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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Saubere Aramidkanten ?



Jo-nny
23.January.2014, 15:17
Hallo zusammen,

Ich hab mal wieder ne doofe Frage an euch. Ich hab in der Suche nix gefunden, weiß aber trotzdem, das ich nicht der erste bin, der dieses Problemchen hat.

Wie die meisten wissen, franst Aramidfaser nach dem mechanischem bearbeiten aus. Ich bin schon ne Weile auf der Suche nach der Lösung für sowas. Allerdings bin ich auf keinen Lösungsansatz gestoßen, mit dem ich Ansatzweise zufrieden bin. Da ich zwei ganze Rumpfhälften, Deckel und selbstgemachte AFK-Platten so bearbeiten muss, möchte ich nicht unbedingt geschätzte 5 Liter Sekundenkleber verbraten.
Mein Ziel ist, das ich saubere Kanten bei allen Bauteilen habe.

Vielleicht weiß jemand ja die optimale Lösung oder man könnte sich hier zusammen was überlegen.

Freue mich auf eure Antworten.

MfG
Johannes

Michas
23.January.2014, 15:48
Hai,

such mal nach "Aramid-Schere" oder "Mikroverzahnung"

Da wirst du geholfen:laugh:

VG Micha

Jo-nny
23.January.2014, 15:51
Hallo Micha...

Ich merke, ich hab mich mal wieder unklar ausgedrückt:

Ich meine das ausfransen der Faser beim Laminat, nicht im trockenen Gewebezustand ohne Harz...

Aber ganz davon abgesehen: Ich hab diese Fransen auch schon mit der Aramidschere versucht zu besäumen. weg ist es nicht und sauber ist das auch nicht...

Gruß

K_Mar
23.January.2014, 16:21
Das ist ein blödes altes Thema, da hätte ich auch gerne eine Lösung.

Gruß Klaus

Snoopy
23.January.2014, 17:42
Moin Johannes,

kenne nur die Methode mit ganz dünnen Sekundenkleber tränken und dann mit immer feinerem
Schleifpapier und zwischendurch wieder tränken u.s.w....

Jürgen

Robert
23.January.2014, 18:00
Hallo, den Sekundenkleber braucht es nicht unbedingt. Nehme 400er oder feineres Nasschleifpapier und schleife die Kante damit nass. Die Kanten sind dann sehr glatt und ohne Fransen.

Viele Grüsse
Robert

Jo-nny
23.January.2014, 19:31
Nabend,

das mit dem feinen Nassschleifpapier werde ich auf jeden fall mal ausprobieren, das hört sich nach einer guten Alternative an...

:thx:

PS: funzt das auch bei 2-3mm dicken Platten aus CFK/AFK ???

Jo-nny
23.January.2014, 21:58
Soderle, hab mich da mal rangemacht mit dem Nasspapier. Habe 600er Papier genommen und obwohl ich es ja irgentwie nicht geglaubt habe: Es funktioniert einfach super!!!

Wenn man noch dazu einen Schleifklotz nimmt, werden die Kanten wie geleckt. Klasse, genau nach so einem Geheimtipp habe ich gesucht :D

Danke dafür, Robert :prost:

Psych0flo
23.January.2014, 22:04
Auch wenns bissle falsch rüberkommen sollte, das einfachste ist die finger von Kevlar/Aramid zu lassen. Bringt meiner Erfahrung nach nicht wirklich irgendwelche Vorteile.. Außer dass man die doppelte Arbeit hineinstecken muss...


Gruß Flo

Jo-nny
24.January.2014, 07:50
Hallo Flo,

wieso denn?
Reines Aramidgewebe verwende ich eh nicht. Wenn, dann Kohle/Kevlar-Mischgewebe.

Ich finde CFK/AFK ist bei gleichem Gewicht und etwas weniger Steifigkeit wesentlich kostengünstiger, nimmt Vibrationen besser auf bzw. kann besser Arbeiten (z.B. beim Einschlag) und sieht nebenbei noch schicker aus :cool: :laugh:

gruß
Johannes

Psych0flo
24.January.2014, 14:20
Hallo Flo,

wieso denn?
Reines Aramidgewebe verwende ich eh nicht. Wenn, dann Kohle/Kevlar-Mischgewebe.

