicht klar. Bei Reverse on will er den Gasknüppel in der Mitte (zumindest bei Auto-Weg-Erkennung). Bei Reverse off hat dann alles funktioniert. Aber dann halt kein langsames Rückwärtsfahren.

An ein Notaus in Bezug auf Bergeboot hab ich noch gar nicht gedacht.

Mir ist oben ein Fehler unterlaufen, die Akkus sind nicht parallel sondern logischerweise in Reihe geschaltet 2x6 = 12S. Die meisten Notaus (bei HPR Powerboats gibts tolle Bilder) sind hinten am Heck. Die Akkus oft recht weit vorne. Sind dann die Kabelwege vom Akku zum Regler nicht zu lang oder sind das alles Empfänger-Notaus?

Ich versuche nochmal ein Bild nachzuliefern, wie sich das bei mir darstellt. Würde mich freuen wenn Ihr eine Empfehlung für ein geeignet (platziertes) Notaus geben könntet (auch wenn ich eigentlich keine Wettbewerbe und somit einzeln fahre).

EDIT Bild:
70816

Schöne Grüße
Jens

Sika
7.June.2014, 08:49
Wenn man die Anlage falsch programmiert oder einstellt, bzw. das nicht mit der Reglerfirmware harmoniert, dann kann natürlich alles mögliche passieren. Das sollte man vorab im Trockenen (ohne Prop!) aussortieren.

Ich denke in Powerbooten sind fast ausschließlich Empfänger-Notaus verbaut. Da machen lange Kabel (nach hinten ins Heck) nicht so viel aus.

Bei den in Powerbooten auftretenden Strömen ist es vergleichsweise schwierig eine vernünftige Lösung für einen Power-Notaus zu bauen. Nicht nur die Position ist problematisch (seitlich an der Außenwand würde kabeltechnisch gehen, sieht aber z.K. aus) auch die Ausführung mit Buchsen und Steckern ist nicht trivial (für geringe Übergangswiderstände müssen die Stecker groß sein und sehr stramm sitzen, das macht die Handhabung aber nicht einfach). Zudem braucht man bei den meisten Reglern (bei solchen ohne Anti-Blitz) eigentlich einen 2. Notaus um die Kondensatoren über einen Vorwiderstand vorzuladen, ansonsten verschmort es den Notaus ziemlich schnell.

Ich habe gerade auch nochmal beim SafetyPowerSwitch vom Emcotec geschaut (ein elektrischer Powerunterbrecher), aber die sind mit max. 1200uF Gesamtkapazität der Reglerkondensatoren nicht geeignet für die gängigen Powerboot-Regler. Mal abgesehen davon, dass max. 140A Dauer auch in den meisten Fällen knapp bemessen ist.

Jörg

Jens_2
9.June.2014, 09:59
Ganz dickes :thx: