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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Drifter S von H&M / RC-Raceboats, ein Aufbaubericht...



roundnose
11.September.2013, 14:12
Hallo Alle!

Nachdem ich im Newbie - Bereich immer wieder lese, dass man sich über den eigenhändigen Aufbau eines Bootes nicht drübertraut, weshalb ein Chinaboot RTR gekauft wird. (Die zahlreichen Abrauch- und Tuning- threads sind dann die Folge...)

Deshalb möchte ich hier einen detaillierten Baubericht verfassen, der auch für Newbies "nachbaubar" ist.
Da sich Cats großer Beliebtheit erfreuen und über Monos ohnehin schon perfekte Lektüre vorhanden ist, hab ich mir einen Klassiker, eine Drifter S als Objekt ausgesucht.
Die Größe ist handlich, die Kosten können überschaubar bleiben (deshalb baue ich einmotorig), die Abstimmung ist einfach und das Fahrverhalten ebenfalls anfängertauglich, die geht auch super ums Eck und nicht nur gradeaus.

Auf die einzelnen verwendeten Teile werde ich im Bericht eingehen, nur so viel sei schon verraten:
Motor Leo 3674/2Y mit 1700 kV
6s XCell Lipos 4200 mAh (3s in jeder Kufe)

Damit wird die Lastdrehzahl bei ca. 33.000 Umdrehungen landen, was je nach Propeller Geschwindigkeiten zwischen 80 mit einem k 40 bis 100 mit einem X 442 möglich macht, ohne dass da was raucht oder das Boot überfordert ist.

To be continued...

LG Werner

Jo-nny
12.September.2013, 09:55
Hallo,

Sehr schöne Idee, ich meine einen änhnlichen Bericht gabs schon einmal in einer Zeitschrift...ichmeine, die Schiffsmodell wars...

roundnose
12.September.2013, 16:46
Als Ruder und Struthalter hab ich das Ruder 98x98 mm mit Wasserkühlung (http://www.rc-raceboats.de/shop/ruder-98x98mm-mit-wasserkuehlung.html)ausgesucht.

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Damit später der Strut in der Neigung und Höhe verstellbar ist, ohne die Länge der Welle und somit das Spiel am Drucklager neu einstellen zu müssen (wozu dann die Kupplung geöffnet werden müsste), mach ich aus der Bohrung ein Langloch. Dazu hab ich die Fräse verwendet, eine Feile tuts aber auch.

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Dann wurden die Bohrungen im Ruder vermessen, das Boot auf eine ebene Fläche gestellt und mit dem Geodreieck und einem Bleistift die Bohrungen angerissen.
Einfacher geht das, wenn man die Fläche mit Malerkrepp abklebt.

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Damit der Bohrer nicht verläuft, werden die Bohrungen mit dem Spitzbohrer vorgearbeitet.

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Der Bürzel selbst muss bei diesem Rumpf nicht verstärkt werden, der ist absolut stabil. Zur Auflage der Beilagscheiben ist allerdings eine ebene Fläche besser, drum hab ich den mit Harz aufgefüllt.
Weil es ja nicht um Stabilität geht, bin ich da sehr einfach vorgegangen:
Etwas Knete rechts und links reingedrückt, aus der Uhu-Endfest 5-Minuten Spritze etwas Harz und Härter reinlaufen lassen und gleich im Bürzel direkt mit einem Stäbchen verrührt.
Nach einer halben Stunde konnte ich das schon bohren.

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Gleich gehts weiter!

LG Werner

roundnose
12.September.2013, 17:02
Damit die Montagefläche dicht ist, klebe ich da einfach einen Streifen Cellpack drauf, schneide mit einem Skalpell die Konturen nach und die Löcher frei.

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Wer sich schon mal die Finger gebrochen hat beim Versuch, Beilagscheiben auf die Schrauben zu kriegen, der weiß, dass man sich da helfen muss.
Ich nehm einfach den Inbusschlüssel, steck die Beilagscheibe drauf, halte die mit einem Finger fest, stelle das Boot auf, führe die Spitze des Schlüssels an die Schraube und lass die Scheibe fallen.