Ich finde CFK/AFK ist bei gleichem Gewicht und etwas weniger Steifigkeit wesentlich kostengünstiger, nimmt Vibrationen besser auf bzw. kann besser Arbeiten (z.B. beim Einschlag) und sieht nebenbei noch schicker aus :cool: :laugh:

gruß
Johannes



Für das Hybridgewebe würd ich lieber eine Lage Glas und eine Lage Kohle nehmen , lässt sich besser Tränken und verarbeiten.


Und zum Thema Hybrid.. das was das Aramid an Vibrationen und an Schlagzähigkeit aufnehmen kann ist in diesem Verbund nicht wirklich mehr, als wenn man statt dessen eine Lage Glas verarbeitet.


Gruß Flo

MiSt
24.January.2014, 15:31
Weitere jeweils gut begründete Argumente (Robert, AustriaAT, GunnarH) zum Thema "Sinnhaftigkeit von Aramid im allgemeinen und im besonderen in Verbindung mit Kohle":

http://www.rc-raceboats.de/forum/showthread.php?19050-Wie-CFK-Kohle-Aramid-Gewebe-am-besten-schneiden&highlight=aramid

Such' Dir was raus.

Jo-nny
24.January.2014, 23:12
Nabend,

Ok, beim nächsten mal mach ich es anders...irgentwie hab ich da dann wohl doch einen Denkfehler drinnen gehabt...

Dachte eigentlich, das AFK/CFK Gewebe vereint die Vorteile beider Faserarten. Aber laut mehrerer begründeter Aussagen scheint dem wohl nicht so...
Ich frage mich nur, warum man denn dann des öfteren sieht, dass das Hybridgewebe eingesetzt wird, sogar bei den HPR-Rümpfen...

Naja, jetzt will ich eh erst meine 5m² Gewebe verbrauchen, bevor ich mir neues besorge

Robert
25.January.2014, 02:03
Hallo Jonny,

deine Überlegung ist berechtigt. Nur das Argument weil alle(auch HPR) es machen muss es gut sein zieht nicht.

Das Hybridgewebe hat seine Berechtigung, wird vorallem eingesetzt weil günstig, zu Beginn steif und vielen geht es auch um Optik. Problem bei allen Hybridgeweben, nur die steifste Faser(=Kohle) übernimmt die Belastung und gibt Steifigkeit. Die weniger steife Aramid wird nicht genutzt und liegt nur herum. Ist wie wenn man zwei parallel gespannte Gummibänder hat, ein Gummi ist sehr steif, der andere sehr felxibel. Die Belastung kriegt nur der steife ab.

Allerdings....wenn die steife Faser reisst, ist die Aramidfaser da die noch einiges an Energie aufnimmt und den Rumpf zusammenhällt. Aramid ist eine Art Not-Anker.

Reines Aramid zu verwenden ist schwer, da man Steifigkeit mit erhöhter Wandicke=Lagenanzahl erreichen muss. Mehr Epoxy brauchts dann auch noch. Nebenbei zieht die Aramidfaser beim Handlaminieren auch sehr viel Harz auf. Das merkt man am Rumpfgewicht.

Da unsere Sachen nur Modellbauartikel sind, spührt man die Unterschiede kaum, muss man dazu sagen.

Noch ein Tipp mit der Aramid und ausfransen...am besten verwendet man diese Aramdianteile nur da wo man später nicht schleifen muss, das heisst man hört kurz vor dem Deckelauschnitt mit der Aramid auf und macht nur Kohle. Damit erspart man sich das feinschleifen.

Wenn du wirklich am Material sparen möchtest, und dabei eine bessere Rumpfqualität/Gewicht haben möchtest, musst du im Sandwich bauen. Heisst, nur eine dünne Lage Kohle aussen und Glas als Kuppelschicht zum Sandwichkern, dann 2-4mm dickes Airex, und innen Glas oder Kohle weider drauf. Der Rumpf wird dadurch vielfach steifer als jeder reim Kohle-vollaminat Rumpf, und hält auch mehr aus. Allerdings brauchst du für unsere stark gekrümmten Rümpfe ein Vaccum für den Schaum zum reinpressen. Auch kostet es mehr Zeit alle Schablonen für die Schaumkerne zu fertigen, und dann die Kanten mit Baumwoll-Epoxy aufzudicken. Ist allerdings billiger, leichter, steifer und hällt mehr aus.

