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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Timing verstellen, was bewirkt es?



Akula
25.March.2008, 15:58
Moin Moin,
was genau bewirkt eigentlich die Verstellung des Motortimings?
Grob weiss ich, dass das Magnetfeld anders angesteuert wird, aber wie sind die Zusammenhänge Drehzahl-Drehmoment-Stromverbrauch genau wenn es sie denn gibt?
Welches Timing ist z.B. empfehlenswert wenn man den Stromverbrauch senken möchte, welches wenn max Drehzahl, und welches wenn man max. Moment haben möchte?
Empfohlen wird ja häufig das Timing auf 15Grad zu stellen. Was ist dann der Unterschied zum nicht-getimten Motor bzw wie wirkt es sich im Boot aus?

:thx:

Ascar
25.March.2008, 19:00
Welches Timing ist z.B. empfehlenswert wenn man den Stromverbrauch senken möchte, welches wenn max Drehzahl, und welches wenn man max. Moment haben möchte?
Empfohlen wird ja häufig das Timing auf 15Grad zu stellen. Was ist dann der Unterschied zum nicht-getimten Motor bzw wie wirkt es sich im Boot aus?

:thx:

Hi,
ich hätte ja jetzt geschrieben: einfach mal google bemühen, aber was man da dazu so findet ist ja schon haarsträubend:

http://www.rc-web.at/forum/showthread.php?t=9129
Zitat: "Das Timing hängt auch von der Polzahl ab,mehr Pole verlangen weniger Timing(0-5°)bei 8-16 Polern 15-30° bei 2-4 Polern.
Gruß Peter"

es ist natürlich genau andersrum, 2 poler sollten mit 2-15° (reglerabhägig) vorgetimed werden, mehrpoler 15-30° !
zum thema:
um den stromverbrauch zu senken solltest du in der regel das timing niedriger wählen, um die drehzahl zu steigern höher setzen. bei welchem timing der motor aber am effektivstens arbeitet (und das sollte schlussendlich das entscheidene kriterium sein) hängt neben der motorbauart auch von der belastung ab. nach meinen messungen(nur an 2 polern) haben motoren bei höherer belastung mit höherem timing einen besseren wirkungsgrad, wobei das maximale timing am 2 poler nicht zu hoch gesetzt werden sollte dann sinkt der eta wieder.

auch haben verschiedene reglerhersteller scheinbar unterschiedliche timingbereiche, s.h. BK 15° entspricht etwa Jeti 5°, ich hab darüber mal ein Diagramm erstellt, evtl. such ich das mal raus.
Gruß Florian

Akula
25.March.2008, 19:25
Hi Florian,
die Suchmaschine hat leider nur sehr viele Ergebnisse bei den Fliegern/Helis ergeben womit ich nicht soviel anfangen konnte bzw wo ich glaube, dass es nicht ohne weiteres Grundwissen aufs Boot übertragbar ist.
Ich fahre zur Zeit in meiner Miss Exide einen BK9918 an einem VX6XL6 mit 4S Lipo und Timing 15. Der Stromverbrauch ist schon sehr hoch, wenn auch nicht kritisch.
Letzendlich möchte ich verstehen an welcher Schraube ich zu drehen habe um ein gutes Leistung/Stromverbrauch-Setup zu bekommen. Nicht nur in der Exide.
Das Diagramm würde mich sehr interessieren weil ich neben dem BK-Regler noch einen Hacker im Einsatz habe.

Ascar
26.March.2008, 09:04
Ich fahre zur Zeit in meiner Miss Exide einen BK9918 an einem VX6XL6 mit 4S Lipo und Timing 15. Der Stromverbrauch ist schon sehr hoch, wenn auch nicht kritisch.
Letzendlich möchte ich verstehen an welcher Schraube ich zu drehen habe um ein gutes Leistung/Stromverbrauch-Setup zu bekommen. Nicht nur in der Exide.
Das Diagramm würde mich sehr interessieren weil ich neben dem BK-Regler noch einen Hacker im Einsatz habe.

das Diagramm hab ich auf die Schnelle nicht gefunden, aber gute werte brachten am 2 poler: 8° am jeti/hacker (was etwa 18° LMT/BK entspricht), 15° war zwar nochmal deutlich spürbar schneller aber der eta sank, und 15-21° je nach belastung am LMT Controller. was für ströme fährst du denn momentan am ende der geraden?
Gruß Florian

ricman
26.March.2008, 10:56
Hallo,

Timing: BL-Fibel, Seite 18

Das Timing (~Vorzündung) beeinflusst den Wirkungsgrad in jeder Richtung "Drehmoment vs. Drehzahl"
Mit z.B. einem GPS, einem Thermometer und einer Stoppuhr sollte der persönliche Timingparameter zu finden sein. Nicht immer geht es um den Speed sondern auch um den Stromverbrauch und die entstehende Verlustwärme an allen elektr. Komponenten. Den optimalen Timingwert sollte man selbst "erfahren". Beim Liposetup sollte die Temp. gegen Fahrtende nicht über 60°C gehen. Motor und Regler sind je nach Ausführung auch nur in einem gewissen Temperaturbereich zu betreiben. Dazwischen findet sich dann für dieses Boot "optimale" Timingwert.