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Dann kommen schon die Muttern drauf, das ist mit einem Steckschlüssel ganz einfach, mit den Fingern und einem Gabelschlüssel wiederum fast unmöglich.

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Weil das Harz noch etwas nachgibt, darf man das noch nicht zu fest anziehen, nur mit Gefühl, dann drücken sich die Beilagscheiben schön in das Harz ein und liegen dann perfekt auf.

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To be continued...

LG Werner

Jo-nny
18.September.2013, 08:50
Hallo Werner,

Bist du mittlerweile schon weitergekommen??

roundnose
18.September.2013, 22:05
Ich übersiedle grade und richte mir meine erste richtige Werkstätte ein.
Aber dann! :)
Wird aber noch zwei bis drei Wochen dauern!
LG Werner

roundnose
5.October.2013, 22:01
Es ist geschafft.
Die Werkstätte ist betriebsbereit!
(Die Wohnung hatte natürlich Vorrang, ist aber auch fast fertig.)

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Jetzt geht's weiter mit der Drifter S!

To be continued...

LG Werner

roundnose
5.October.2013, 22:25
Der Strut musste etwas aufgedoppelt werden, damit er saugend in den Ausleger passt, dazu hab ich dünne Kohlefaserreste genommen.
Als Grundeinstellung wird der Strut 2 mm über Tischplatte eingestellt, dazu wird einfach passendes Material untergelegt und das Ding festgeschraubt.

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Dann hab ich wie immer eine Zeichnung angefertigt, die bei der Positionierung der Einzelteile und beim Biegen der Welle gut brauchbar ist, ebenso für die spätere Bestimmung des Wellendurchbruchs.
Um die Rumpfkontur abzunehmen, klebe ich ein Stückchen 0,5er Bleistiftmine ans Geodreieck und fahre damit entlang.

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Sehr wichtig ist das "Auslitern", das probeweise Hineinlegen aller Komponenten, um zu sehen, wie die Teile anzuordnen sind, damit der Schwerpunkt eingehalten wird. Den hab ich etwa Mitte der zweiten Stufe angenommen.

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Das Wellenrohr wird nur in dem Bereich, in dem es gebogen werden soll, glühend erhitzt. Vor dem Strut und hinter der Kupplung sollte immer ein Stückchen gerade bleiben. Beim Biegen bleibt das Rohr immer auf dem Tisch, damit nur in einer Achse gebogen wird. Anhand der Achsen, die ich für Motor und Strut gezeichent habe, ist das ein Kinderspiel.

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Erst nachdem es gebogen wurde, wird es abgelängt.

To be continued...

LG Werner

roundnose
5.October.2013, 22:48
Nachdem die Welle gebogen war, konnte ich auf der Zeichnung leicht die Position des Wellendurchbruchs messen und auf den Rumpf übertragen.
Dann wird in der Mitte ein 4er Loch gebohrt, eine 6 mm starke Rundfeile in den Akkuschrauber eingespannt, ins Loch gesteckt und im Linkslauf (wichtig!, sonst frisst sich die Feile hinein) langsam gekippt. So entsteht schnell und sauber ein ovales Loch, in das die Welle schön passt. Eventuell etwas nachfeilen, so, dass beim Einbau nichts zwickt und der Rumpfboden nicht verzogen wird.
Später wird das Wellenrohr noch bearbeitet, zur leichteren Verstellung des Struts. Entweder schneidet man ein Stück raus und lässt das Teflonrohr frei laufen oder man macht Schlitze in das Messingrohr. Zur Dichtung kommt dann ein Schrumpfschlauch drüber.

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Jede Klebestelle muss gut aufgerauht und entfettet werden.
Zum Aufrauhen verwende ich einen Diamantigel im Dremel. Achtung, dass der nicht ins Loch rutscht, da ist die Form dann sicher beim Teufel...

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Dann wird der Motorhalter samt Motor eingesetzt und die Flexwelle provisorisch eingebaut. So lässt sich die genaue Motorposition festlegen.
Dann werden die Flächen angezeichnet, die aufgerauht werden müssen für die Verklebung von Motorhalter und Servohalter.

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To be continued...