Viele Grüsse
Robert

PSYCHO
25.January.2014, 08:14
Das Hybrid ist in Rennbooten klar die Bessere Wahl.

Nach einem Einschlag ist Carbon im Arsch ! Hybrid bzw Aramid nicht !

Und in jedem Rennen hat man mindestens einen "Kontakt" !

In Modellfliegern wird Carbon Unbedingt in den Flügeln gebraucht, aber in den Rümpfen Aramid.

Die Rümpfe müssen ja die Landung Überleben ;)

Zum Berarbeiten meiner Nähte nehme ist eine sehr scharfe Feile.

Der Tip mit dem Nassschliff ist ne gute idee !

LG Ralf

Jo-nny
25.January.2014, 09:21
Moinsen,

ja, das verstehe ich. Das mit dem Sandwichlaminat mit Airex oder Depron ist auch einer meiner Überlegungen gewesen, nur leider aufgrund fehlender Ausrüstung (Vakuum) und dem Rumpfdesign praktisch unmöglich. Ich hatte jedoch die Idee, meine selbstgemachten Platten in dieser Art mit der Hand zu laminieren. Depron gibt's leider nur in 3mm und das Bauteil wird dann viel zu dick...
Dazu kommt aber noch das Rumpfdesign. Bei meinem kleinen L3 ist durch den Dreieckigen Rumpfquerschnitt der Rumpf sehr verwindungssteif. Lässt sich weder biegen, noch verdrehen noch eindrücken. Der Clou: das ganze Ding ist mit einer Lage 180er Aramid/Kohle laminiert und wiegt unter 150g. Das kommt aber nur durch die Konstruktion, mehr nicht.

Nochmal wegen dem ausfransen : ich habe an manchen Stellen wie dem Deckelausschnitt Kohlerovings eingearbeitet, nur leider nicht überall. Diese Stellen lassen sich sehr gut bearbeiten und Fransen trotz dem Gewebe kaum bis garnicht.

@Psycho
Du benutzt bei vielen deiner (z.t. super leichten) Rigger auch Kohle/Aramid und bei deiner little Headshot sogar nur Aramid. Sind das Sandwichlaminate mit Kohle oder/und Glas oder immer nur eine Gewebeart ?

Gruß
Johannes

Robert
25.January.2014, 16:50
Hallo Johannes,

Depron kannst du als Sandwichmaterial vergessen. Ist nicht drucksteif genug, bedeutet es erfüllt den Zweck eines Sandwichkerns nicht. Airex 70.75 ist ein häufig verwendeter Schaum. Gibts in 2,, oder 3mm, u.s.w. Den Schaum muss man einzeln schäften an den Ausssenkanten um einen weichen Übergang zum Volllaminat zu bekommen.

An sich wird bei Sandwichbausweisen immer nur ein Material verwendet. Meist Glas oder Kohle. Im rc-network Forum kann man viel über die Bauweise lesen, haben ein extra Bereich nur für Composites.

Als Optimum sollte man gar kein Gewebe verwenden, nur Gelege und dieses sinnvoll ausrichten. Das spart Harz und die Fasern liegen flach. Der Aufwand ist an sich aber hoch...daher machen es wenig Leute, und Leute die verkaufen wollen erst recht nicht, der Zeitbedarf ist sehr hoch und es braucht mehr Geschick mit dem Umgang von Gelege. Daher sieht man keine Sandwichrümpfe zu kaufen bei den einschlägigen Händlern.