Die Richtwerte wurden schon beschrieben. Es sind aber keine Fixwerte denn mitunter kann das Timing so scharf sein dass sich womöglich eine elektr. Komponente verabschiedet während es beim anderen problemlos funktioniert. Bzw. läuft das Boot frei oder doch eher nass. Auch dieser Faktor spielt eine Rolle. Das sieht man dann eh an der Temp. an der Fahrzeit und der max. Geschwindigkeit im nachhinein.
Ein vorsichtiges Herantasten sollte den gewünschten "Feintuningerfolg" bringen.


MfG,
Richard

GunnarH
26.March.2008, 11:16
...
Ich fahre zur Zeit in meiner Miss Exide einen BK9918 an einem VX6XL6 mit 4S Lipo und Timing 15. Der Stromverbrauch ist schon sehr hoch, wenn auch nicht kritisch.
Letzendlich möchte ich verstehen an welcher Schraube ich zu drehen habe um ein gutes Leistung/Stromverbrauch-Setup zu bekommen...
Am Boot und/oder Propeller.
Timing ist dagegen ein kleiner und für die Motorbelastung ggf. sogar wirkungsloser Hebel.
Der Grund für das Timing ist, dass durch das Drehmoment das Magnetfeld entgegen der Drehrichtung verdrückt wird, um die Phasen dennoch in den neutralen Punkten zwischen magnetischem Plus- und Minuspol umzuschalten (verursacht die geringsten Verluste und verringert Induktionsspitzen) ist ein entsprechendes Timing erforderlich.
Daraus ergibt sich, je höher bei einem Motor das abverlangte Drehmoment, sprich die Leistung ist, desto mehr Timing ist nötig.
Da der Einfluss des Timings auf den Laststrom aber nicht sehr hoch ist bewirkt eine Reduzierung des Timings zwar dass der Motor zwar etwas weniger Strom zieht, aber im Zweifelsfall verlustreicher läuft und dadurch gar nicht thermisch entlastet wird, dazu entstehen dann stärkere Induktionsspannungen die auch den Regler zusätzlich belasten.
Wieviel Timing optimal ist ist etwas Erfahrungssache, mit 12-18° bei LMT/BK bzw. Stufe 2 oder 3 bei Schulze Future-U Reglern liegt man für 2 Poler die im Bereich ihres besten Wirkungsgrades betrieben werden richtig, in dem Rahmen kann man ohne größeres Risiko etwas rumprobieren um die Fahrzeit bzw. die Geschwindigkeit zu optimieren.
Aber das ist mehr eine Sache für Wettbewerseinsatz wo man 10 sek Fahrzeitunterschied merkt, ohne festen Kurs und Zeitnahme braucht man schon einen Datenlogger und GPS wenn man das optimieren will.
Gruß
Gunnar

Alderan
28.March.2008, 11:25
Meine Erfahrung mit Timing ist bei der Kombi LMT-2 pol
mit BK Micro(nicht über 10 nicht unter 6Grad):Das Timing beeinflusst die Fahrzeit nur sehr gering +- 20 sek sind schon viel.
Geschwindigkeit steigt mit "mehr" aber der strom überproportional mit, ergo für die Laufzeit kontraproduktiv.
Was sich in meinem fall erheblich bemerkbar machte war die Deutlich höhere Motor/Steller Temp.
Bei 2-Polern bin ich überzeugter niedrigtimer!!
Bei Mehrpolern überlasse ich das der Autocomutierung vom Kontronik der ich bei Vielpol-Aussenläufern absolut vertraue(im Boot nicht weil Hold is im Boot einfach unverantwortlich!).
Ich glaube die hohen Timingwerte sind erst bei SAW üblichem Strom sinnvoll.
Aber dazu kann der Gunnar bestimmt mehr sagen.

Ascar
28.March.2008, 15:17
Dazu musst du aber schreiben das du einen 1940er!! mit moderaten 40A im Schnitt betreibst. Bei der “Belastung“ kann wie beschrieben niedriges Timing von Vorteil sein, ob aber unter 10° Timing Sinn macht sei dahingestellt, wirst du ohne Logger aber auch nicht wirklich feststellen können.
Timingunterschiede mit dem IR-Thermometer oder durch Handauflegen zu dokumentieren halte ich für eher grobschlächtig, da lässt sich dann vielleicht gerade mal eine Tendenz im 10° Timings-Raster feststellen.
Zur Beeinflussung mal ein Beispiel: Mono1 Setup bei Glattwasser auf dem Ovalkurs mit 15° Hacker Timing 48,2A/Schnitt mit 8° Timing 43,5A/Schnitt. Also etwa 10% weniger Strom bei 7° Timing Differenz, im 6min Setup also ca. 36s Fahrzeitplus.
Über die mitgeloggte Drehzahl und Spannung lässt sich dann auch näherungsweise der eta-Unterschied errechnen..
Gruß Florian