LG Werner

roundnose
5.October.2013, 23:11
Motorhalter und Servohalter werden an den Klebestellen aufgerauht und eingeschnitten.
Auf die im Rumpf aufgerauhten Stellen wird eine Klebewurst aus angedicktem Harz mit Baumwollflocken gemacht.
Dann werden die Teile in die Kleberwurst gesetzt.

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Zum Motorhalter hab ich noch einen Aufschwinghalter gebastelt, aus vorhandenen Teilen, kann man so nicht kaufen. JN hab aber einen schönen Motorhalter (http://www.rc-raceboats.de/shop/carbon/alu-motortraeger-fuer-lbp36xx.html?type=N), wo der Aufschwinghalter schon dabei ist, der noch dazu viel einfacher zu montieren ist, als das Modell, das ich verbaut habe. Das war ein bissl mühsam zusammenzubauen.

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Das wars für heute.

To be continued...

LG Werner

roundnose
14.October.2013, 22:33
Am liebsten verwende ich Stangen mit 2mm Durchmesser und einem bereits angeschnittenen Gewinde auf einer Seite.
Bowdenzüge sind auch ganz nett, aber nicht so einfach zu verarbeiten.

Vorweg noch ein Tipp zur Bohrung für die Durchführung:
Mit kleinem Durchmesser vorbohren, dann mit einer Rundfeile und Akkuschrauber im Linkslauf erweitern. Da kann man leicht korrigieren, es reißt nix aus und das Loch ist ein leicht konisch, was das Verkleben der Aluröhrchen erleichtert.

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Der Anlenkweg ist ziemlich gerade, es waren nur minimale Biegungen notwendig.
Die Aluröhrchen haben einen Durchmesser von 5 innen und 6 außen, innen noch ein Stück Teflonrohr, das mit einem Tropfen Superkleber gegen Verrutschen gesichert wird. Metall auf Metall könnte Empfangsstörungen verursachen.

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Abgedichtet wird die Anlenkung durch die Faltenbälge, die mit Kabelbindern gesichert wurden.
Wichtig bei der ganzen Lenkerei ist, dass das ganz leichtgängig ist und praktisch kein Spiel hat. Ist eine Lenkung schwergängig, nimmt das Servo viel Strom auf. Das leert einen Empfängerakku viel rascher und tut auch einem BEC u.U. nicht gut.
Die Abstände zwischen Achse und Anklenkpunkt am Ruderhorn sollten beim Servohebel etwa gleich oder etwas kleiner sein wie beim Ruder.

To be continued...

LG Werner

roundnose
15.October.2013, 07:54
Da gibt es nicht wahnsinnig viel dazu zu sagen.
Die Wasseraufnahme ist im Ruder, wird über eine Schlauchdurchführung in den Rumpf geführt, geht dort zum Regler, dann zum Motor (Die Reihenfolge ist übrigens völlig wurscht.) und dann wieder raus.
Der Auslass sollte an einer Stelle sein, wo im Vorbeifahren die Funktion geprüft werden kann. Links hinten hat sich bewährt, da ja meist rechts rum gefahren wird.

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Auf ordentliche Verlegung ist zu achten, Wasser im Boot hat ja keiner gern. Auch der Regler nicht :)
Zur Sicherung der Anschlüsse, sofern notwendig, verwende ich einen Schnipsel Schlauch als "Klemme". Alle anderen Arten von Klemmen und Kabelbindern gehen auch, nur Achtung, damit kann man den Schlauch auch leicht verletzen.

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Auf diesem Bild ist btw. auch das Spiel am Drucklager zu erkennen, das ich eingestellt habe, aber dazu später.

To be continued...

LG Werner

roundnose
21.October.2013, 17:15
Die motorseitigen Kabel, die meist fertig verzinnt sind, sollte man bloß nicht kürzen. Die haben eine Beschichtung, die neuerliches Verlöten extrem mühsam macht, weil man jede Litze einzeln davon befreien muss...

Ich verwende gerne die 5er MP-Jet - Stecker (http://www.rc-raceboats.de/shop/5mm-goldstecker/buchse-mp-jet.html), die haben gute Durchgangswerte und lassen sich schön stecken, leiern sich auch durch die Feder bei oftmaligem Stecken nicht aus, wie geschlitzte.