Viele Grüsse
Robert

Jo-nny
25.January.2014, 18:18
Hallo Robert,

ok, danke für die aufklärung. Ich hatte Depron wegen seiner Leichtigkeit im Blick, an Drucksteifigkeit habe ich nicht gedacht. Vielleicht überlege ich mir das nochmal mit den Platten, ob ich die aus Vollmaterial mache oder mit Airexkern. Ich finde das Airex jedoch recht teuer... hält sich aber in grenzen.
Was meinst du mit "schäften"? Ich habe noch das Airex 70.55 entdeckt, ist das vielleicht eine noch leichtere Alternative, oder ist hier die Drucksteifigkeit wieder ungeeignet für einen Sandwichkernwerkstoff?

Die Sache mit dem Gelege finde ich recht Interessant. Eigentlich habe ich mich immer gefragt, wozu man soetwas brauch. Für mich sah das immer nach überbreiten Rovings aus :laugh:
Lohnt sich denn die Arbeit mit den Gelegen? Sind die Bauteile / Rümpfe dann leichter und stabiler, oder nur stabiler? Was genau meinst du mit "sinnvoll ausrichten", immer 45° versetzt?

Wenn ich Zeit finde, werde ich mal dem von dir vorgeschlagenen Forum etwas schlau machen über Composites. Schaden kann das nie ;)

gruß und danke für die Zahlreichen Tipps
Johannes

Larger
25.January.2014, 20:28
In unseren Rennbooten machen wir uns eigentlich weniger Gedanken um das Laminat. Da wird im Zweifelsfall eben dickeres Gewebe genommen,oder eine Lage mehr reingepappt. In der Luftfahrt, bzwauch zB bei den Flügeln der Windräder ist das anders. Da wird das Laminat genau berechnet. So eine Faser nimmt die Kraft optimal in Längsrichtung auf. Kohle hält quer dazu fast gar nichts aus. Dazu kommt, das gerade bei Kohle jede scharfe Umlenkung der Faser Bruchgefahr bedeutet. Von dager bringt Gelegen schon enorme Festigkeit, wenn klar ist in welcher Richtung die Fasern laufen müssen und wie dick das Laminat sein soll.
Aramid sieht halt geil aus, macht aber, vor allem ab 165g nur im Vakuum wirklich Sinn.
Von Hand läßt sich das nicht wirklich tränken.
Da bei uns, von den Kiloschalen maL abgesehen das Gewicht nicht so entscheidend ist, im Zweifelsfall halt eine Lage mehr.

Heiko

Ch.Lucas
25.January.2014, 21:23
Hi Johanes,
Klar sind Gelege stabiler ,da die Fasern entsprechend der einwirkenden Kräfte ausgerichtet werden . Dazu muss man aber vorher wissen wie und wo die Fasern optimal liegen. Ausserdem schaut so ein Bauteil nicht so aus wie sich Ottonormalverbraucher ein CFK Bauteil heute Wünscht in Hochglanz Sichtcarbon.
Richtige Carbonbauteile schauen ehr Mattschwarz Langweilig aus und begeistern halt Ingenieure wegen ihrer berechneten Eigenschaften.Hab einen CFK Federfinger angehängt der ist aus einer 5,5 cm dicken Platte herausgefräst in der die Lagen genau festgelegt wurden . Der Finger drück mit 2 Tonnen in einem Schwungmassenspeicher und gleicht dort die Dehnung des Schwungrades bei hohen Drehzahlen aus. Das erfüllt er aber schön ist er nicht.

Robert
25.January.2014, 23:19
Hallo Johannes,

Schau mal bei R%G für die Airex Platten. An sich ksoten die nicht viel, und du sparst ja an Gelege/Gewebe beim Sandwichbau.

Wie Christian schon schreibt, es gibt einmal Sichcarbonteile für die Fun-Industrie, und einmal für die Industrie mit gezielten Faservolumenanteilen. Mit unserem Handlaminieren schaffen wir es eh nicht zu einem guten Faservolumenateil zu kommen, unsere Steifigkeit des Laminats wird durch die erhöhte Dicke(weil nicht gepresst wird)aber sogar erhöht. Festigkeit sinkt allerdings und die Masse ist hoch.

An sich ist das Gelege für unsere Boote mehr Spielerei. Bei Tragflächen von Seglern, wo hohe Biegemomente aufgenommen werden merkt man die Unterschiede deutlich. Bei unseren eher Stumpfen Körpern eher nicht. Unsere scharfkantigen Konturen, Stringer, etc. kommen uns zur Gute und der Lagenaufbau wird nicht mehr so wichtig. Sinnvoll ausrichten kann man schon ohne Rechungen gut für unsere Modelle abschätzen. An Laufflächen generell nur in 0 grad Gelege legen. Im inneren des Rumpfes immer mit Abreissgewebe arbeiten, hat den Vorteil das man ohne Anschleifen eine perfekte Verklebung hat, und das Harz auch noch bisl raus kommt. Das Abreissgewebe immer erst kurz vor der Verklebung abnehmen.

Mit dem Lagenaufbau nochmal, es kommt auf den Rumpf an. Ein Hydroplane mit Flügelflächen sollte nur 90° (Biegesteifigkeit)und +-45grad haben(Gegen Scherwirkung, Kontakt mit Boje..etc.) Bei Monos immer die Faser entlang des längesten freitragenden Teils ausrichten. Bei grossen Flächen immer mit Sandwich arbeiten um Beulen zu vermeiden(durch das bricht meist die Naht auf...weil der Rumpf sich so stark verfromt das die Naht öffnet).

Das Schäften bedeutet das der Schaumkern ja ringsrum immer eine Kante hat, oder ? Also bei einem 3mm dicken Schaum ist eine 3mm hohe senkrechte Kante da. Um es perfekt zu machen, muss man mit einem Schleifklotz oder einem Skalpell die Kanten abschrägen, damit sie zu Null ausläuft. Hier ein Bild:
http://www.rc-network.de/upload/1091518018.jpg

Das spart an Füllstoff und lässt die Kräfte besser abfliessen.

Das Thema ist komplex, am besten wäre es...wenn du Johannes einen neuen Rumpf baust...stell Bilder ein und wir machen just in time die Optimierung.

Viele Grüsse
Robert

Jo-nny
26.January.2014, 08:32
Moin zusammen,

ich habe jetzt erstmal ein bisschen zeit gebraucht um mir alles in ruhe mehrmals durchzulesen und zu verstehen. Also einen neuen Rumpf würde ich jetzt erstmal ungern bauen... Ich möchte zuerst Testen ob sich das Ding so verhält wie ich mir das denke. Danach kann ich drüber nachdenken das Laminat weiter zu optimieren.

Zu dem Thema Optik: ich habe lieber einen stabilen und leichten Rumpf, statt einen hübschen. Ich war halt nur der falschen Ansicht, dass das Hybridgewebe alle drei Eigenschaften vereint.
Wenn das was ich mir gebaut habe optimierungsfähig ist, dann werde ich das auch tun, in diesem Fall nur halt zu einem späteren Zeitpunkt. Meine Frage ist: sind Gelegelaminate auch leichter als vergleichbare Gewebelaminate? Die Faser liegt hier ja wesentlich dichter als bei Geweben.

Das mit dem Airex werde ich glaube ich so machen. In 1,2mm für kleine Schottwände etc. und die 2mm dann für stabilere Angelegenheiten. Ich habe zwar keine Vakuumausrüstung, aber ich hatte vor das Laminat im Nassen Zustand zwischen zwei beschichtete Holzplatten zu legen und zu verpressen. Nur das mit dem Schäften habe ich immernoch nicht verstanden.:bang: wir reden hier von Platten mit Airexkern, oder? Ist die Abbildung die Stirnseite der Platte?

Vielleicht werde ich mir nach dem zusammenfügen der Rumpfhälften mit Nahtband Airexplatten zuschneiden und in den Rumpf legen. Danach kommt dann noch eine Lage Gewebe rein. Ich muss aber erst schauen wie das mit meinen Platzverhältnissen ist.

Kann man das Airex Thermoformen?

Gruß und einen schönen Sonntag euch
Johannes

PS: jetzt ist mir grade ein Geistesblitz gekommen: mit Schäften ist das abrunden der Kanten des Bauteils gemeint, sozusagen ein runder Übergang zwischen dem Laminat und dem Kernwerkstoff... oder nicht?