Damit sich die leichter löten lassen, fräse ich da eine Ausnehmung rein, die manche andere Stecker haben (dafür aber keine Feder...). So kann ich mit der Spitze des Lötkolbens gleichzeitig an Kabel und Stecker, wodurch das Löten schneller und einfacher geht.

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Ein kleines Cfk - Brettchen wird als Reglerhalter dienen, einfach auf zwei 3mm hohen Sockelstückchen eingeklebt, der Regler wird dann mit Kabelbindern befestigt.

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Weil ich 6s fahren werde, habe ich einen Antiblitzstecker an den Regler gelötet.
4s geht grad noch ohne, ab 5s mach ich das immer, damit die Stecker länger leben. (Manche Regler haben eine eingebaute Antiblitz - Sicherung.)
Wie das gemacht wird, ist auf den Bildern gut zu sehen.

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To be continued...

LG Werner

roundnose
24.October.2013, 15:52
Der Empfänger hat noch ein trockenes Plätzchen bekommen, sonst muss ich nur noch die Klettschlaufen kürzen um die Akkus zu befestigen.
Mit ein bissl Glück kann ich am WE die Jungfernfahrt machen.


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Der Baubericht ist hiermit zu Ende, ich hoffe, es waren für den Einen oder Anderen nützliche Infos dabei und es animiert unser Newbies, mal selbst was zu basteln und keine RTR - China - Modelle zu kaufen.

Danke fürs Lesen!

LG Werner

Greenthumb
24.October.2013, 17:04
... nicht nur für Newbies. Ich finde deine Berichte immer wieder schön zu lesen. Weiter so!
:thx:

Gruß,
Jan

Michas
24.October.2013, 17:37
...dem kann ich mich nur anschließen! :hi5:

LG Micha

Ps. Werner, was macht dein schnelles Boot?

FastMB
24.October.2013, 17:48
...ich kann mich dem auch nur anschließen.*pleased*
Spiele langsam auch mit dem Gedanken meinen ersten Cat aufzubauen. :p
So was wie die Drifter S einmotorig könnte ich mir gut vorstellen.
Mal sehen wann es so weit ist und was es dann genau wird.

P.s.: Ich bin auf das erste Video deiner Drifter S gespannt.:prost:
Gruß Marlo

roundnose
26.October.2013, 18:27
Hallo Leute!

Heute war alles bereit zur Jungfernfahrt.


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Herrliches Wetter, kein Wind, ur warm.
Nur noch das Kamerapotatoe von der Couch wegholen....

Gelungen!


http://www.youtube.com/watch?v=aGI4SsxSMgA
Der Link: http://www.youtube.com/watch?v=aGI4SsxSMgA

Liegt super am Wasser, Prop war ein k40, die rechengeschätzten 80 passen augengeschätzt und ohrengehört ganz gut.
Kein Tropfen Wasser drin, Regler 27°, Motor 28°, Akkus (natürlich nicht vorgewärmt) 27°.
Da ist also mehr als genug Reserve da.
So soll eine Jungfernfahrt laufen.
Ich schau mal, was der Regler so geloggt hat....

LG Werner

MoD
2.November.2013, 09:31
Hallo Werner.

Blitzsauber aufgebaute Drifter und ein toller Bericht.

Mach doch, wenn du magst ein PDF-File daraus und stelle das Ganze in den Newbie-Bereich.

Ich finde so schön hat noch keiner den prinzipiellen (und sauberen) Aufbau eines Cats erklärt.

Roland

Südwind
2.November.2013, 11:00
:thx: Wieder mal ein super Baubericht, vielen Dank dafür! :thx:

Da krieg ich ja gleich Lust, nach Wild Thing, Agi und Genesis mal was kleines zu bauen:laugh:

Hydrofreak
30.September.2021, 20:11
Auch wenn der Thread schon älter ist....

Wie an anderer Stelle schon gesagt: @roundnose ganz herzlichen Dank für diesen Aufbaubericht. Heute war meine erste Testfahrt mit der Drifter. Top gelaufen dank der guten Beschreibung!

Grüße
René