Psych0flo
26.January.2014, 10:16
Servus, Um dich noch ein bischen mehr zu verwirren: Ich habe mich vor kurzem mit Kernlagenvlies bischen beschäftigt.
http://www.hp-textiles.com/shop/product_info.php?info=p1248_kernlagenvlies---corematerial---dicke--ca--2mm.html


Es lässt sich, wenn es getränkt ist hervorragend an Rundungen usw. anpassen.
Man sollte nur beachten dass es im vergleich zu Airex sehr schwer wird, da es ja mit Harz komplett durchsetzt ist. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich mit Vakuum gearbeitet habe und mich das Ergebnis überzeugt hat.


Servus, Flo


Ach , und ich habe auch mit Spread-Tow Gewebe gearbeitet, das ist grob gesagt ein Zwischending von normalen Gewebe und von Gelege, allerdings legt sich dieses nicht sonderlich gut....

Snoopy
26.January.2014, 11:14
Moin,

warum verwendet Ihr nicht Aramid-Wabe?:confused: Gibts ab 1mm und wird sau stabiel
und superleicht.*pleased* Geht aber eigendlich nur mit Vacuum. Ist aber gar kein Problem, eine Aquariumpumpe oder ander kleine Pumpe je nach größe der Bauteile reicht aus.
Verarbeite ich schon seit Jahren, geht mit Vacuum auch in komplizierte Formen.
Später verzieht sich nichts mehr, auch wenns mal länger in der Sonne rumsteht.:laugh:

Gruß Jürgen

Jo-nny
26.January.2014, 15:41
Hallöchen ,

@Flo
Dieses Kernvlies habe ich auch schon gesehen. Aber wie du schon schreibst: Die Harzaufnahme ist sehr hoch und dementsprechend auch das Gewicht. Mir erscheint dieses Vlies eher geeignet für feinkonturige Negative, ausbesserungen und/oder Verwendung im Bootsbau.

@Jürgen
Aramidwabe finde ich auch Interessant. Allerdings schreckt mich auch hier das hohe spezifische Grundgewicht ab.
Desweiteren stelle ich mir bei der Wabenstruktur folgendes vor: Wenn man aus diesem Material Platten herstellen möchte, hat man doch das Problem das die Stirnseite der Platte keine durchgehende Fläche ist, sondern mit tiefen Fugen durchzogen ist, die man erst durch unnötig viel Harz erst wieder auffüllen muss... ?

Bevor ich mir teure Vakuumausrüstung zulege, möchte ich erstmal die Grundprinzipien und Möglichkeiten von Leichtbaulaminaten verstehen und beherrschen können. Ich habe zwar eine Ausbildung in einem Modellbaubetrieb gemacht, in dem ich auch viel Laminiert habe, das handwerkliche Geschick und viel Wissen ist also da. Leichtbau und Kohlefaser waren aber unwichtig bzw. nicht der Grundgedanke. Ich denke, das Airex ist da schon eine ganz gute Sache.

MfG
Johannes

Psych0flo
26.January.2014, 18:02
Guck mal:


http://www.youtube.com/user/htmldesign9000/Videos


Einige Videos von R-G, da ist auch interessantes dabei bezüglich Wabe.


Ich habe das Coremat auch nicht sehr flächig laminiert , sondern eher eine art Roving, bzw. Gitterstruktur ausgeschnitten, wird durch die 3-Dimensionalen Formen auch noch ein wenig mehr stabil.


Gruß Flo

Snoopy
26.January.2014, 20:10
Hi Johannes,

wenn Du die Wabe mit Harz ausfülltst ist der Sinn der Wabe dahin, :bang da muss immer Luft drin
sein!!!

Gruss Jürgen

Jo-nny
26.January.2014, 20:20
wenn Du die Wabe mit Harz ausfülltst ist der Sinn der Wabe dahin, :bang da muss immer Luft drin
sein!!!


ja das weiß ich, ich meinte die Stirnseiten wenn man nach dem Laminieren die Platte beschneidet. Die Wabe ist ja kein Vollflächiger Kernwerkstoff...

Snoopy
26.January.2014, 21:46
Hi Johannes,

sorry, hab ich falsch verstanden:prost:
An den Rändern fräse ich die Wabe mit dem Dremel zwischen den Lagen weg und verfülle
mit Harz und Füllstoff.
Beim verkleben von z.B. Deck und Unterschale schleife ich die Wabe
ca. 45° weg, dann mit Schnitzel und Harz verkleben und noch eine Lage Gewebe zum verbinden
der inneren Schicht, fertig!

Gruß Jürgen

Larger
27.January.2014, 15:04
Je nachdem was man machen will ist auch Balsa als Kernmaterial geeignet.
Balsabrettchen muß man mit einer Nadelwalze bearbeiten.
Alternativ Stirnholzbalsa verwenden. Da braucht man das nicht. Wird stabiler als man denkt, ist aber nur für wenig gewölbte Teile geeignet.
Aber immer beachten, gegen Durchschlagen ist die Lagenanzahl und das Gewebe selbst wichtiger.

Heiko

Jo-nny
28.January.2014, 10:39
Hallo Heiko,

Die Idee mit dem Balsa hört sich auch nicht schlecht an. Das wäre vielleicht vielleicht die günstigere Alternative zu dem 1,2mm Airex, welches ich ja nur für nicht-tragende Teile verwenden wollte.

Gruß

K_Mar
28.January.2014, 17:57
Ich nehme neben Airex diesen Hartschaum:
http://www.bastler-zentrale.de/default.asp?ex=shop/produktseite.asp&auf=1&kat_id=707
Der saugt nicht, wie Airex oder Balsaholz, ist aber dennoch recht fest.

Gruß Klaus

Larger
28.January.2014, 22:48
Der Punkt ist, das durch das bearbeiten mit einer Nadelwaze bzw. beim Hirnholzbalsa Harzstifte zwischen Innen- und Außenlage entstehen. Nur dadurch wird eine höhere Festigkeit erreicht. Dierse Harzstifte sind quasi die Aramidwabe.. Ohne wäre die Festigkeit geringer

Heiko

Jo-nny
11.February.2014, 22:09
Nabend,

Ich wollte einmal, zum ordentlichen Abschluss dieses Threads, meine Ergebnisse mitteilen, obwohl es fast schon garnicht mehr zum Titel passt, ich hoffe einfach, es Interessiert euch trotzdem:cool: :

Ich habe mich am Wochenende daran gesetzt mit dem Airex und dem Kohlegelege zu arbeiten. Ich wollte mit etwas einfachem anfangen und habe mich an die Seitenteile meiner Schwimmer gemacht. Da ich keine Vakuumausrüstung habe, habe ich mir zwei lange Streifen von alten Mamorplatten genommen (schön gerade und schwer) und darauf dann Schichtweise mein Sandwichlaminat aufgebaut und laminiert:

1: Schicht: 2 Lagen Kohlegelege. Faserausrichtung 90°
2. Schicht: Glasfaserhohlgewebe. Kupplungsschicht
3. Schicht: 2mm 70.55 Airex
4. Schicht: Glasfaserhohlgewebe
5. Schicht: Kohlegelege

Alles in Allem habe ich eine Materialstärke von rund 3mm. Die Festigkeit und das Gewicht sind wirklich beeindruckend.

Das Gewicht beträgt gerade einmal 38g und es wird noch 10-15% Beschnitt abgezogen. Was allerdings nicht so schön ist, sind die dünnen Kettfäden, die das Gelege zusammenhalten. Das sieht auf den Bildern und auch in echt schlimmer aus, wie es sich eigentlich anfühlt. Da merkt man nur kleine Unebenheiten...

Na was solls, wird sowieso lackiert :laugh:

Ich bedanke mich nochmal bei allen, die mir hier weitergeholfen haben. Welche Platten ich wohl jetzt ohne euch hätte :confused:

:thx:

MfG
Johannes

Robert
11.February.2014, 23:49
Hallo Johannes,

freut mich das es geklappt hat und du zufrieden bist. Um die Haftfäden zu umgehen kannst du das Gelege falsch herum auflaminieren, also Haftfäden zur Schaumseite. Die andere Seite hat ja keine Haftfäden. Um es optisch schön zu haben, kann man als äussere Lage ein 93g Kohle nehmen(oder textrem), und dann das Gelege dahinter.

Viele Grüsse
Robert

Jo-nny
12.February.2014, 12:57
Hallo Robert,



...Um die Haftfäden zu umgehen kannst du das Gelege falsch herum auflaminieren, also Haftfäden zur Schaumseite.


wahrscheinlich nicht falsch, sondern richtig herum...:o

Da habe ich beim Laminieren garnicht drauf geachtet, werde ich beim nächsten Bauteil machen und dann mal gucken. Das wird nämlich nicht Lackiert. Vielleicht mach ich auch ein 68g/m² Aramid/Kohlegewebe als Sichtlaminat, dann passt es optisch wieder zum Rumpf...

Larger
12.February.2014, 13:59
Hallo Johannes, wenn Du Kohle auf Sicht einsetzen willst, mach auf Deine Oberfläche zuerst eine Lage 25er oder 49er Glas als Außenlage und dann erst die Kohle. Wenn Du ganz sicher gehen willst, das Glas satt mit Harz und angelieren lassen, so das das nachfolgende Gewebe hier kein Harz aufsaugen kann. Dann hast Du eine schön glänzende Deckschicht ohne Pinholes. Das Glas siehst Du nur im grellen Sonnenlicht. Wers nicht weiß, der sieht das gar nicht. Empfiehlt sich so auch auch für PLatten nur aus Glas

Heiko

Jo-nny
12.February.2014, 14:19
Hallo Heiko,

Die Optik spielt nicht unbedingt eine wichtige Rolle bei den Bauteilen. Mir geht es Hauptsächlich darum, das die Einbeulungen von den Kettfäden verschwinden, Ich denke da reicht jedes leichte Gewebe. Und da ich ja nun den Rumpf aus AFK/CFK Laminiert habe, finde ich es ganz praktisch die Platten in derselben Optik zu bekommen. *pleased*

Das mit dem angelieren lassen vor dem weiterlaminieren finde ich einen tollen Tipp. Allerdings müssten die Platten ja beidseitig eine gute Oberfläche haben, also müsste ich erst angelieren lassen, dann laminieren, und die letzte Lage wieder angelieren lassen...In der Zwischenzeit ist doch die erste Schicht fest geworden, oder nicht?

MfG
Johannes

Larger
13.February.2014, 14:08
In dem Falle ja, aber was spricht dagegen, die Decklagen zuerst auf die Platten zu bringen, angelieren lassen, dann die Gewebe auf beide Platten und zum Schluss mit dem Stützstoff dazwischen zusammenfügen.

Heiko

Jo-nny
13.February.2014, 20:15
...aber was spricht dagegen, die Decklagen zuerst auf die Platten zu bringen, angelieren lassen, dann die Gewebe auf beide Platten und zum Schluss mit dem Stützstoff dazwischen zusammenfügen.


garnichts. Daran habe ich nur nicht gedacht :cool:

Ich werds am Wochenende mal probieren, mal schauen wie es dann wird...

Jo-nny
16.February.2014, 19:45
Hallöchen am Sonntag,

Ich war gestern nochmal fleißig. Das Ergebniss ist sehr gut wie ich finde. Mir ging es ja hier hauptsächlich um Steifigkeit, die Oberfläche ist jedoch trotzdem sehr gut gelungen. Es gibt klitzekleine Pinholes, das liegt aber daran, dass ich leider nicht genug Zeit hatte, um die Deckschichten angelieren zu lassen...

Was mich allerdings ein wenig wundert ist die Materialstärke: ich habe 4 Gelegelagen mehr laminiert als beim Bauteil davor, und es ist 5/10tel dünner...:confused:

Vielleicht habe ich besser verpresst oder weniger Harz gebraucht, keine ahnung... :D

Da dieses Bauteil für den Anwendungszweck deswegen zu dünn ist, musste ich heute ein neues machen. Das ist noch in der Temperkammer. Es hat jetzt insgesamt 16 Lagen Gelege (+ Deckschicht und Kupplungsschicht). Jetzt erhoffe ich mir die benötigte Materialstärke von 4mm, da dies ein tragendes Bauteil ist.